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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Basisvektor im freien Fall lassen. Trotzdem, wir hätten sogar dann einen Kräftevorsprung, wenn ihre Verbände massiert wären …«
    Er legte die Stirn noch tiefer in Falten und seufzte. »Benachrichtigen Sie die Taktik. Sie soll sich für alle Fälle auf eine radikale Kursänderung vorbereiten.«
    »Jawohl, Sir.«
    Inmitten der massierten Aggressor-Formation auf dem Display blinkte ein Schiff in wütendem Scharlachrot. Honor grinste. Sie wußte nicht, ob Admiral D’Orvilles Spione (offiziell gab es keine, Spionage verstieß gegen die Regeln) die Geheimhaltung um die Fearless durchbrochen hatten. Auf jeden Fall waren Admiral Hemphills Spione in D’Orvilles Abwehr eingedrungen. Nicht besonders tief, aber tief genug, um sein Flaggschiff zu identifizieren. Hierin lag eine der großen Schwächen aller Flottenmanöver: jede Seite besaß einen kompletten Datenbestand über die elektronischen Signaturen der gegnerischen Schiffe.
    Das Chronometer zählte weiter. Honor hob den Kopf, um McKeon und Venizelos anzusehen.
    »Also los, Gentlemen«, sagte sie.
     
    »Sir! Wir haben einen neuen Bogey [unidentifiziertes Objekt auf dem Radar; ein als feindlich identifiziertes Objekt heißt ›Bandit‹. (Arm. d. Übers.)], Kurs …«
    Captain Lewis’ hektische Warnung kam bei weitem zu spät. Die Entfernung war viel zu gering, um noch etwas zu unternehmen. Admiral D’Orville hatte gerade erst angesetzt, sich zu seinem Stabschef umzudrehen, da flammte auch schon ein rotes Licht auf der Hauptkontrolltafel der King Roger auf. Alarmsirenen heulten, als die – für Manöverzwecke in ihrer Energieabgabe stark herabgesetzte – Gravolanze den Backbordseitenschild des Superdreadnoughts traf. Die Lanze war zu schwach, um den Generatoren ernsthaften Schaden zuzufügen, doch die Computer registrierten den Treffer und gaben gehorsam die Ausfallmeldungen. Dann schlug eine unglaubliche Salve ebenso abgeschwächter Energietorpedos in den theoretisch nicht mehr existenten Seitenschild ein.
    Der Admiral sprang stocksteif von seinem Kommandosessel, während die Entladungen der Energietorpedos hell leuchtend über das Display mit der visuellen Darstellung flackerten. Dann erlosch der Schirm. Der erstickte und ungläubige Fluch D’Orvilles hallte durch die plötzliche Stille auf der Flaggbrücke, während sich jede Waffe und jedes Antriebssystem der King Roger abschaltete.
     
    »Volltreffer, Ma’am!« schrie Venizelos. Honor gestattete sich ein grimmiges, triumphierendes Lächeln, als das Flaggschiff der Aggressoren in den freien Fall ging. Andere Schiffe scherten aus der Formation aus, um der King Roger Deckung zu geben, doch das gegnerische Flaggschiff war ›tot‹, abgeschaltet von seinen eigenen Computern, um die vollständige Vernichtung durch einen lausigen Leichten Kreuzer zu simulieren! Fast machte dieser Anblick die Schmach wieder gut, handverlesene Erfüllungsgehilfin der Horriblen Hemphill zu sein!
    Nun mußte Honor sich nur noch um die unwesentfiche Aufgabe kümmern, selbst am Leben zu bleiben.
    »Impeller einschalten!« Honors Sopran klang ein wenig höher als sonst, doch wesentlich ruhiger als die Stimme ihres Taktischen Offiziers. Der Maschinenraum reagierte augenblicklich. Lieutenant Commander Santos hatte sich mehr als eine Stunde lang bereit gehalten; nun schloß sie den letzten Schaltkreis, und der Impellerkeil der Fearless erwachte zum Leben.
    »Ruder, führen Sie Sierra Fünf aus!«
    »Sierra Fünf, aye«, antwortete der Rudergänger. Die Fearless rollte wild unter ihren Kreiseln und dem Schub der Lagedüsen. Sie legte sich relativ zum Schlachtwall der Aggressoren auf die Seite und wandte ihm ihre unteren Impellerbänder zu – gerade rechtzeitig, um den ersten Energiewaffenbeschuß der vordersten Aggressoren abzuwehren. Ungläubige Feuerleitoffiziere gossen Laser- und Graserfeuer über das winzige Ziel aus, das plötzlich und unvermittelt auf ihren Ortungsschirmen materialisiert war, doch zu spät. Die Impellerbänder lenkten den Beschuß harmlos ab. Honor spürte, wie sich ein Lächeln auf ihre kantigen Gesichtszüge stahl.
    »Also gut, Chief Killian.« Sie gestattete sich eine leichtfertige Geste in Richtung des Vorausbildschinns. »Dorthin – mit Vollschub.«
    »Jawohl, Ma’am!« bestätigte der Rudergänger mit ebenso breitem Grinsen, und die Fearless schoß vorwärts, als sie übergangslos mit 503 g beschleunigte.
     
    Fünfzig Jahre Übung in Selbstbeherrschung erlaubten es Admiral D’Orville, mit dem Fluchen

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