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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aufzuhören, als die Computer dem taktischen Display seines Kommandosessels gestatteten, wieder hochzufahren. Die Kommunikationssysteme waren noch immer blockiert und verwehrten ihm so, irgend etwas zu unternehmen. Wenigstens konnte er beobachten, was draußen vor sich ging. Nicht, daß es seine Laune in irgendeiner Weise verbessert hätte. Der lausige Leichte Kreuzer, der mit einer einzigen Breitseite das Flaggschiff ›vernichtet‹ hatte, war noch immer auf Kurs und lief mit ständig wachsender Geschwindigkeit auf einem Vektor davon, der dem von D’Orvilles Flotte genau entgegengesetzt war. Der Kurs führte den Kreuzer durch den optimalen Bestreichungswinkel von D’Orvilles Schlachtwall, doch seine Impellerbänder lachten nur über den massiven Beschuß durch die Großkampfschiffe. Selbst D’Orvilles leichte Einheiten hatten nicht die geringste Chance, den Kreuzer noch einzuholen. Sie konnten niemals rechtzeitig genügend Geschwindigkeit abbauen, um wenden zu können, und D’Orville konnte förmlich hören, wie der Kreuzerkommandant jubilierte, während er in die Sicherheit davoneilte.
    »Sie hatten recht, George«, wandte er sich mit gespieltem Gleichmut an Lewis. »Sonja hatte tatsächlich etwas vor.«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Lewis ruhig. Er erhob sich aus seinem eigenen Kommandosessel, um sich neben den Admiral zu stellen und das einzige funktionierende taktische Display auf der ganzen Brücke zu betrachten. »Und da kommt der Rest«, seufzte er. D’Orville zuckte zusammen, als sein Stabschef auf Hemphills Hauptstreitmacht deutete.
    Der Schlachtwall der Verteidiger änderte nämlich den Vektor. Er ging zunächst von partiellem auf volles Abbremsen über, und noch während das geschah, verschob sich die komplette Formation. Der neue Kurs führte die Verteidiger im spitzen Winkel in den Kampfverband der Aggressoren, und obwohl Sonjas Formation immer langsamer wurde, schrumpfte der Abstand rapide. Die Distanz war noch zu groß, als daß Hemphill die klassische Idealposition erreichen und den Strich über das ›T‹ von D’Orvilles Wall ziehen konnte, um ihm anschließend ihre vollen Breitseiten ›zwischen die Zähne zu schießen‹, während nur seine vordersten Einheiten mit der Jagdbewaffnung der Vorschiffe zurückfeuern konnten. Trotzdem erlaubte dieses offensichtlich vorher geplante Manöver im Verein mit der Kommandoverwirrung durch die ›Zerstörung‹ der King Roger Hemphills Führungsschiffen, sich um D’Orvilles eigene Einheiten herumzuschlängeln. Die Breitseiten der Verteidiger schlugen plötzlich in den Rachen seiner Formation ein, und solange der Winkel so spitz blieb, wie er war, hatte Hemphill Gelegenheit, Raketen durch die offenen, ungeschützten Vorderseiten der Impellerkeile zu schießen. Die Nahbereichsabwehr hielt den größten Teil davon auf, aber nicht genug. Grelle, bösartig leuchtende Schadenssymbole erschienen neben den hellen Punkten seiner Führungseinheiten, als auch Strahlwaffenfeuer aus großer Entfernung in die kostbaren, ungeschützten Ziele einschlug.
    Admiral D’Orville ballte die Fäuste, dann seufzte er und ließ sich mit einem frostigen Lächeln in den Sessel zurücksinken. In den kommenden Monaten würde Sonja unerträglich sein, und er konnte ihr es kaum verdenken.
    Nur wenige seiner Schiffe würden ›zerstört‹ werden, bevor der Wall sich auf die neue Lage einstellte und den Kurs änderte. Trotzdem waren genügend Schiffe kampfunfähig, um seinen Stärkenvorteil dahinschmelzen zu lassen – und wer wußte, ob Sonjas detachierte Einheiten nicht plötzlich auch noch auftauchen würden?
    Der Schachzug war für Sonja äußerst ungewöhnlich gewesen; ganz sicher aber sehr wirkungsvoll. Admiral D’Orville machte sich eine geistige Notiz, unbedingt herauszufinden, wessen Leichter Kreuzer ihm das angetan hatte: Wer so etwas zustandebrachte, den mußte man im Auge behalten, und D’Orville hatte vor, ihm das persönlich zu sagen. Er würde dem Burschen gratulieren, sobald er sich weit genug im Griff hatte, den heimtückischen kleinen Mistkerl nicht zu erwürgen!
     

4.
    Das allgemeine Hochgefühl, welches das ganze Schiff nach der ›Zerstörung‹ von Admiral D’Orvilles Flaggschiff ergriffen hatte, fehlte deutlich, als Honor dem Steward beim Ausschenken des Kaffees zusah. Das starke Aroma des Getränks legte sich über das Schweigen in dem kleinen Besprechungsraum. Die Tasse, die Steward Erster Klasse MacGuiness vor Honor gestellt hatte, enthielt jedoch

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