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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mit Vollbeschleunigung systemeinwärts.« Lewis’ sorgsam neutraler Ton triefte vor Spott, und D’Orville verbarg ein zustimmendes Lächeln. Sonja würde verdammt übel aussehen, wenn er ihre Hinterseite erst einmal bis zur Hauptwelt zurückgekickt hatte, und genau das würde geschehen, sobald sie versuchte, ihn hier zu stellen, ohne dieses isolierte Dreadnoughtgeschwader dabei zu haben. Sie hätte vor ihm davonlaufen sollen, bis das Geschwader zu ihrer Hauptmacht stieß, und ihn nicht so früh stellen dürfen. Zumindest erklärte die Abwesenheit des Geschwaders Hemphills Kurs. Sie zog sich nicht in Richtung der Planeten zurück, die sie schützen sollte, weil sie ihre Streitmacht auf diese Weise am schnellsten mit den Schiffen vereinen konnte, die mit zum Tanz zu bringen sie vergessen hatte. D’Orville war ein wenig traurig und versucht, Hemphill zu ignorieren und direkt auf sein Einsatzziel zuzuhalten. Es wäre sicherlich höchst befriedigend, einen ›Atomschlag‹ gegen Manticore zu führen, ohne daß Hemphill auch nur einen einzigen Schuß zur Verteidigung des Planeten abfeuern konnte. Doch D’Orvilles Einsatzziel war die Eroberung der Hauptwelt, nicht ihre überraschende Vernichtung. Außerdem würde kein Taktiker, der seine Goldtressen verdient hatte, auf die Gelegenheit verzichten, zwei Drittel der gegnerischen Gesamtstreitmacht Schiff für Schiff zu zerstören. Ganz besonders nicht in einem der seltenen Fälle, in denen der Gegner nicht zurückweichen konnte, ohne ein Ziel aufzugeben, das er um jeden Preis halten mußte.
    »Ist unsere Formation aufgebaut?«
    »Jawohl, Sir. Die Aufklärer fallen im Moment hinter den Wall zurück.«
    »Sehr gut.« D’Orville konzentrierte sich auf den riesigen Taktiktank und überprüfte reflexartig Lewis’ Bericht. Seine Großkampfschiffe waren ausgeschwärmt, um den klassischen ›Schlachtwall‹ aufzubauen, in dem sie in Kiellinie und senkrecht dazu in einer Formation ›gestapelt‹ waren, die nur ein Schiff dick war und so dicht, wie es die Impellerkeile erlaubten. Es war keine besonders leicht zu manövrierende Anordnung, doch sie gestattete maximales Breitseitenfeuer. Da Schiffe genausowenig durch ihre eigenen Impellerkeile feuern konnten wie der Gegner, war der Schlachtwall der einzig praktikable Weg, Breitseitenfeuer zu ermöglichen.
    D’Orville verglich das Chronometer mit der taktischen Darstellung. Noch siebzehn Minuten bis zur äußersten Raketenreichweite.
     
    Die ersten Raketen wurden abgefeuert, als die Entfernung der beiden Flottenverbände die äußerste Lenkwaffenreichweite unterschritt. Nicht viele Raketen – die Trefferchancen waren auf diese Entfernung gering, und selbst an Bord von Großkampfschiffen war der Vorrat nicht unendlich –, doch genug, um die Gegenseite zu beschäftigen.
    Und genug, um jedem guten Freiheitler oder Progressiven die Galle hochkommen zu lassen , dachte Honor, als sie die Projektile davonrasen sah. Jedes dieser Geschosse masste knapp unter fünfundsiebzig Tonnen und kostete ohne Gefechtsköpfe und Seitenschildbrecher fast eine Million manticoranische Dollars. Niemand war dumm genug, in einem Manöver Waffen zu benutzen, die tatsächlich durchkommen und ihr Ziel beschädigen konnten, doch die Flotte hatte starrsinnig allem politischen Druck widerstanden, Übungen mit echtem Gerät aufzugeben. Computersimulationen waren wertvoll, daran bestand kein Zweifel, und so verbrachten alle Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften sämtlicher Abteilungen lange, oft furchtbare Stunden in den Simulatoren. Trotzdem waren Schießübungen mit echten Lenkwaffen die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob das Gerät auch wirklich funktionierte. Und ganz egal, wie teuer sie waren: Schießübungen mit echtem Gerät lehrten die Raketenbedienungen Dinge, die in keinem Simulator vorkamen.
    Honor hatte vollkommen andere Sorgen, als Admiral D’Orville auf sie zuraste, und Sorgen machte sie sich, denn Honor war nicht gerade die beste Mathematikerin in den Reihen der RMN. Trotz aller Begabungstests, die regelmäßig bescheinigten, daß sie eine herausragende Rechenkünstlerin sei, hatten sich bereits auf der Akademie ihre Noten standhaft geweigert, diesem Potential gerecht zu werden. Tatsächlich wäre sie im Dritten Jahr beinahe in Multidimensionaler Mathematik durchgefallen, und obwohl ihr Gesamtabschlußergebnis innerhalb der besten zehn Prozent lag, tat sie sich peinlicherweise dadurch hervor, in Mathematik an

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