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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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er am besten zurückschlug, indem er Young ignorierte – mit der Folge, daß die Zusammenarbeit litt. Wirklich bedauert hatte Reynaud nie, daß es so gekommen war.
    Anscheinend war Youngs Ersatz aus einem anderem Holz geschnitzt. Das Problem dabei war nur – Reynaud wußte nicht, aus welchem. Nach der Schnelligkeit seines Handelns zu urteilen, besaß der Neue wesentlich mehr Energie als sein Vorgänger. Das konnte gut sein oder auch schlecht. Wenn ihm wirklich daran gelegen war, Control zu helfen, war es vermutlich gut, doch fortgesetzte schlechte Erfahrungen mit Navyoffizieren machten es schwer für Reynaud, sich einen Befehlshabenden vorzustellen, der mehr Gutes tat als er Schaden anrichtete.
    Er zuckte die Schultern. Was auch immer der Kommandant der Fearless im Sinn hatte, der rasche Aufbruch des Kreuzers zeigte eindeutig, daß er plante, Reynaud seinen Verbindungsoffizier für einen längeren Zeitraum aufzubürden. Der Mangel an Absichtserklärungen war jedenfalls zumindest eigentümlich.
    Wieder runzelte Reynaud die Stirn, doch in den Augen, mit denen er beobachtete, wie der Kreuzer davonraste, stand Neugier. Was auch immer dieser Captain war, er war jedenfalls kein zweiter Lord Pavel Young.
     
    »Astrogation, haben Sie den Absetzkurs fertig?«
    »Jawohl, Ma’am.« Lieutenant Stromboli sah bei Honors Frage auf. Erschöpfung sprach aus seinem fleischigen Gesicht, denn Santos und McKeon hatten die Werte für die Verfügbarkeit der Drohnen immer wieder verändert. Dann hatte er mit seinen Berechnungen jedesmal wieder fast von vorne anfangen müssen, aber so müde er auch war, keinesfalls wollte er Captain Harrington jemals wieder mitteilen müssen, er habe den Kurs, den sie benötigte, noch nicht berechnet. »Wir haben eine Vektoränderung in …«, er sah zur Sicherheit noch einmal auf das Display, »…dreiundzwanzig Minuten. Die erste Drohne wird acht Stunden zwoundvierzig Minuten danach ausgesetzt.«
    »Gut. Geben Sie den Kurs ans Ruder.« Nimitz bliekte ihr leise ins Ohr, und sie griff nach oben, um ihm den Kopf zu tätscheln. Der Baumkater schien selbst auf der Brücke immer genau zu wissen, wann es Zeit war, zwar gesehen, aber nicht gehört zu werden; jedenfalls klang Nimitz wesentlich fröhlicher, seit die Warlock in Transit gegangen war. Honor wußte, wieso, und gestattete sich ein kurzes Lächeln, bevor sie den Maschinenraum rief.
    Sie bekam einen von Santos’ Untergebenen ans Com und wartete geduldig, bis die Leitende Ingenieurin herbeikam. Santos sah fürchterhch aus. Das dunkle Haar war zu einem dicken Zopf geflochten, ihr Gesicht wirkte müde, und sie hatte einen Schmierfleck auf der rechten Wange.
    »Wir werden in annähernd neun Stunden mit dem Aussetzen der Drohnen beginnen, Commander. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Die erste Welle ist beinahe bereit zum Aussetzen, Ma’am«, antwortete Santos müde. »Ich denke, die zwote wird fertig sein, wenn Sie sie brauchen, aber ich bin nicht sicher, ob wir die dritte rechtzeitig fertigstellen können.«
    »Probleme, Commander?« fragte Honor milde und registrierte, daß Santos’ Augen vor Wut blitzten. Gut. Wenn die Offiziere wütend wurden, dachten sie vielleicht zur Abwechslung einmal nach, anstatt vor Selbstmitleid zu vergehen. Doch die LI schluckte herunter, was immer sie sagen wollte, und stieß keuchend den Atem aus.
    »Ich mache nur Gedanken um die Standzeiten, Captain.« Santos’ Stimme klang flach. »Uns gehen bereits die Bojenbausätze aus, und die Düsen der Bausätze waren nie dafür ausgelegt, Sensorenköpfe dieser Größe und Empfindlichkeit zu tragen. Sie an diese Aufgabe anzupassen, erfordert Modifikationen weit außerhalb des für Reparaturen und Wartungsarbeiten vorgesehenen Rahmens, und daher sind unsere Servomechs nur von beschränktem Nutzen. Wir verdrahten sehr viel von Hand und improvisieren unentwegt, aber wir haben nur soundso viele Hände, und es wird noch schlimmer, wenn uns die Bausätze ausgehen.«
    »Ich verstehe, Commander, aber für ein plangemäßes Aussetzen ist das Timing von größter Bedeutung. Ich rate Ihnen daher, die Arbeiten voranzutreiben.«
    Honor unterbrach die Verbindung und lehnte sich mit einem schmalen Lächeln in den Kommandosessel zurück. Nimitz rieb den Kopf an ihrem Hals und schnurrte.
     
    »Sie sind was ?« verlangte Captain Reynaud zu wissen, und Lieutenant Andreas Venizelos zog überrascht die Brauen hoch.
    »Wie ich sagte, ich bin Ihr Zoll- und Sicherungsoffizier, Sir. Ich bin sicher,

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