Auf verlorenem Posten
verlassen muß. Um ehrlich zu sein, würde ich das Weltraumüberwachungscenter am liebsten Tür an Tür zu Ihrer Luftraumüberwachung einrichten, Major Isvarian, um die Absprache zu erleichtern. Was meinen Sie dazu, Eins-O?«
»Ich meine, wir sollten froh sein, wenn wir noch halbe Besatzungsstärke haben, sobald der Staub sich wieder gesetzt hat«, antwortete McKeon, der die Taschenrechnerfunktion seines Memopads benutzt hatte, um diverse Berechnungen anzustellen. »Um die Pinassen und Shuttles zu bemannen, müssen wir insgesamt vierzig weitere Leute abstellen, Ma’am. Wir können die Inspektionsteams wahrscheinlich mit Marines aufstocken, aber wenn Sie die Flottenangehörigen dazurechnen, die wir brauchen, um darüber hinaus auch noch das Weltraumüberwachungscenter zu bemannen …« Er zuckte die Schultern.
»Ich stimme Ihnen zu, aber ich halte es für unumgänglich«, entgegnete Honor ruhig. Sie hielt den Blick auf McKeon gerichtet, doch ihre Augen warfen einen raschen Seitenblick auf Isvarian, um den Eins-O daran zu erinnern, wer zuhörte, und so nickte McKeon. Es war weder ein sehr glückliches noch ein sehr graziöses Nicken, aber es war immerhin ein Nicken.
»Wir besitzen noch immer die Sensorenplattform, die wir reserviert haben, um Medusa während unserer Abwesenheit überwachen zu können«, fuhr Honor nach einer kurzen Pause fort. »Die beschränkte Lebensdauer wird kein Problem sein, wenn wir sie regelmäßig warten. Deshalb können wir sie in einer hohen Umlaufbahn absetzen, um die andere Seite des Planeten abzudecken, und das Bodenkontrollcenter über unsere Bordinstrumente mit den Daten füttern. Wenn wir ablegen müssen, können die Luftüberwachungsradars, die wir durch unsere Vermessungssatelliten eingespart haben, wieder die Verfolgung des Weltraumverkehrs in unserem Sektor aufnehmen.«
»Wen wollen Sie mit dem Kommando über die Bodenstation betrauen, Ma’am?« fragte McKeon.
»Hm.« Honor trommelte mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte, einerseits erfreut, daß er über das Problem nachdachte, doch andererseits wünschte sie sich, er hätte den nächsten Schritt in der Wiederaufnahme seiner Pflichterfüllung bereits vollzogen und ihr jemanden vorgeschlagen.
Er kannte die meisten ihrer Offiziere Monate (und teilweise Jahre) länger als sie. Sie beschloß, sich auf das zu konzentrieren, was er nach dem fürchterlichen Anfang ihrer Zusammenarbeit überhaupt tat, und legte nachdenkhch die Stirn in Falten.
»Ich denke, entweder Webster oder Stromboli«, antwortete sie schließlich. Sie merkte, daß McKeon protestieren wollte, sich aber zurückhielt und die möglichen Kandidaten vor dem eigenen inneren Auge Revue passieren ließ. »Ich würde eher Webster nehmen«, fuhr sie fort, halb zu ihm und halb zu sich selbst. »Er ist zwar jünger, aber er ist aggressiver und besitzt mehr Selbstvertrauen. Unglücklicherweise benötigen wir dort unten jemanden mit Erfahrung in Astrogation und Verkehrsüberwachung, und damit ist’s Stromboli.«
»Was ist mit Ensign Tremaine?« entgegnete McKeon. Tremaine war der Kontrolloffizier des Beiboothangars und hatte sich wiederholt als wahres Wunder in der Erfüllung seiner Pflichten erwiesen, doch Honor schüttelte den Kopf.
»Nicht für den Lotsenposten. Wir brauchen jemanden mit dem entsprechenden Dienstgrad, um sowohl auf dem Boden als auch oben das Kommando über die Abteilung zu übernehmen, falls die Fearless ablegen muß. Ich würde gern zwo Fliegen mit einer Klappe schlagen und das unseren Lotsen machen lassen. Außerdem finde ich, daß Tremaine sich um die Inspektionsflüge kümmern sollte.«
»Strombolis Abstellung würde Panowski zum Diensttuenden Astrogator machen«, überlegte McKeon und klopfte mit der Fingerspitze auf sein Memopad. »Ich glaube, das würde ihm sogar gut tun, Ma’am. Er hat die Neigung zu schludern, wenn man ihm nicht im Nacken sitzt, und Max hat ihm zuviel Ruhe gelassen.«
»Wenn das so ist bekommt Stromboli den Job«, entschied Honor, »mit Tremaine als Erstem Offizier. Wir brauchen ein paar erfahrene Bootsleute, die die Beiboote kommandieren. Wenn möglich solche mit Erfahrung in Zollangelegenheiten. Haben wir da welche?«
McKeon wandte sich einem der Terminals auf dem Konferenztisch zu und gab die Anfrage ein. Dann schüttelte er den Kopf.
»Tut mir leid, Ma’am. Chief Killian arbeitete eine Zeitlang als Obersteuermann für den Enteroffizier eines Superdreadnoughts, zwei Dienstperioden ist das her, und noch näher
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