Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
und Suchon mußte schlucken.
    »Wenn die fünf benannten Personen für die Medizinische Abteilung der Fearless unentbehrlich sind«, schloß Honor nach einer kurzen, bedeutungsschwangeren Pause, »dann kann ich sicher andere Arrangements treffen, um sie an Bord zu halten. Natürlich würde das bedeuten, daß letzten Endes jemand gefunden werden müßte, der hinreichende medizinische Erfahrung besitzt, um alle fünf beim Zollkommando ersetzen zu können. Jemand wie Sie, Doktor Suchon.«
    Honor maß die Schiffsärztin aus kalten, gleichmütigen Augen, und am Ende war es Suchon, die den Blick abwandte.
    »War da noch etwas, Doktor?« fragte Honor leise. Die Ärztin schüttelte heftig den Kopf, und Honor nickte erneut.
    »Dann können Sie wegtreten, Doktor.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Terminal, und Commander Suchon erhob sich und verließ schweigend den Raum.
     
    Lieutenant Andreas Venizelos stand mit dem Memopad unter dem Arm lächelnd vor dem rotgesichtigen havenitischen Handelskapitän.
    »… also können Sie sich selbst und Ihr räudiges ›Zollkommando‹ nehmen und zur Hölle gehen!« beendete der Havenit seine Schmährede und funkelte den schlanken Offizier vor sich an.
    »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein, Captain Merker«, erwiderte der Lieutenant überaus höflich. »Laut Basilisk Control verschifften Sie Fracht an …« – er konsultierte sein Memopad – »Orbitallagerhaus Bravo-Tango-Eins-Vier. Sicherlich wissen Sie, Sir, daß dies einen Materietransfer durch manticoranischen Weltraum bedeutet. In diesem Fall ist nach Paragraph Zehn, Absatz Drei der Handelsbestimmungen, vom Parlament im Jahre 278 n.d.L. verabschiedet, der Zolloffizier verpflichtet, Ihre Fracht zu kontrollieren, bevor Sie zum Transit in den Zentralen Nexus des Wurmlochknotens passieren dürfen. Daher fürchte ich, auf der Ausübung meiner Pflicht bestehen zu müssen, bevor ich Ihnen die Transitfreigabe erteilen kann. Selbstverständlich entschuldige ich mich für sämtliche Unannehmlichkeiten, die dies verursachen mag.«
    Captain Merkers Gesichtsfarbe war in ein besorgniserregendes Puterrot umgeschlagen, und er stotterte unzusammenhängend. Venizelos legte den Kopf schräg und wartete mit unermüdlicher Höflichkeit ab, daß der Skipper die Ladehemmung seines Sprachapparates beseitigte.
    »Gottverdammt noch mal! Ich fahre nun seit fünf T-Jahren auf dieser Route«, brüllte Merker schließlich, »und das ist das erste Mal, daß eine Schwuchtel in einer niedlichen Uniform mein Schiff entert und mir befiehlt, für eine Inspektion beizudrehen! Gehen Sie zum Teufel!«
    »Vielleicht, Sir«, sagte Venizelos und gestattete seinem Lächeln, zu verschwinden, »doch wenn Sie sich der Inspektion widersetzen, muß ich Ihnen das Transitrecht verweigern.«
    »Und wie zum Teufel willst du mich aufhalten, Hübscher?« lachte Merker verächtlich.
    »Indem ich das Feuer auf Ihr Schiff eröffne, falls Sie versuchen, in Transit zu gehen«, antwortete Venizelos, und in seiner eiskalten Stimme war keine Nachgiebigkeit zu spüren.
    Der Handelskapitän unterbrach sein Gelächter und starrte den schmächtig gebauten Lieutenant ungläubig an.
    »Das wäre ein kriegerischer Akt!«
    »Ganz im Gegenteil, Sir, es wäre eine einfache Demonstration der Polizeigewalt in manticoranischem Weltraum, in völliger Übereinstimmung mit anerkanntem interstellarem Recht.«
    »Das wagen Sie nicht«, erwiderte Merker in normalerein Gesprächston. »Sie bluffen.«
    »Ich bin Offizier der Königlich-Manticoranischen Navy, Sir.« Venizelos verspürte das unleugbare Aufwallen von Adrenalin und Vergnügen, als er den stämmigen Captain direkt ansah. »Die Königlich-Manticoranische Navy ›blufft‹ nicht.«
    Er hielt dem Blick des Haveniten stand, und dieser zügelte merklich sein Temperament. Er schlug die Augen nieder, um einen Augenblick lang ärgerlich das Deck anzustarren, dann zuckte er wütend die Achseln. »Ach, wie Sie wollen.«
    »Äh, Captain Merker?« Der Zahlmeister des Frachters, der während der Auseinandersetzung geschwiegen hatte, wirkte zweifellos ängstlich.
    »Ja, was gibt’s?« grollte Merker. »Nun, Sir, es ist so, daß ich glaube … ich fürchte, in unserer Frachtgutliste könnten ein paar … äh, Fehler sein, Sir.« Schweiß perlte über die Stirn des Zahlmeisters, als der schikanierte Captain einen wütenden Blick auf ihn abfeuerte. »Ich bin sicher, es handelt sich um … um einfache Unterlassungssünden«, fuhr er fort. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher