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Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Glaser
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uns noch viel Glück für die letzten Etappen.
    Was uns auffällt ist, dass wir seit zwei Tagen immer mehr Pilger sehen, vor allem solche, die nur einen kleinen Rucksack tragen. Im Reiseführer steht, dass man die Compostela (Pilgerurkunde) bekommt, wenn man die letzten 100 Kilometer vor Santiago zu Fuß oder 200 Kilometer mit dem Rad fährt. Jetzt wird uns einiges klar. Der Endpunkt heute heißt Mercadoiro, dort konnten wir vor zwei Tagen in der Herberge reservieren. Als wir ankommen, sind Lena und Sebastian schon da. Auch Tobias, der Fahrlehrer, ist hier abgestiegen. Es ist ein herrliches Anwesen mit einem riesigen Garten. Alles ist neu gerichtet und in der dazugehörigen Bar hängen Zeitungsausschnitte, wie das früher einmal ausgesehen hat. Die Besitzer haben einen sehr guten Geschmack bewiesen und daraus ein Schmuckstück gemacht. Bobby kann heute Nacht im Flur der Herberge bleiben. Alle zusammen essen wir zu Mittag, danach legen wir uns auf die Wiese und entspannen. Ich bearbeite meinen entzündeten kleinen Zeh und wir lassen Luft an unsere Füße, das tut gut. Später trinken wir gemeinsam Kaffee und haben einen super lustigen Spätnachmittag. Wir lachen so viel, dass uns die Bäuche wehtun. Im Hintergrund läuft klasse Musik, die Sonne scheint und die Stimmung ist toll, ein wundervoller Tag geht zu Ende. Gegen halb zehn gehen wir rein, duschen und schlafen zufrieden ein.
    Um halb sieben endet die Nachtruhe. Eine Viertelstunde später sind wir gerichtet und holen Bobby im Flur ab. Freude pur! Das Frühstück in der Herberge ist reichlich, es gibt einen ganz leckeren Toast.
    Steinkreuz zwischen Sarria und Mercadoiro
    Es ist wieder etwas neblig, aber die Temperaturen sind angenehm. Wir treffen Tobias und gehen zusammen weiter. Um halb neun sind wir in Portomarin, dort gibt es den Fluss Mino und einen Stausee, in der die ganze Stadt vor einigen Jahren versank. Die Kirche wurde Stein für Stein in der neuen Stadt wieder aufgebaut. Im Ort halte ich Ausschau nach einem Laden, der eventuell schon geöffnet hat. Wir brauchen Hundefutter und Wasser. An einem Lebensmittelgeschäft hängt ein Schild auf dem steht: „Wenn geschlossen ist, bitte hier klingeln.“ Ich klingle und eine ältere Dame erscheint oben am Balkon, sie komme gleich runter. Wir bekommen alles, was wir brauchen. Danach schauen wir uns noch die Stadt an und gehen dann weiter.
    Kurz darauf kommt uns ein Mann mit einem bunt geschmückten Esel und einer Hündin entgegen, die sofort auf den Rücken des Esels springt, als sie uns sieht. Auf dem Rücken ist so etwas wie ein kleines Häuschen, in den dieHündin reinklettert und sich versteckt. Wir fragen, ob wir ein Foto machen dürfen. „Selbstverständlich, meint der Herr. Er ist aus Córdoba und geht den ganzen Weg in vierzig Tagen nach Santiago. Dort verweilt er zwei Tage und dann geht er wieder vierzig Tage zurück. Er hätte das schon einmal gemacht, und wir sind beeindruckt. Er fragt uns, ob alles geklappt hätte mit unserem Hund. Und dann erzählt er, dass er beim letzten Mal einen anderen Hund dabei hatte. Der wurde zwei Ortschaften vor Santiago von einem großen Hund angegriffen und von ihm derart in die Seite gebissen, dass ihm mehrere Rippen brachen, die ihm die Lunge durchstoßen haben. Er sei dann dort gestorben. „Wie traurig und schlimm,“ sagen wir. Ihm gefällt der Rucksack von Bobby sehr, sagt er uns noch. Dann wünschen wir uns gegenseitig einen „Buen Camino“ und viel Glück.
    In Gonzar essen wir einen Salat zu Mittag. Bobby scheint etwas müde heute und Tobias meint, als er heute Morgen aufgestanden ist und im Flur an Bobby vorbeiging, hat er gezittert und immer Ausschau nach uns gehalten. Wahrscheinlich hat er kaum geschlafen. In Ventas de Naron trinken wir nochmal etwas in einer Bar und ich rufe für Sonntag noch Unterkünfte an. Eine sehr nette Dame, die leider ihre Pension voll ausgebucht hat, verweist mich an ihre Schwester in Rúa und gibt mir die Telefonnummer. Als ich dort anrufe, bekomme ich sofort eine Zusage und denke, es gibt doch tierfreundliche Menschen in Galicien. Gegen fünfzehn Uhr kommen wir in Airexe an. Es ist ein ganz kleiner Ort mit viel Landwirtschaft. Dort gehen die Uhren noch anders als bei uns. Am Ortseingang geht ein älterer Mann ganz gemütlich mit seiner Kuhherde auf der Straße an uns vorbei. Er hat lediglich einen kleinen Stock in seiner Hand, die Herde trottet vor ihm her. Gefolgt wird der Mann von einer Frau, die ungefähr einen eineinhalb Meter

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