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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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waren erst diese Woche sieben Schafe entwischt, und Isabel fehlte es hinten und vorn an Geld, all das zu tun, was getan werden musste. Wenn sich nicht bald eine Lösung fand, würde sie ein paar der Mädchen fortschicken müssen.
    „Ich nehme an, dass der Earl dir nicht einen Penny hinterlassen hat, oder?“, fragte Lara ruhig. Es war das erste Mal, dass ihrer aller heikle Lage auf Townsend Park überhaupt zur Sprache kam.
    Isabel schüttelte den Kopf. Die Frage machte ihr die Aussichtslosigkeit ihrer Lage nur noch bewusster. „Es ist alles weg.“
    Alles, das nicht an den Titel des künftigen Earl of Reddich gebunden war.
    Ihr Vater hatte keinerlei Vorsorge für sie getroffen. Das war ihr schnell klar geworden, wenngleich es eine halbe Stunde gedauert hatte, den Anwalt, der sich einen Tag nach dem Tod ihres Vaters auf Townsend Park eingestellt hatte, davon zu überzeugen, dass sie mit der wirtschaftlichen Situation des Anwesens ausreichend vertraut war und daher nicht von ihm über ihre Lage aufgeklärt werden musste.
    So schwer ist es ja auch nicht zu verstehen, dass kein Geld mehr da ist .
    Der Lotterlord hatte alles verspielt: das Haus in London, die Kutschen, das Mobiliar, die Pferde … seine Tochter. Nichts war geblieben – nur was von Rechts wegen James zufiel.
    Und was Isabel notgedrungen zu Geld würde machen müssen.
    Eine tiefe Traurigkeit befiel sie.
    Ihr Bruder war weder mit den Eltern noch mit der Erziehung gesegnet gewesen, die seinem Stand würdig gewesen wäre, doch wenigstens sein Titel war ihm sicher. Und Isabel würde alles in ihrer Macht Stehende tun, das Erbe ihres Bruders zu retten.
    Ein toter Earl.
    Ein zehnjähriger Erbe.
    Ein dem Zerfall preisgegebenes Anwesen.
    Zwei Dutzend Münder, die es zu ernähren galt und von denen niemand wissen durfte.
    Noch nie in ihrem Leben war sie so sehr in Panik gewesen.
    Hätte sie nicht die halbe Nacht verschlafen, hätte sie längst einen Plan machen können, wie sie alle zu retten wären.
    Sie brauchte mehr Zeit.
    Isabel schloss die Augen und holte tief Luft. „Das soll nicht deine Sorge sein, Lara“, sagte sie entschieden. Sie würde sich ihre Verzweiflung nicht anmerken lassen. „Ich werde mich um alles kümmern.“
    Laras Blick wurde sanft. „Ich weiß. Keine von uns hätte auch nur einen Moment daran gezweifelt.“
    Natürlich nicht. Niemand schien je daran zu zweifeln, dass Isabel es schon schaffen würde. Selbst dann nicht, wenn alles nur noch am seidenen Faden hing.
    Sie stand auf und trat ans Fenster, blickte auf die einst üppig grünenden, fruchtbaren Ländereien hinaus. Die Felder lagen brach, der Viehbestand auf den wild wuchernden Weiden war kaum mehr der Rede wert.
    „Machen die Mädchen sich Sorgen?“
    „Nein. Ich glaube, der Gedanke ist ihnen noch gar nicht gekommen, dass sie alle vor die Tür gesetzt werden könnten.“
    Isabels Herz raste, als sie ihre eigenen Befürchtungen ausgesprochen hörte. „Sie werden nicht vor die Tür gesetzt. Sag so etwas nie wieder.“
    Lara war zu ihr getreten. „Natürlich nicht, das weiß ich doch.“
    Es könnte aber so weit kommen . Das wussten sie beide sehr wohl. Die Worte hingen unausgesprochen im Raum.
    Isabel fuhr mit wirbelnden Röcken herum. „Ich lasse mir etwas einfallen“, versicherte sie Lara. „Wir werden schon irgendwo Geld auftreiben. Und wir werden ein neues Haus finden. Diesem hier braucht man wahrlich keine Träne mehr nachzuweinen.“
    „Minerva House, das Zweite“, sagte Lara.
    „Ganz genau.“
    „Großartige Idee.“
    Isabel schnaubte beim Ton ihrer Cousine. „Nur um mich zu beschwichtigen, brauchst du mir nicht zuzustimmen.“
    „Stimmt auch wieder“, meinte Lara. „Hast du noch irgendwo einen Goldschatz versteckt? Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es Häuser, die zwei Dutzend Frauen Platz bieten, nicht umsonst.“
    „Was du nichts sagst. Mir wird schon etwas einfallen.“ Isabel durchquerte das Zimmer, blieb kurz an der Tür stehen, kehrte dann zurück an den Schreibtisch, an dem schon drei Generationen Earls of Reddich gesessen hatten. Eine Weile betrachtete sie schweigend ihre Papiere. „Es gibt nur eine Möglichkeit, zu Geld zu kommen“, sagte sie schließlich.
    „Und die wäre?“
    Isabel holte tief Luft. „Ich verkaufe die Skulpturen.“ Das Blut rauschte ihr so laut in den Ohren, dass sie kaum ihre eigenen Worte hörte – als blieben sie ungesagt, wenn sie sie nicht hörte.
    „Isabel …“ Lara schüttelte den Kopf.
    Bitte widersprich mir

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