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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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Fahrer des Gespanns war mit den beiden Rädern verloren gegangen, Wagen und Tiere befanden sich außer Kontrolle. Die beiden Gäule waren in Panik und würden alles über den Haufen rennen, was ihnen in den Weg kam.
    Und das Mädchen vom Dorfanger würde ihnen geradewegs vor die Hufe laufen.
    Nick rief sie an, doch sie blieb in ihre Lektüre versunken und machte dann den letzten, fatalen Schritt vom Anger auf die Straße. Da wusste Nick, dass ihm keine andere Wahl blieb: Er würde sie retten müssen.
    Verdammt. Nicht schon wieder .
    Er rannte los, sprintete über den Hof. Es würde knapp werden, doch er könnte es schaffen – vorausgesetzt, er stürzte nicht und sie würde sich nicht auf einmal ihrer Umgebung und der drohenden Gefahr bewusst und geriet in Panik.
    Letzteres schien ihm indes höchst unwahrscheinlich. Wie konnte man nur so selbstvergessen sein?
    Wildes Huftrampeln ließ die festgetretene Erde unter seinen Stiefeln erbeben, als er über die Straße jagte und unbeirrt auf die junge Frau zuhielt, obwohl er praktisch spüren konnte, wie die durchgegangenen Gäule geradewegs auf sie beide zugeschossen kamen.
    Es war blanker Wahnsinn.
    Ob es an dem kaum zu überhörenden Tumult lag oder ihrem doch latent vorhandenen Selbsterhaltungstrieb, war nicht auszumachen, aber endlich blickte sie auf.
    Ihre Augen waren braun.
    Und so groß wie Untertassen.
    Mit offenem Mund blieb sie stehen, erstarrt und unsicher, was sie tun sollte. Nick blieb nur zu hoffen, dass sie nicht ihm auswich, denn dann hätten sie beide ein Problem.
    Hatte er nicht seine Lektion gelernt, was die Errettung junger Frauen vor drohendem Unheil anbelangte?
    Anscheinend nicht .
    Im nächsten Moment war er bei ihr, schlang die Arme fest um sie und riss sie mit sich. Ihre Papiere flogen in alle Richtungen davon.
    Während des Falls warf er sich herum und bewahrte sie so vor der Wucht des Aufpralls, der ihm gewiss alle Luft aus den Lungen pressen würde – ganz zu schweigen von den Blessuren an Haupt und Gliedern.
    Als sie auf dem Boden landeten, fuhr ein stechender Schmerz durch Nicks Arm. Er biss die Zähne zusammen, während sie noch ein paar Meter weiterrollten, wo sie im dichten Gras des Angers liegen blieben. Nick spürte den Boden unter sich erbeben, als die Pferde vorbeipreschten. Eine Schneise aufgepflügter Erde blieb zurück.
    Einen Augenblick lag er reglos da, spürte pochenden Schmerz im Knie und in der Schulter, der ihm indes zu vertraut war, als dass er Anlass zur Sorge gewesen wäre. Dann wurde er wieder seiner Umgebung gewahr, fand sich an einen warmen, weichen Frauenkörper geschmiegt.
    Um sie zu schützen, hatte er instinktiv die Arme um sie gelegt. Vorsichtig hob er den Kopf und blickte auf sie hinunter. Ihre Lippen waren fest zusammengepresst. Er spürte ihren rasch dahinfliegenden Atem an seiner Brust. Beim Sturz hatte sie ihren Hut verloren, und eine Strähne kastanienbraunen Haars hing ihr ins Gesicht. Ohne groß nachzudenken, strich er sie beiseite.
    Sie öffnete die Augen und sah ihn blinzelnd an.
    Ihre Augen waren nicht einfach nur braun. Sie waren ein Mosaik aus Honigbraun, Gold und Mahagoni und schimmerten von Tränen der Furcht und Verwirrung, des Staunens und der Erleichterung.
    Sie schien ihm sehr sanft und verführerisch.
    Bis sie sich zu wehren begann.
    „Sir!“, rief sie. „Entfernen Sie sich von mir!“ Mit den Fäusten hieb sie ihm auf Brust und Arme. „Aber sofort!“ Einer ihrer Schläge traf seinen lädierten Arm, und Nick verzog das Gesicht vor Schmerz, der ihm bis hinauf in die Schulter schoss.
    Wie man sich täuschen konnte. Sie war überhaupt nicht sanft. Eine Furie war sie.
    „Hören Sie auf.“
    Sie hielt inne, verharrte reglos unter ihm, und auf einmal wurde er sich sehr deutlich ihrer beider Lage bewusst. Er spürte ihren Körper an seinem, ihre Brüste, die sich bei jedem schweren Atemzug an seine Brust pressten. Seine Schenkel ruhten zwischen den ihren, mit ihren Röcken verschlungen. Und mit einmal pochte nicht mehr nur sein Knie.
    So weit sollte es nicht wieder kommen.
    Vorsichtig hob er sich von ihr, zuckte zusammen, als abermals ein stechender Schmerz in seine Schulter fuhr, und holte scharf Luft. „Ich hoffe, Ihre Briefe waren es wert, dass wir beide fast unter die Räder gekommen wären“, meinte er mit einem schiefen Lächeln.
    Ungläubig riss sie die Augen auf. „Wollen Sie mir die Schuld an unserer unwürdigen Lage geben? Sie sind über mich hergefallen!“ Sie legte ihm beide

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