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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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Blessuren gern in Kauf nehmen, die sie sich bei dem Zusammentreffen zweifellos zugezogen hatte.
    Ja, Lord Nicholas St. John war ganz gewiss ein Zeichen.
    Der Mann war Antikenkenner, ein erklärter Experte für die Geschichte und – weit wichtiger – den Wert griechischer Skulpturen. Und rein zufällig hatte sie eine umfängliche Sammlung eben solcher Skulpturen, deren Wert geschätzt werden musste. Damit sie verkauft werden konnten, und zwar so schnell wie möglich.
    Sie schob den leisen Anflug von Wehmut beiseite, der sich immer dann einstellte, wenn sie ihr Vorhaben bedachte. Es war die einzige Lösung. Sie brauchte Geld, und sie brauchte es bald. Lord Nicholas hätte ebenso gut der höchst dubiose Lord Densmore sein können.
    Und wäre es so gewesen, hätten Isabel – und alle Frauen auf Townsend Park – ein großes Problem gehabt.
    Aber er war es nicht gewesen. Sie atmete erleichtert auf.
    Nein, hier war die Antwort auf all ihre Probleme.
    Hätte ihr Vater ihr zehntausend Pfund hinterlassen, hätte sie nicht glücklicher sein können.
    Oder nein, zehntausend Pfund hätten sie vermutlich doch noch ein wenig glücklicher gemacht.
    Aber auch die Skulpturen waren einiges wert – genug, um ein neues Haus zu mieten und die Mädchen in Sicherheit zu bringen. Wenn Sie Glück hatte, würden sie binnen einer Woche schon ein neues Minerva House haben.
    Sie hätte nicht gedacht, dass sie es jemals sagen würde, aber dieses Journal war wirklich ein Geschenk des Himmels gewesen.
    Verstohlen beobachtete sie Lord Nicholas, während er den Brief las, den sie an diesem Morgen geschrieben hatte. Kein Wunder, dass er auf Platz eins der Lord-Liste gelandet war. Er war wirklich ein Prachtexemplar der männlichen Spezies. Ganz objektiv betrachtet, versteht sich. Er war groß, mit breiten Schultern, und eben hatte Isabel sich eigenhändig vergewissern können, dass sich unter seinem nun so kläglich ruinierten Rock Muskeln verbargen, die alle Männer in ganz Yorkshire schwächlich aussehen ließen. Ach was, alle Männer in England!
    Aber nicht seine Statur war es, die ihn so anziehend machte. Es war sein Gesicht. Schmal, doch markant, mit einem schönen Mund, der nun zwar entschieden wirkte, doch ebenso leicht lächelte, und Augen von einem so strahlenden Blau, dass sie einen auffallenden Gegensatz zu seinem dunklen Haar und der gebräunten Haut boten. Noch nie hatte sie so blaue Augen gesehen. Sie waren so unglaublich, dass sie einen fast die Narbe vergessen ließen.
    Sie reichte ihm von der rechten Augenbraue schräg hinab zur Wange – eine feine, helle Linie, die mit der Zeit verblasst war. Isabel schauderte bei dem Gedanken an den Schmerz, den sie ihm bereitet haben musste. Sie verlief so gefährlich nah des Auges, dass er sich glücklich schätzen konnte, es nicht verloren zu haben.
    Die Narbe sah verwegen aus – und sie sollte ihr eine Warnung sein, dass mit diesem Mann nicht zu spaßen war. Und tatsächlich gab es einen Teil in Isabel, der in der Narbe einen Ausdruck der ungestümen Leidenschaft sah, die sie an Lord Nicholas schon wahrgenommen hatte, ehe er sie vor den Pferden gerettet und mit ihr im Gras gelandet war, denn sie war keineswegs so blind für ihre Umgebung, wie es den Anschein hatte. Doch sie empfand keine Furcht. Vielmehr war ihre Neugier geweckt. Woher hatte er die Narbe? Wie war es geschehen? Und wann?
    „Lady Isabel.“ Der Klang ihres Namens riss sie aus ihren Gedanken.
    Wie lange er wohl schon auf eine Antwort von ihr wartete?
    Sehr darum bemüht, nicht zu erröten, sah sie ihn an. „Mylord?“
    „Sie sind die Tochter des Earl of Reddich?“
    „Schwester des jetzigen Earl.“
    Sein Blick wurde mitfühlend. „Ach herrje. Mein Beileid.“
    Isabel musterte ihn argwöhnisch. „Sie kannten meinen Vater?“
    Er schüttelte den Kopf. „Kaum. Wir haben uns nicht in denselben Kreisen bewegt.“
    Erleichtert atmete sie auf. Er hielt ihr Schreiben hoch. „Darf ich daraus schließen, dass Sie eine Sammlung antiker Skulpturen besitzen?“
    „Die beste Sammlung in England“, erklärte sie mit unverhohlenem Stolz. Als er daraufhin eine dunkle Braue hob, errötete sie. „Nun ja, die beste Privat sammlung.“
    Er lächelte flüchtig. „Ich habe noch nie davon gehört.“
    „Sie war von meiner Mutter“, beeilte sie sich zu sagen, als wäre damit alles erklärt. „Ich versichere Ihnen, dass die Sammlung Ihrer Aufmerksamkeit würdig ist.“
    Er nickte verhalten. „Wenn das so ist, Mylady, würde ich

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