Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
Vom Netzwerk:
schleunigst wieder loszuwerden – schön oder nicht schön, diese Frau hatte es auf ihn abgesehen. Über die Schulter sah er sich nach dem kürzesten Fluchtweg um.
    „Lord Nicholas St. John. Der Antikenkenner .“
    Nun überraschte sie ihn. Damit hatte er wahrlich nicht gerechnet. Eher schon mit Nicholas St. John, Bruder des Marquess of Ralston . Nicholas St. John, der begehrte Junggeselle. Oder einfach nur Londons lukrativster Lord . Aber ihn als Experten für Altertümer anzusprechen … Das war doch mal eine ganz neue Strategie, auf die nur die wenigsten Frauen kommen dürften.
    Vielleicht war er ja der einzigen Frau in ganz England begegnet, die Perlen und Pelissen nicht gelesen hatte?
    „Genau der.“
    Da lachte sie hell auf. Ein vergnügtes Lachen, das ihm Musik in den Ohren war. Es machte sie sogar noch schöner, und Nick konnte nicht anders, als es mit einem Lächeln zu erwidern. „Ich fasse es nicht! Sie befinden sich recht weit von zu Hause, Mylord.“
    Kein Weg war zu weit, solange sie nur lächelte.
    Nick schüttelte den albernen Gedanken ab.
    „Es scheint mir nicht fair, dass ich so weit gekommen bin und Sie mir so weit voraus sind. In jeder Hinsicht, wie mir scheint.“
    Sie ging nicht weiter darauf ein. „Ich muss gestehen, dass ich Sie mir irgendwie … anders vorgestellt habe“, meinte sie lachend. „Was nicht heißen soll, dass ich Sie mir überhaupt vorgestellt hätte. Aber nun sind Sie hier. In Dunscroft! Welch ein Glück!“
    Nick versuchte, aus ihren Worten schlau zu werden. „Tut mir leid, aber ich fürchte, ich verstehe nicht so ganz …“
    „Natürlich nicht. Aber das werden Sie gleich. Was führt Sie nach Dunscroft?“ Gerade als er etwas sagen wollte, winkte sie ab. „Egal. Darauf kommt es gar nicht an. Sie sind hier. Nur das ist wichtig.“
    Nick legte die Stirn in Falten. „Wie bitte?“
    „Sie sind ein Zeichen.“
    „Ein Zeichen?“
    „Ja, genau. Ein gutes Zeichen. Aber keines in dem Sinne, wie Lara es sich vorgestellt hat.“
    „Nein, vermutlich nicht.“ Er begann sich zu fragen, ob sie sich eben den Kopf angeschlagen hatte.
    „Sie sind ein Zeichen dafür, dass ich die Skulpturen verkaufen soll.“
    „Die Skulpturen.“
    Besorgt sah sie ihn an. „Geht es Ihnen nicht gut, Lord Nicholas?“
    Er blinzelte. „Doch … doch, ich glaube schon.“
    „Ich frage nur, weil Sie eher meine Worte wiederholen, statt mir zu antworten.“ Worauf er erst recht nichts erwiderte. „Sind Sie auch ganz bestimmt Lord Nicholas St. John? Der Antikenkenner?“
    Ja, natürlich war er genau der. Das war ihm im Angesicht dieser wunderlichen Frau die einzige Gewissheit. „Doch, doch … der bin ich.“
    Sie betrachtete ihn eine Weile, ehe sie meinte: „Nun gut, besser Sie als keinen.“
    „Wie bitte?“
    „Verzeihen Sie, aber für einen Gelehrten scheinen Sie nicht sonderlich … aufgeweckt.“
    „Mylady“, entrüstete er sich. „Sie könnten keinen Besseren finden als mich.“
    „Sie brauchen nicht gleich beleidigt zu sein“, sagte sie. „Es ist ja auch nicht so, als hätte ich viel Auswahl.“ Sie lächelte verschmitzt, und ihm war, als hätte er einen Schlag über den Kopf bekommen. Schon wieder.
    Wer ist diese Frau?
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, meinte sie: „Ich bin Lady Isabel Townsend. Und ich danke Ihnen sehr dafür, es mir so leicht zu machen.“
    Nick zog die Brauen zusammen. „Wie bitte?“
    Doch darauf erwiderte sie erst gar nichts. Stattdessen drehte sie sich um, blickte über den Dorfanger und humpelte schließlich mit einem kleinen Triumphschrei davon, um ein reichlich ramponiertes Retikül aufzuheben. Nachdem sie eine Weile darin herumgekramt hatte, brachte sie ein zusammengefaltetes Papier zum Vorschein, das sie ihm reichte.
    Argwöhnisch warf er einen Blick darauf. „Was ist das?“
    „Das ist für Sie“, sagte sie schlicht, als wäre es offensichtlich.
    „Für mich?“
    Sie nickte. „Nun ja, in gewisser Weise. Ich hatte es ganz allgemein an die Königliche Gesellschaft für Altertumskunde gerichtet, aber wenn Sie nun schon mal hier sind …“ Sie lächelte über seine entgeisterte Miene. „Dann werde ich eben mit Ihnen vorliebnehmen.“
    Es passierte wahrlich nicht alle Tage, dass Isabel vor einem Paar galoppierender Pferde gerettet und in die Luft katapultiert wurde. Aber wenn es dessen bedurfte, um ein Mitglied der renommiertesten Londoner Gesellschaft für Altertumskunde nach Yorkshire zu führen, würde sie die zahllosen blauen Flecken und

Weitere Kostenlose Bücher