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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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mit Perlen der Weisheit zu beschenken.
Will er um Ihre Gedanken wissen, erfreuen Sie ihn mit Einsichten, die ihn fesseln, doch nicht herausfordern – schließlich soll er Sie nicht für einen Blaustrumpf halten! Verraten Sie ihm Ihre Lieblingsfarbe, den Namen ihres Ponys aus Kindertagen oder gestehen Sie, dass Sie das Sticken der Malerei in Öl vorziehen.
Üben Sie sich in der Kunst, entgegenkommend, doch nicht zudringlich zu sein.
Perlen und Pelissen
Juni 1823
    S ie wusste kaum, was sie erwidern sollte. „Meine … meine was?“
    „Ihre Geheimnisse, Lady Isabel“, wiederholte er mit leiser, schmeichelnder Stimme. „Wenn mein Gefühl mich nicht trügt, haben Sie derer einige.“
    „Welch absurde Idee“, protestierte sie. „Ich bin doch wahrlich ein offenes Buch.“
    Unter schweren Lidern hervor sah er sie an, betrachtete sie eine Weile – so lang, dass es ihr scheinen wollte, als wisse er wirklich etwas, das er nicht wissen sollte. Hatte Rock sie verraten, das Vertrauen der Frauen von Minerva House schändlich missbraucht?
    Sehr ritterlich wäre das nicht, aber warum sollte der Riese auch ein Gentleman sein? Das Betragen seines Freundes ließ in dieser Hinsicht ja einiges zu wünschen übrig.
    Isabel schüttelte den Kopf. Nein, sie sollte jetzt nicht an die Geschehnisse des Nachmittags denken. Nicht hier, in der heimeligen Bibliothek.
    Allein mit ihm.
    Diesem Schuft.
    Vielsagend hob Nick eine Braue und lehnte sich zurück – machte es sich in seinem Sessel bequem, als sei er hier zu Hause, dieser arrogante Mann! Isabel raffte ihre Röcke und brachte sie vor seinen Stiefeln in Sicherheit. Er sah es mit einem belustigten Lächeln. Zugegeben, seine Stiefel befanden sich nicht einmal annähernd in der Nähe ihrer Röcke.
    Dennoch. Höflich war das nicht, sich hier so auszubreiten.
    „Verzeihen Sie die Bemerkung, Mylady, aber ich glaube Ihnen nicht.“
    Mit großen Augen sah sie ihn an. „Bezichtigen Sie mich der Lüge?“
    „Ich glaube, dass Sie mir die Wahrheit vorenthalten.“
    „Also, das ist ja …“ Eine Unverschämtheit war das! Natürlich hatte er recht, aber ein Gentleman hatte die Worte einer Dame nicht anzuzweifeln. „Dürfte ich Sie daran erinnern, dass Sie mir als Gast auf Townsend Park ein gewisses Maß an Respekt schuldig sind?“
    „Und dürfte ich Sie daran erinnern, Mylady, dass Sie mir als meine Gastgeberin ein gewisses Maß an Entgegenkommen schulden?“
    Isabel lehnte sich gereizt vor. „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Nur, dass Sie gut daran täten, mir die Wahrheit über Ihre Situation zu offenbaren. Früher oder später finde ich es sowieso heraus.“
    „Ich …“ Sie verstummte. Welche Situation meinte er?
    „Ich weiß, dass Sie knapp bei Kasse sind, Isabel.“
    „Lady Isabel“, wies sie ihn zurecht. „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Lord Nicholas.“
    „St. John. Oder Nick. Kaum jemand nennt mich Lord Nicholas.“ Sie ging nicht darauf ein. „Es geht mich sehr wohl etwas an, Isabel. Immerhin bin ich hier, um den Wert Ihrer Sammlung zu bestimmen.“
    „Ich …“ Sie wägte ihre Worte vorsichtig ab. „Von dieser Aufgabe hatte ich Sie entbunden.“
    „Das stimmt, aber die Natur scheint andere Pläne mit uns zu haben.“ Er hielt inne. „Wie viel brauchen Sie?“
    Also wirklich. Der Mann war unmöglich. Gentlemen machten sich nicht einfach einer Dame gegenüber breit und begannen über Geld zu sprechen. Die ganze Unterhaltung war schlicht anstößig.
    Allmählich begann sie sich zu fragen, was an diesem Lord so begehrenswert sein sollte. Sie jedenfalls war nicht interessiert.
    Was alles gleich viel einfacher machte.
    „Lord Nicholas …“
    „Für jedes Mal, da Sie mich Lord Nicholas nennen, habe ich eine weitere indiskrete Frage gut.“
    „Indiskreter als diese dürfte es kaum noch gehen.“
    „Da täuschen Sie sich aber, Lady Isabel. Mir fiele noch Indiskreteres ein, worüber ich gern mit Ihnen plaudern würde.“
    Zum Beispiel?
    Seine blauen Augen blitzen so wissend auf, als könne er ihre Gedanken lesen, und mit einmal wünschte Isabel sich, eine ganze Liste solch indiskreter Themen zu kennen. Der Gedanke ließ sie erglühen. Rasch trank sie einen Schluck, doch der Cognac brannte in der Kehle und machte alles nur schlimmer. Sie hustete. Und hustete noch einmal, delikat und damenhaft und sehr darum bemüht, ihr Unbehagen zu verbergen. Sein Blick ruhte auf ihr, das Blut schoss ihr noch heißer in die Wangen.
    Sie durfte nicht zulassen, dass er die

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