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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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Blick ab und sah aus dem Fenster, vor dem sich endlos grüne Weite erstreckte. „Vor … allem.“
    Nick wurde klar, dass James mit seiner Bemerkung keine allgemeine Angst ansprach, sondern dass er sich um etwas Bestimmtes sorgte. Und er spürte, dass der Junge ihm seine Sorge nicht ohne Weiteres anvertrauen würde. „James“, sagte er vorsichtig, „wenn du willst, kann ich dir helfen.“
    James sah ihn an; sein Blick fiel auf Nicks Narbe. Rasch sah er beiseite, musterte stattdessen Nicks breite Schultern, um die sich der viel zu enge Morgenmantel spannte. „Vielleicht können Sie das wirklich“, meinte er schließlich. „Sie sind auf jeden Fall groß und stark.“
    Hätte James’ Besorgnis ihn nicht so aus der Fassung gebracht, hätte Nick über diese Worte wohl schmunzeln müssen. „Ich konnte es bislang noch mit jeder Gefahr aufnehmen“, versicherte er ihm.
    Das war zwar nur die halbe Wahrheit, aber das musste der Junge nicht wissen.
    James nickte bedächtig. „Sie brauchen jemanden, der sie beschützt. Vor allem …“
    Isabel.
    Ihr Name kam Nick sofort in den Sinn, als er James’ besorgte Miene sah.
    Befand sie sich wirklich in Gefahr? War jemand hinter ihr her? Versteckte sie sich hier? Nick presste die Zähne aufeinander. Sein Beschützerinstinkt regte sich noch heftiger als sonst. Am liebsten wäre er gleich losgelaufen und hätte sie bedrängt, ihm alles zu erzählen.
    „Vor allem Georgiana“, flüsterte James.
    Georgiana?
    Georgiana!
    „Wer ist Georgiana?“, erkundigte er sich arglos.
    „Meine Gouvernante.“
    Sie hatten sie gefunden.
    Jagdfieber erfasste ihn; Nick versuchte es zu zügeln, beiläufig zu klingen. „Ist sie schon lange deine Gouvernante?“
    James schüttelte den Kopf. „Erst seit ein paar Wochen. Aber sie ist gut. Sie kann Latein. Und sie weiß ziemlich viel darüber, was ein Earl so macht.“
    Verständlich, wenn man die Schwester eine Herzogs ist .
    „Was ist, wenn sie mich braucht und ich bin nicht da?“
    Die unschuldige Frage riss Nick aus dem Gefühl des Triumphs. Wie oft hatte er sich diese Frage gestellt, als er in James’ Alter gewesen war? Was, wenn seine Mutter ihn brauchte und er nicht bei ihr war? Wie sollte er sie beschützen, wenn er nicht mal wusste, wo sie war?
    Er schüttelte den Kopf, um die leidigen Gedanken loszuwerden. Hier saß ein Junge, der ganz offensichtlich in seine Gouvernante vernarrt war – das war etwas ganz anderes. „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht für dich ist, so lange fort zu sein, aber ich bin mir sicher, dass es ihr hier gut gehen wird.“ Als James schon widersprechen wollte, setzte Nick noch hinzu: „Es geht ihr doch gut, oder?“
    „Ja, aber … und was ist, wenn jemand sie holen kommt?“
    Schuldgefühle regten sich. Es ist schon jemand hier, um sie zu holen .
    „Ihr wird nichts passieren.“ Wenigstens das konnte er dem Jungen versprechen.
    „Wahrscheinlich nicht“, sagte James und ließ den Kopf hängen. „Vielleicht … vielleicht könnten Sie ja hierbleiben, wenn ich weg bin? Nur zur Sicherheit, damit auch wirklich nichts passiert.“
    Nachdenklich betrachtete Nick den jungen Earl, sah die Besorgnis in seinen Augen – dieselbe Besorgnis, die er gestern Abend in Isabels Augen gesehen hatte.
    Was, um alles in der Welt, geht hier vor? Wer sind diese jungen Frauen? Sind sie allesamt von Stand?
    Nicht auszudenken! Er atmete tief durch. Wenn Isabel Töchtern des Adels Zuflucht gewährte, verstieß sie gegen ein gutes Dutzend Gesetze der Krone und steckte demzufolge bis zum Hals in Schwierigkeiten. Sie würde jede Menge Ärger bekommen – Ärger, vor dem auch er sie nicht würde bewahren können.
    Nick griff nach dem frischen Leinenhemd, das für ihn bereitlag, und drehte sich wieder zu James um, der noch immer gespannt auf eine Antwort wartete. „Ich werde so lange hier bleiben, bis die Sicherheit aller gewährleistet ist. Wäre das ein Angebot?“
    „Versprochen?“
    „Versprochen.“
    Erleichtert atmete James auf und strahlte übers ganze Gesicht. Sein Lächeln erinnerte Nick schon wieder an Isabel.
    Erstaunlich, wie sehr es ihn freute, den Jungen so glücklich zu sehen. „Wenn du kurz draußen wartest, bis ich mich angezogen habe, kann ich dich gleich zum Schulzimmer begleiten. Deine Gouvernante würde ich nämlich gern kennenlernen.“
    Eine Viertelstunde später ließ sich Nick von James durch die oberen Korridore von Townsend Park zum Schulzimmer führen.
    „Es liegt auf dem Weg zum

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