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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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andere Mann es in vierundzwanzig Jahren vermocht hatte.
    Sie seufzte.
    Wenn sie nur wüsste, was sie denken sollte!
    „Ich glaube, ich mag ihn.“
    Es blieb Isabel erspart, diese Bemerkung näher ausführen zu müssen, denn just in diesem Augenblick kamen Rock und Lara lachend von draußen herein. Lara streifte sich Rocks Mantel von den Schultern, während Rock die Tür fest hinter ihnen schloss, um Wind und Regen auszusperren, die wohl nie mehr aufhören wollten.
    Lara sah sich in der Küche um und schien von der Ernsthaftigkeit der anderen etwas ernüchtert.
    „Was ist passiert?“
    „Lord Nicholas hat das Geheimnis von Minerva House entdeckt“, sagte Jane.
    Lara strich sich das regennasse Haar aus dem Gesicht. „Wie das?“
    „Er weiß es seit gestern“, sagte Rock und nahm seinen Hut ab.
    Isabel hätte es sich denken können. „Es ist alles meine Schuld. Ich hätte die beiden niemals einladen dürfen …“
    Lara schüttelte den Kopf. „Nein, Isabel. Hättest du sie nicht eingeladen, wäre uns gar keine Aussicht geblieben, Minvera House zu retten.“
    „Jetzt will er alles darüber erfahren“, erklärte Isabel.
    „Und? Was hast du vor?“, fragte Lara.
    „Ich weiß es nicht.“
    „Immerhin ist sie zu dem Schluss gekommen, dass sie ihn mag“, verkündete Kate.
    „Kate!“ Isabel wurde rot und sah verlegen zu Rock hinüber, der so tat, als hätte er nichts gehört.
    „Das ist doch wunderbar!“, rief Lara aufgeregt. „Dieses Wetter ist geradezu perfekt, um ihn dir zu angeln!“
    Rock räusperte sich, und Isabel kam es vor, als wäre er am liebsten im Erdboden versunken. Ebenso wie sie. „Es ist keineswegs meine Absicht, ihn mir zu angeln“, versicherte sie ihm.
    „Ich hatte auch nicht danach gefragt“, erwiderte er lächelnd.
    Isabel wusste kaum, wohin sie schauen sollte.
    Schweigen senkte sich über sie. Für wie dumm mussten die anderen sie halten? Noch nie war sie sich ihrer selbst so wenig gewiss gewesen, hatte so gar nicht gewusst, was sie tun sollte.
    „Gestatten Sie mir eine Bemerkung?“, fragte Rock, und wäre Isabel nicht so sehr in ihre eigenen Gedanken verstrickt gewesen, hätte sein zaghafter Ton sie wohl amüsiert.
    Sie machte eine wegwerfende Geste. „Nur zu. Hier hält ja niemand mit seiner Meinung hinterm Berg.“
    „Ich vermute, dass er über Ihre Geheimniskrämerei nicht gerade erfreut ist.“
    „Stimmt. Er droht damit, die Wahrheit auf eigene Faust herauszufinden.“ Isabel nahm sich einen Keks vom Teller. „Ich verstehe nicht, warum er die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen kann.“
    Rock lachte. „Nick konnte noch nie etwas auf sich beruhen lassen. Insbesondere dann nicht, wenn schöne Frauen involviert sind.“ Isabel wollte protestieren, doch er kam ihr zuvor. „Es irritiert ihn, dass Sie kein Vertrauen zu ihm haben. Wenn er Ihre Geheimnisse nicht kennt, kann er Ihnen auch nicht helfen, sie zu schützen.“
    „Woher soll ich denn wissen, ob er das wirklich tun würde?“
    „Haben Sie das etwa auch zu ihm gesagt?“, fragte Rock.
    „Könnte sein“, wich sie aus.
    „Nun, das dürfte ihm nicht sonderlich gefallen haben.“
    „Allerdings.“
    „In meinem Leben gibt es nur wenige Gewissheiten, Lady Isabel, aber eine davon ist, dass Lord Nicholas zu seinem Wort steht.“
    Sogleich bedauerte sie alles, was sie gesagt hatte. „Ich wollte auch nicht …“
    „Es klingt aber, als hättest du, Isabel“, unterbrach Lara sie. „Mr Durukhan, möchten Sie einen Tee?“
    Rock wandte sich Lara zu. „Sehr gern, Miss Caldwell. Ich danke Ihnen.“
    Isabel beobachtete Lara, wie sie ihm Tee eingoss und ihm ein sanftes Lächeln schenkte. Als er es erwiderte, spürte Isabel einen Stich in der Brust. Ihr wurde bewusst, wie sehr sie sich nach solchen Momenten inniger Zärtlichkeit sehnte. Es war faszinierend, den beiden bei ihrer zögerlichen Annäherung zuzusehen.
    Doch im Nu war der Moment vorüber, und Rock hatte sich wieder Isabel zugewandt. „Natürlich müssen Sie tun, was Ihnen für das Haus und seine Bewohner das Beste scheint, Lady Isabel. Aber wenn Sie sich Nick zum Verbündeten machten, sollte es nicht zu Ihrem Schaden sein. Er weiß durchaus, wie ernst Ihre Lage ist, und würde niemals leichtfertig mit Ihren Geheimnissen umgehen. Es dürfte ihm nicht gefallen, dass ich es sage, aber er hat selbst so einige.“
    Das überraschte Isabel nicht. Wahrscheinlich machte es den Reiz von Lord Nicholas St. John aus, dass man bei ihm immer das Gefühl hatte, dunkle,

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