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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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verstoßen.“
    „Geht es noch schlimmer als Yorkshire?“, fragte Nick trocken.
    Rock wandte sich nicht um. „Das hat sie sich selbst auferlegt“, sagte er leise.
    Nick betrachtete seinen Freund eine Weile, dann gesellte er sich zu ihm ans Fenster. „Nun übertreib mal nicht. Du hast genügend Freunde mit Vermögen und Titel, die eine Verbindung mit ihr gutheißen würden.“
    Rock schüttelte den Kopf. „Das wage ich zu bezweifeln.“
    „Unsinn“, erwiderte Nick. „Die würden nicht mal mit der Wimper zucken.“
    Sein Freund wandte den Blick vom Fenster und sah ihn an. „Du vielleicht nicht. Andere schon. Wenn ich in London mit einer schönen blonden Engländerin aus der Kutsche steigen würde, wäre es mit der Freundschaft vorbei. Sie würden in mir nur noch den bösen Fremden sehen, der ihre Frauen raubt.“
    Nick erwiderte Rocks Blick schweigend. Nun, da er darüber nachdachte, erkannte er den wahren Kern seiner Worte. Er fluchte leise und packte seinen Freund an der Schulter. „Das Mädchen liegt dir am Herzen?“
    „Sehr.“
    „Gut. Nur darauf kommt es an. Sollen die anderen sich zum Teufel scheren.“
    Ein feines Lächeln spielte um Rocks Lippen. „Das sagt sich so leicht. Zumal wenn man der jüngere Sohn eines Marquess ist und die Tochter eines Earls zu heiraten gedenkt.“
    „Noch hat sie nicht eingewilligt.“
    „Das wird sie schon. Sie wäre dumm, wenn sie es nicht täte. Aber versprich mir eins: Heirate sie nicht, weil du meinst, sie retten zu müssen.“
    Nick wusste, was Rock eigentlich sagen wollte. War Isabel für ihn Mittel und Weg, die Wunde zu heilen, die Alana geschlagen hatte? Könnte sie die Erinnerungen auslöschen, die ihn noch immer verfolgten?
    Es behagte ihm nicht, die beiden in Konkurrenz zueinander zu sehen. „Das kann man nicht vergleichen.“
    „Ich weiß nicht, ob du es verkraften würdest, ein weiteres Mal zu scheitern.“
    „Was lässt dich glauben, dass ich bei Isabel scheitern könnte?“
    „Die Tatsache, dass du immer helfen wolltest, aber selten Erfolg hattest, Nick. Solange ich dich kenne, waren deine Bemühungen stets vergebens.“
    Es folgte längeres Schweigen, dann lachte Nick kurz auf. „Nicht erst, seit du mich kennst.“
    „Du kannst ihr helfen, ohne dich lebenslang an sie zu binden.“
    Nick dachte darüber nach. War das wirklich alles, was er wollte – Isabel helfen? Auch das, gewiss. Er wollte ihr Sicherheit geben, ihr den Seelenfrieden schenken, der mit dem Wissen einherging, dass ihr Haus weiter bestehen, ihren Mädchen nichts passieren und ihr Bruder ein guter, wohlerzogener Earl würde. Aber natürlich hatte Rock recht: All das ließ sich auch ohne eine Heirat bewerkstelligen. Er könnte nach London zurückkehren, Densmore ausfindig machen und ihn dazu bewegen, ihm, Nick, die Verantwortung für Townsend Park zu übertragen. So wie er Densmore einschätzte, müsste man da nicht lange bitten.
    Weshalb also wollte ihm der Gedanke an Heirat nicht mehr aus dem Sinn?
    Was war an dieser Frau, das ihn so anzog, ihn so gänzlich verwirrte, dass er all seine bisherigen Überzeugungen für sie opfern würde?
    Warum wollte er ihr unbedingt helfen?
    Ein Bild von Isabel tauchte vor ihm auf, schön und sorglos, glücklich in der Gewissheit, dass sie nichts zu fürchten hatte. Noch nie hatte er sie so gesehen. Schön und verführerisch, das wohl, schön und mutig, schön und stets um die Ihren besorgt, schön und in seinen Armen hingegeben, aber nie schön und sorglos, sich selbst, ihrer Zukunft, seiner gewiss.
    Das war es, was er ihr geben wollte.
    Gewissheit.
    Vielleicht lag es an seiner Schwäche für Frauen, die in Bedrängnis waren. Vielleicht wirkte das türkische Trauma nach. Vielleicht würde sich wiederholen, was damals geschehen war. Vielleicht würde Nick von ihr verraten werden wie einst von seiner Mutter. Aber er glaubte es nicht. Er war sich ziemlich sicher, dass Isabel nichts mit den Frauen seiner Vergangenheit gemein hatte.
    Sie schien ihm ehrlich und aufrichtig.
    Je länger er über sie nachdachte, desto lieber drohte sie ihm zu werden.
    Eigentlich ging es auch gar nicht um seine Vergangenheit.
    Es ging um seine Zukunft.
    Er sah Rock an. „Ich werde sie heiraten. Wir würden ein gutes Gespann abgeben.“
    Rock nickte bedächtig, dann sahen sie eine Weile zum Fenster hinaus in die Dunkelheit. „Vorher solltest du ihr aber die Wahrheit sagen“, meinte er schließlich.
    Die Worte senkten sich zwischen sie. Natürlich wusste Nick, dass er

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