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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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Essen, dem Tanz – genügen drei Tage“, befand Lara, als wisse sie in romantischen Belangen bestens Bescheid.
    „Woher willst du das wissen?“
    „Ich weiß es eben. Genauso wie ich weiß, dass du in Lord Nicholas St. John verliebt bist.“
    „Ich wünschte, du würdest es nicht andauernd wiederholen“, brummte Isabel.
    „Wie konnte das nur geschehen?“
    „Ich weiß es nicht!“, rief Isabel und schlug die Hände vors Gesicht. „Ich kenne ihn ja nicht einmal!“
    „Mir scheint, du kennst ihn schon ganz gut“, neckte Lara sie.
    Isabel sah sie an. „Das ist nicht witzig. Es ist schrecklich.“
    „Warum? Er will dich heiraten!“
    „Wozu er nicht einen einzigen vernünftigen Grund hat.“
    Nachdenklich legte Lara den Kopf schräg. „Gibt es denn vernünftige Gründe für eine Ehe?“
    „Aber natürlich!“, rief Isabel. „Er könnte mich wegen meines Geldes heiraten, wegen meiner Ländereien, um den gesellschaftlichen Verpflichtungen zu entsprechen, um Respektabilität zu gewinnen. Aber wenn er mich heiratet … muss er andere Gründe haben, denn ich kann ihm all das gewiss nicht bieten.“
    Lara kicherte. „Oh, Isabel.“
    „Das ist überhaupt nicht lustig. Es sei denn, man hat Galgenhumor.“
    „Nun übertreib mal nicht. Freust du dich denn gar nicht? Findest du die Aussicht, Lord Nicholas St. John zu heiraten, nicht zumindest ein bisschen verlockend?“
    Seufzend sah Isabel zur Decke.
    Vierundzwanzig Jahre hatte sie sich eingeredet, niemals heiraten zu wollen. Dass sie keine Kinder haben, kein Anhängsel eines Mannes sein wollte. Sie wusste, wie sie sich die Zukunft vorstellte: Sie wollte das Anwesen retten, James helfen, seine Reputation wiederherzustellen, Minerva House halten, in dem beruhigenden Wissen alt werden, dass sie ihren Teil dazu beigetragen hatte, die Welt ein wenig besser zu machen.
    Damit war sie bislang völlig zufrieden gewesen.
    Meistens .
    Und jetzt … Plötzlich stand ihre ganze Welt Kopf. Alles, was ihr gut und richtig erschienen, was ihr das Wichtigste auf der Welt gewesen war, rückte mit einmal in den Hintergrund.
    Oder hatte sie schon immer von anderem geträumt? Heirat, Kinder, Walzertanzen, Liebe?
    Ja.
    Wenn sie ganz ehrlich war, ja. Während all der Stunden, die sie nachts wach gelegen hatte, weil sie sich um die Zukunft sorgte, um James, um die Mädchen und auch um sich selbst, hatte sie sich oft ausgemalt, was hätte sein können. Insgeheim hatte sie davon geträumt, in London zu sein, im Ballsaal zu brillieren und im Hyde Park auszureiten, nach allen Regeln der Kunst umworben zu werden und einen Mann zu finden, der ihr in allem zur Seite stünde. Der ihr ein wahrer Gefährte war und sie beschützte.
    Aber aus diesen Träumen war nie etwas geworden.
    All das schien unerreichbar.
    Bis jetzt .
    Nun war es zum Greifen nah, sie müsste nur die Hand danach ausstrecken.
    Sie musste sich nur trauen, ihre Träume wahr zu machen.
    Ihn zu lieben.
    Liebe.
    Welch seltsames, befremdliches Wort. Als Kind war es ihr ein rosiger Traum gewesen, später – als sie sah, was Liebe aus ihrer Mutter machte – ein Wort des Schreckens.
    Nein.
    Sie war besser dran, wenn sie ihn nicht liebte.
    Aber …
    „Ich mag ihn“, sagte sie schließlich so leise, dass es kaum zu hören war.
    Doch Lara hatte es gehört. „Ich weiß.“
    „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal geschehen würde.“
    Lara nickte. „Ich weiß.“
    Und nun fürchte ich mich davor, was als Nächstes geschehen wird .
    „Es ist ziemlich beängstigend.“
    „Auch das weiß ich“, meinte Lara lächelnd.
    Isabel hob die Brauen. „Woher?“
    „Ich mag seinen Freund.“
    „Nein!“ Isabel setzte sich so rasch auf, dass Wasser über den Wannenrand schwappte. „Wusste ich es doch! Und er scheint für dich ganz genauso zu empfinden. Wie ist das denn …?“
    „Ich weiß es nicht! Erst habe ich ihm die Skulpturen gezeigt, später habe ich ihn zu den Stallungen begleitet, um die Pferde zu füttern, und dann … dann hat er …“ Sie senkte den Kopf.
    „Dann hat er allem Anschein nach etwas getan, das er nicht hätte tun sollen!“
    „Isabel!“, empörte sich Lara, doch ihre Wangen glühten verräterisch.
    „Du hast ihn geküsst!“, rief Isabel triumphierend.
    „Das sagt die Richtige!“
    Isabel lachte. „Stimmt, ich sollte ganz ruhig sein.“
    „Erstaunlich, wie … angenehm es ist.“
    „Küssen? Ich weiß nicht, ob ich es angenehm nennen würde. Beunruhigend eher, verwirrend und überhaupt ganz

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