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Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Titel: Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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Als hätte sie seine Gedanken lesen können, kam Zoë zu ihm her, die nur ein langes (frisches) Hemdchen trug, und bot ihm einen Lederbeutel mit Wasser an. „Es ist keine heiße Dusche, aber es ist nass“, sagte sie zu ihm.  
    Bis er seine Katzenwäsche beendet und bis auf Boxershorts nackt war, stellte Quent fest, dass sie rüber zum Rand der Chorempore gelaufen war. Sie stand am Geländer dort und schaute ins Halbdunkel, wo zerhackte und reichlich mitgenommene Bänke für Gottesdienstbesucher unregelmäßige Formen bildeten.  
    Er wollte sie warnen weg von der hüfthohen Mauer zu gehen, aus Angst, sie könnte an einer beschädigten Stelle herunterfallen, aber er tat es nicht. Wenn es eine Sache gab, die er an Zoë mittlerweile akzeptierte, so war das, dass sie sich ausgezeichnet um sich selber kümmern konnte. Sie brauchte niemanden. Sie ließ es nicht zu, dass sie sich auf jemand anderen verließ.  
    Und sie war ein störrisches Biest.  
    Und seltsamerweise konnte er gerade das gut nachvollziehen, denn in all den Jahren, die er unter einem Dach mit seinem Vater gelebt hatte, hatte er die gleiche Lektion gründlich gelernt.  
    „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er, als er neben ihr zu stehen kam.  
    Sie drehte sich um und schaute zu ihm hoch, ihre hohen Wangenknochen und ihr zerzaustes Haar vergoldet vom Mondlicht, ihre Augen ernst. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er tot ist. Er ist wirklich tot “, fügte sie mit einem Flüstern hinzu.  
    Quent nickte, wusste: jetzt sagte er besser nichts.  
    „Was jetzt?“, sagte sie und starrte hinaus in die Dunkelheit. „Was zum Teufel soll ich denn jetzt tun?“ Sie lehnte den Kopf ein klein wenig zurück, wodurch sie ihren langen, eleganten Hals zeigte, als sie die Augen fest zudrückte. „Ich habe so lange Jagd auf dieses Schwein gemacht ... und jetzt ist er fort. Endlich.“ Sie wischte sich grob mit dem Unterarm über die Augen. „Ich mag nicht glauben, dass ich es wirklich getan habe.“  
    Quent wollte sie fragen, ob sie ihre Entscheidung bedauerte, aber wieder hielt er lieber den Mund. Stattdessen streckte er die Hand nach ihr aus und umschloss mit seiner großen Hand ihre kleine, wo diese auf dem Geländer zu ruhen gekommen war. So zart und schmal, ihre Finger. Aber dennoch waren sie rau und kraftvoll.  
    „Vielleicht hätte ich warten sollen. Ihn fragen, warum“, sagte sie bitter. „Warum zum Teufel er sich meine Familie ausgesucht hat. Warum er es überhaupt gemacht hat. Aber was, wenn ich nie wieder eine verdammte Chance gehabt hätte? Und mit jedem weiteren Tag sterben noch mehr Leute wegen ihm. Jeden Tag.“  
    Sie holte unsicher Luft und er wusste, sie würde jetzt verflucht gleich richtig loslegen. Er würde sie einfach reden lassen, sie ihren Weg da durchfinden lassen. Und zuhören.  
    Wie oft hatte sie schon jemanden, der ihr zuhörte?  
    „Ich kann natürlich weiter Jagd auf Ganga machen. Ich kann sie weiter erlegen“, fuhr sie mit einer Stimme fort, die immer rauer und leiser wurde. „Genau das werde ich tun. Jede Nacht. Auch wenn der Scheißkerl weg ist, die sind noch da. Es gibt immer noch jede Menge von ihnen. Verdammt, ich wollte das lila Leuchtding.“ Sie holte noch einmal Luft und verfiel dann ins Schweigen.  
    Quent stand lange einfach neben ihr da, seine Hand auf ihrer, wartete. Aber sie schien jetzt fertig zu sein. „Möchtest du ein bisschen schlafen?“, fragte er und bemühte sich den Vorschlag so unschuldig klingen zu lassen, wie er es auch meinte. Wie er es ehrlich und aufrichtig meinte, sehr unschuldig.  
    Weil er innerlich recht aufgewühlt war. Sie weiß nicht wohin.  
    Genau wie ich.  
    Der zweite Gedanke, sein mentaler Kommentar, ließ ihn erstarren. Nicht wissen wohin, das kratzte nicht mal an der Oberfläche von dem, was er gerade fühlte. Weil er wusste, dass er der Nachkomme von einem Mann war, der geholfen hatte die Welt zu zerstören ... eine hässliche, schreckliche Welt, in der Quent einfach nicht wusste, wohin mit sich. Einen Platz für sich zu finden.  
    Eine Art, dazu zu gehören.  
    „Ich bin müde“, sagte sie und wandte sich endlich von der Betrachtung der dunklen Kirche ab.  
    Ihre Blicke kreuzten sich und tief in ihm geriet etwas in Bewegung, wie die Zahnräder einer alten, mechanischen Uhr. Drehten sich, klickten, klackerten ineinander.  
    Der Mund trocken, das Herz mit rasendem Pulsschlag streckte Quent die Hand nach ihr aus, glitt mit seiner Hand an ihr Kinn,

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