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Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Titel: Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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wanderte nach hinten, fasste sie am Kopf. Dann kam er langsam näher und fand ihren Mund, sanft, zart, unter seinem wieder. Ihre Lippen, weich und halbgeöffnet, schmeckten wie Zoë. Genau wie Zoë, wie Gewürze und Süße, Trost und Leidenschaft und Wirklichkeit. Er schloss die Augen, ging ganz in ihrem Geschmack und ihrer Wärme auf, der zärtlichen Empfindung eines Augenblicks, ganz ohne Hast. Ihre Lippen verschmolzen sanft, bewegten sich. Dann wieder, als würde der eine Mund den anderen gerade wieder neu erlernen. Dann löste er sich sanft – sehr sanft – aus einem Kuss, der nur sagen sollte Ich bin hier. Du bedeutest mir was.  
    Während dem Kuss hatte sie ihre Hände einfach flach an seine Brust gelegt und jetzt nahm sie sie da wieder weg, als sie von ihm wegtrat und sich dorthin wandte, wo sie ihr Gepäck auf dem staubigen Boden abgelegt hatten. Er sah, wie sie sich wieder gerade aufrichtete und erkannte darin die Art, wie sie sich erneut in ihr Schneckenhaus zurückzog, hinter ihren Panzer.  
    Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis er sie da wieder hervorlocken konnte. Und ob sie sich jetzt verändert hatte – spröder war. Oder ob sie sanfter wurde.  
    So sehr er sich auch bemühte: eine sanftere, zärtlichere Zoë konnte er sich nicht vorstellen.  
    Und kurz darauf, als Quent neben ihr auf einer schmalen, dünnen Matte lag, schaute er ins Dachgebälk, wie die Balken da immer klarer zu erkennen waren, je näher der Morgen rückte, und ihm fiel auf, dass er und Zoë jetzt schon seit über vierundzwanzig Stunden zusammen waren und alles, was zwischen ihnen vorgefallen war, war ein Kuss.  
    Neben ihm drehte sich Zoë im Schlaf, ihr Atem tief und regelmäßig. Ganz offensichtlich schlief sie, war irgendwie in der Lage alles, was vorgefallen war, zur Seite zu schieben und in die Entspannung abzugleiten, während er es nicht konnte. Aber trotz des schwachen Pochens von Lust, das er verspürte, wie er da neben ihren schlanken Kurven lag und das Streicheln ihrer Haare spürte, merkte Quent, er war ... zufrieden.  
    Ja, das war das richtige Wort. Zufrieden. Gelassen.  
    Als ob die Zahnrädchen in ihm nun endlich richtig liefen.

 
    NEUN  
     
    Als Zoë die Augen öffnete , fand sie sich wieder in einem Zimmer voll von gelbem und blauem Licht. Quent schlief fast an ihren Rücken geschmiegt, so dass sie das leichte Kitzeln seiner Beinhaare und die Wärme seines Oberkörpers spüren konnte.  
    Sie setzte sich auf. Ihr Top klebte ihr wegen der Hitze am Leib. Wenn es schon so warm war, musste es bereits auf Mittag zugehen. Mit einem Ruck setzte sie sich noch gerader auf, als ihr klar wurde: Raul Marck war tot.  
    Er war tot . Es war vorbei.  
    Sie hatte es tatsächlich getan.  
    Erleichterung überkam sie. Sogleich gefolgt von der seltsam wirklichen Gewissheit, dass sie nicht länger von Rachegefühlen gegen ihn angetrieben wurde ... und dass sie einen Mann umgebracht hatte ... ihr wurde scheißarschübel. Seltsam leer. Es war verflucht nochmal was ganz anderes, als einem mental beschränktem Monster das Hirn zu Brei zu machen.  
    Das war es in der Tat.  
    Sie biss sich auf die Lippen, fühlte, wie ein leichter Schauer kalt über ihren Rücken lief. Sie hatte es tun müssen. Ein Leben gegen die Sicherheit von vielen. Niemand sonst hätte es getan; und es war auch nicht wie in den Büchern, wo es eine Gerichtsbarkeit mit Richter, Jury und Gefängnis gab für so jemanden wie Raul Marck.  
    Aber was jetzt? Bei dem Gedanken wurde ihr noch scheißübelarschiger.  
    Sie schob das dünne Laken beiseite, kletterte von der mickrigen Matte, die sie immer komplett zusammengefaltet bei sich hatte, und streckte sich. Hinter ihr atmete Quent weiterhin ruhig und regelmäßig im Schlaf, wobei sie sich fragte, ob er wirklich schlief oder ob er darauf wartete, dass sie sich aus dem Staub machte.  
    Der Gedanke war ihr schon durch den Kopf geschossen, aber nach einem Blick auf ihn ließ sie den Gedanken wieder fahren, denn er war wirklich ein ausgesucht herrliches Exemplar von Mann. Seine ganze, goldene, honigartige Erscheinung, leicht eingefärbt mit einem Kupferton, wo die Sonne seine Haut gebräunt hatte. Und diese Schultern – das Wasser lief ihr im Mund zusammen, wenn sie nur die eine betrachtete, die dort hochaufgestellt war, wo er auf der Seite liegend schlief. Breit und kräftig, mit der leichten Vertiefung da an seinem Schlüsselbein und dem großzügig sprießendem Haar auf der Brust darunter. Und

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