Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
Und dir würde ich sie auch verbinden, wenn ich wüsste, wie man eines der Dinger da fährt.“
„Ich gehe nirgends mit euch hin“, sagte Marley zu ihnen. Sie schaute zu Zoë hoch, die in dem Blick nicht nur Erschöpfung sondern scheißviel bockige Sturheit erkannte.
„Ich brauche Informationen und du wirst sie mir geben“, sagte ihr Quent kurz und knapp. „Sieh es einfach als eine Art von Buße an für alles, was passiert ist.“
Wider Willen interessierte sie sich doch für diese Unterhaltung, war aber auch scheißstinkig, dass sie zugestimmt hatte, Quent zu ihrem Zuhause mitzunehmen, und es fiel ihr auch noch auf, wie hungrig sie war. Da drehte Zoë sich abrupt um und ging wieder zur Kirche zurück. „Macht das unter euch aus. Ich breche jetzt auf.“
. . .
Quent war erleichtert, als Marley trotz vorheriger Proteste fast widerspruchslos auf die Rückbank des Humvee stieg. Darüber, dass er sie sehr wahrscheinlich mit Gewalt zum Einsteigen zwingen müsste, sollte sie sich weigern, wollte er lieber nicht nachdenken. Überhaupt war ihm der Gedanke zuwider, bei einer Frau fest zuzupacken ... außer natürlich, wenn die Umstände eher vergnüglicher Natur waren.
Sie hatten einen gemeinsame Vergangenheit, er und Marley. Wenn es je eine Frau gegeben hatte, die er sowohl als Freundin wie auch als Liebhaberin – so sporadisch ihre Treffen in dieser Hinsicht auch gewesen waren – betrachtete, wäre das Marley Huvane gewesen. Aber das hätte ihn nicht davon abgehalten zu tun, was getan werden musste, um sie in das Fahrzeug zu verfrachten und irgendwohin zu fahren, wo niemand – Ganga, Kopfgeldjäger, Fremde – sie finden würde, bis er die Informationen hatte, die er brauchte.
Zum Beispiel alles, was sie ihm über die Elite und den Kult von Atlantis erzählen konnte. Und vor allem, alles über seinen Vater.
Und Marley, die genauso aussah wie vor fünfzig Jahren, schien tatsächlich gewillt, es sich auf dem Rücksitz des Trucks bequem zu machen. Was auch immer mit ihr passiert war, sie war schwach und erschöpft und – laut Zoë – auch hungrig.
„Wir sind fast da“, mit diesen Worten unterbrach Zoë seine Grübeleien. Sie waren seit zwei Stunden unterwegs und vielleicht fünfundzwanzig Kilometer weit gekommen.
Quent wandte ihr das Gesicht zu, als ihm aufging, dass sie – obwohl sie zu Anfang nicht begeistert gewesen war, ihn in ihr Versteck mitzunehmen – es jetzt doch tat. Und er verstand nicht so recht warum. Denn die Geschichte hatte er ihr nicht erzählt.
Sollte das etwa heißen, dass sie anfing ihm zu vertrauen? Oder führte sie noch etwas anderes im Schilde?
„Möchtest du mir die Augen verbinden und den Rest der Strecke selber fahren?“, fragte er. Marley schlief hinten; er konnte ihre kurzen, erschöpften Schnarchgeräusche hören. „Es ist nicht schwer.“
Zoë schaute ihn misstrauisch an, während sie weiterholperten, und er konnte ihr am Gesicht ablesen, wie sie alles gegeneinander abwog. Schließlich schüttelte sie den Kopf. „Nein, aber du wirst mir beibringen, wie man dieses Ding hier fährt und wie man diese schnieken Bomben da macht. Ich habe zu tun.“
Womit sie sagen wollte, sie würde ihrer Arbeit alleine nachgehen.
Quent packte das Steuerrad etwas fester und wich noch rechtzeitig einem Baum vor ihnen aus. Zoë gab leise einen verärgerten Laut von sich, aber wenigstens klammerte sie sich nicht mehr an den Griff in der Tür.
„Ich erzähl’ dir meine Geschichte“, bot er ihr an. „Wenn es dich interessiert.“
Sie neigte hoheitsvoll das Haupt, als würde sie ihm damit einen Gefallen erweisen, wenn sie ihm gestattete die Geschichte zu erzählen. Für einen kurzen Moment lang lächelte Quent beinahe. Was war sie doch für ein Teufelsweib. Dann erinnerte er sich wieder. Auch er hatte Arbeit zu erledigen.
„Es ist gar nicht so einfach da den Anfang zu finden, aber ich fange einfach mal mit den Grundinfos an. Hast du schon einmal von Fielding gehört? Einer der Anführer der Fremden?“
„Ja. Was– seid ihr verwandt? Ist er dein Vater?“
Quent nickte. Schlaues Köpfchen, das musste man ihr lassen. „Ja, aber jetzt kommt der Teil, den man vielleicht etwas unglaubwürdig findet. Ich bin 1980 geboren. Vor dem Wechsel.“
„Vor...“, setzte sie an. Ihre Stimme verstummte, während sie nachzudenken schien. „Du hast keinen Kristall eingepflanzt bekommen. Und du siehst Scheiße nochmal nicht
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