Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
hast immer noch am Leben zu sein. Wem zum Teufel hast du denn deine Seele verkauft?“
Seine Antwort wartete sie gar nicht ab, sondern legte sich wieder hin und dort verblieb sie in den nächsten fünfzehn Minuten langwieriger Fahrt: an dem alten Wal-Mart vorbei, über ein ehemaliges Schulgelände, durch etwas, was aussah wie eine Geisterstadt von Main Street USA. Jedes Haus an dieser kleinen Straße hatte eine Fassade aus Ziegelsteinen gehabt. Viele davon schienen bereits im frühen zwanzigsten Jahrhundert errichtet worden zu sein. Zu ihrer Zeit waren das sicherlich hübsche, kleine Läden gewesen; er erkannte darin eine Stadt, die sicherlich wohlbetuchte Bürger zu ihren Kunden zählte, voll von überteuertem Schnickschnack und teuren Cocktail-Bars und Cafés.
„Ich habe keine Scheißahnung, wo du dieses Ding hier abstellen kannst“, sagte Zoë. „Halt hier an.“
Sie befanden sich vor einer zusammengestürzten Ladenfront. Das Dach war vorne heruntergekracht und das Nachbarhaus – mit der es eine Hauswand teilte – lag auch halb eingestürzt darüber.
Quent schaute sich um und fand einen schmalen Zwischenraum zwischen zwei Häusern, der aufgrund von einem Mangel an Sonnenlicht nicht allzu überwuchert war, und fuhr mit dem Humvee dort hinein.
„Pass auf wegen Fang“, sagte Zoë, als sie aus dem Truck kletterte. „Er mag Fremde nicht besonders.“
Fang? Das klang bedrohlich.
Quent steckte den Schlüssel ein und öffnete die Tür für Marley, die sich räusperte, „nicht gerade das Chateau Marmont, hmm?“
„Hier entlang“, sagte Zoë, als sie wieder hinter dem zusammengestürzten Gebäude auftauchte, wo sie gerade verschwunden war. Ungeduld lag in ihrer Stimme und sie verschwand wieder.
Als Quent ihr nachging, kam er um die Ecke und da begegnete ihm Fang. Zumindest nahm er an, dass der etwas räudige Wolf mit dem eisgrauen Fell und den wütenden blauen Augen Fang war.
Das Raubtier ließ ein tiefes Knurren ertönen und auch wenn er den Weg nicht versperrte, stand er dort an der Seite mit all seinen vier Pfoten auf Position und seine Ohren waren bedrohlich nach vorne gekippt. Eine recht wirkungsvolle Abschreckung, wollte man da entlang vorbei.
„Quent, was zum–oh, da bist du ja, Fang“, sagte Zoë, als sie erneut auftauchte. Ihre Stimme wurde weicher, sobald sie den Wolfshund erblickte.
Fang blickte zu Zoë, aber dann wieder zu Quent und Marley, als würde er gerade abwägen, ob es wichtiger war sie abzuschrecken oder gestreichelt zu werden. Aber dann ließ er kurz den Schwanz wedeln, als Zoë zu ihm sprach.
„Fang, ganz ruhig“, sagte sie und lief rüber zu ihm, um ihm über den Kopf zu streicheln, wobei sie leise murmelte. Aber Quent hörte, wie sie sagte, „die werden uns hier nicht lange nerven. Dafür sorge ich schon.“
Alles klar. Er wusste jetzt wohl genau, woran er war.
20. November 2010
11:30 abends
Unsere kleine Gemeinschaft hat sich so gut es geht eingerichtet. Wir haben dauerhafte Stromgeneratoren einrichten können, indem wir uns Wind- und Solarkraft zunutze machen. Das hat es uns ermöglicht, in etwa so zu leben wie früher: mit Licht und Kühlschränken und anderen elektrischen Geräten.
Natürlich gibt es nur wenig Strom – aber es fällt uns nicht schwer, einfacher zu leben. Wir sind auch viel mehr draußen beschäftigt, weil wir unser Essen anbauen. Und auch wieder aufbauen, was aufzubauen lohnt, und nach allen möglichen nützlichen Dingen suchen, die wir in einem Radius von ein paar Kilometern finden können.
Die Veränderung im Klima ist ein großer Segen, denn wenn es wüstenähnlich geblieben oder kälter geworden wäre, wären viele Pflanzenarten wohl auf immer ausgestorben und verschwunden. Aber wie die Dinge liegen, fahre ich fort neue Wege zu finden, Setzlinge von allem zu ziehen, angefangen von Beeren und Kräutern über Gewürze und Nüsse bis hin zu Gemüse.
Vor drei Nächten wurden wir von einem seltsamen Geräusch aufgeweckt. Ein tiefes, verzweifeltes Stöhnen, das fast menschlich war. Wir haben uns an die Vielzahl der wilden Tiere – alles von Wölfen und Mustangs bis hin zu Flüchtlingen aus Streichelzoos, von Bauernhöfen und selbst aus Zirkussen - bereits gewöhnt und daher sind wir nachts sehr vorsichtig.
Devi bestand darauf, dass es sich nicht um ein Tier handelte, und er befürchtete, dass sich jemand verletzt habe. Aber er nahm ein Gewehr mit und wir gingen nach draußen, um
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