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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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hinterher immer die Zuhörerbewertungen der Vorträge. Knapp die Hälfte der Reden wird so schlecht bewertet, dass man sich gut vorstellen kann, dass die Reden einen Schaden angerichtet haben, also kontraproduktiv wirkten. Sehr oft reden auch Manager »motivierend«, aber so wenig einfühlend zu ihren Mitarbeitern, dass diese vollkommen demotiviert und wütend sind und nach der Rede weniger engagiert arbeiten als vorher.
    Dieselben demotivierten Mitarbeiter begehen gleich hinterher zu Hause als Eltern so grobe Erziehungsfehler, dass ihre Kinder einfach seelisch versinken. Eltern benehmen sich wie demotivierende Chefs. Sie schimpfen, ohne zu helfen, setzen Belohnungen aus, die sie wieder vergessen, haben keine klaren Regeln etc.
    Lehrer können mit wenigen Bemerkungen Schüler psychisch krank machen. Das kennen Sie sicher aus Ihrer Jugend. Die Frucht langer Arbeit kann mit einer Fehlleistung vernichtet werden. (Ich war immer schlecht in Sport. Mein Vater schenkte uns ein Reck im Garten. Ich übte unermüdlich. Der Lehrer: »Du bist erstaunlich gut geworden, seltsam. Ich gebe dir trotzdem erst mal wieder eine Drei wie sonst, bis ich sehe, ob es nachhaltig ist. Das sehe ich noch nicht, Gunter.« Seitdem habe ich in Sport eine Drei gehabt, auch im Abitur. Ich konnte auch nicht tanzen und übte mit 15 Jahren eines Mädchens wegen tapfer. Zum Ball sagte meine Mutter unzufrieden, als wenn sie sich schämte, das Geld für den Tanzkurs ausgegeben zu haben, dass ich tanzte »wie ein Mathematiker«. Seitdem bin ich an dieser Stelle allergisch. Spätere wiederholte Wiederbelebungsversuche meiner Frau halfen nicht. Meine Seele hat an dieser Stelle auch heute noch einen Schaden.)
    Verkäufer verärgern Kunden, hören nicht zu, bieten unentwegt etwas an, wofür sie erkennbar einen Bonus bekommen. Kunden schwören sich, den Laden nie wieder zu betreten.
    Assistenten schwärmen aus, um für den Chef eine PowerPoint-Präsentation zusammenzustellen, ohne genau zu wissen, »was die Botschaft sein soll«. Viele Mitarbeiter müssen helfen, Zahlen zusammentragen und Tabellen aufstellen. Da kommen oft viele Wochen Arbeit zusammen, und am Ende sagt der Chef oft: »So meinte ich das nicht.« Er findet die Präsentation schlicht unbrauchbar und fordert nun kurz vor dem Vortragstermin eine neue. Nochmals Hektik bis in die Nacht. Schließlich hält der Chef den Vortrag ohne die PowerPoints. Da ist ihm wohler in der Haut.
    Sie müssen unterscheiden:
     
Arbeit wird zu langsam verrichtet oder muss korrigiert werden, sodass zwar etwas geschafft worden ist, aber keinen Gewinn gebracht hat.
Arbeit wurde unnötig erbracht, sodass die entsprechende Arbeitszeit vernichtet worden ist. Man hat genau so viel Verlust gemacht, wie die Arbeit kostete.
Arbeitsfolgen und Ergebnisse richten einen Schaden woanders an, der um Größenordnungen höher sein kann als die Kosten der schädlichen Arbeit.
     
    Das ist so etwas wie negative Arbeit. Negativ wirken zum Beispiel: schlechtes Umgeben mit Menschen, Programmieren großer Fehler in vernetzten Systemen, Anordnen schlechter Regeln, Vergabe falscher Ziele, schlechtes Management, fehlende Weitsicht, unvernetztes Denken, Abteilungsegoismus.
    Ein großer Teil der verrichteten Arbeit im Premiumsegment ist negative Arbeit, schadet also mehr, als sie nützt.
    Neulich sagte mir ein Topmanager: »Früher hat jeder immerhin noch etwas bei der Arbeit geleistet. Aber heute sind die Abläufe sehr komplex und anspruchsvoll geworden. Wer da nicht klarkommt, braucht ständig Hilfe und hält die Besten andauernd von der Arbeit ab. Wir haben noch mittelmäßige Vertriebskräfte von früher, die in einem einfachen Umfeld noch ganz normal verkaufen konnten. Heute aber sind sie als wirkliche Kundenbetreuer ungeeignet. Wir haben etliche, die jetzt in der Finanzkrise gar nichts mehr verkaufen. Null Komma null. Wahrscheinlich schaden sie nun schon, weil die von ihnen betreuten Kunden ja verloren gehen. Im besten Fall bekommen sie gar keinen Termin bei Kunden.«
    Und noch ein Beispiel: Eine Uni-Absolventin nimmt ihre erste Stelle bei einem Finanzdienstleister an, bekommt den Kundenstamm eines aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Beraters zugewiesen und stellt sich nun allen Kunden sofort als die neue Betreuerin vor. Mehr als ein Drittel der Kunden herrscht sie wütend an, mit »diesem Verein« nichts mehr zu tun haben zu wollen, der durch »geballte Inkompetenz beeindrucke«. Das ist der Flurschaden negativer Arbeit.
    Bei Premiumservice,

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