AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
ersten Milliarde durch Dick und Dünn bis zum Erfolg getrieben. Der Unternehmer und Pionier ist das Wichtige, nicht die Idee.« Denken Sie zum Beispiel an Edison, Bill Gates, Benz, die Gründer von IBM , Amazon, Porsche, Yahoo, SAP , MLP , Würth, dm, Adidas, Puma, Escada, Boss, Consors etc. etc. etc. Das ist bekannt! (Was würde ein Förderprogramm zur Gründung von Amazon oder Yahoo oder eBay sagen? Sie wissen es schon: »Was ist daran neu?«)
Was aber fördern die Förderprogramme und Wettbewerbe? Ideen!
Die Gelder gehen überwiegend an Firmen oder Professoren, die dann zur Umsetzung der Idee einen Mitarbeiter oder Doktoranden einsetzen, der eben kein Entrepreneur ist, sondern nur ein Ausarbeiter einer fremden Idee – dafür bekommt er ein Gehalt oder einen Doktorhut (immer seltener beides zugleich). Ich habe noch nie gesehen, dass Menschen brennen, eine ihnen übergebene Idee umzusetzen, für die zudem jemand anderes die Lorbeeren erntet: Es geht nicht ohne eigenes Herzblut. Geld allein garantiert nicht diesen unbedingten Willen zum Erfolg – ja, sehr oft korrumpiert es ihn!
Oft werden Fördergelder einfach verschwendet. Man kann offenbar damit sogar Profite erzielen. Ich habe schon viele Werkstudenten getroffen und genug Leserbriefe bekommen, die mir einen guten Trick verrieten: Die Förderprogramme zahlen oft das halbe Gehalt der beteiligten Wissenschaftler. Man wählt dann für die Durchführung des Programms ältere, sehr hoch bezahlte Mitarbeiter und lässt das Projekt faktisch von niedrig bezahlten Mitarbeitern durchführen, am besten von den besagten Werkstudenten oder gar von kostenlosen Diplomanden. Die älteren Mitarbeiter fackeln nur die Statusmeetings ab. Mit diesem Trick kann ein Unternehmen sogar echten Profit mit Fördergeldern machen, auch wenn nichts beim Projekt herauskommt.
Ich habe noch nicht erlebt, dass man die Unternehmer in einem Assessment daraufhin anschaut, ob sie überhaupt dazu geeignet sind, eine Idee bis zur erfolgreichen Innovation im Markt zu entwickeln. Ich habe noch nicht erlebt, dass man sie für Innovationen & Entrepreneuring trainiert! Nein, es werden Businesspläne auf Papier erstellt und studiert! (Neuerdings schreibt man fast gar nichts mehr, man gibt nur Präsentationen mit schönen Tabellen ab – hier werden keine Gründe in ganzen Sätzen mehr formuliert.)
Andere Grundregeln der Innovation sagen: Erfolg hat nur, wer es persönlich schafft, die Besten um sich herum zur Mitarbeit zu begeistern. Oder: Entrepreneure treffen so gut wie sicher auf unerwartete Hindernisse und auf Kundenverhalten, das anders als erwartet ausfällt. Dies sind die Momente tiefster Erkenntnis. Deshalb muss ein Unternehmer raus! raus! raus! Er muss den Markt fühlen und seine Idee adaptieren. »Rapid adjustment to reality« heißt das oder »Schnelle Anpassung an Kunden und Markt«.
Kann das ein Doktorand? Sieht er überhaupt Kunden? Ist er überhaupt in der Lage, außen in der Wirtschaftswelt auf Augenhöhe mit seinen Partnern oder Kunden zu sprechen?
Das ist ein ernstes Thema, dass ich hier nur streifen kann. Ich will sagen: Die Förderprogramme missachten jede ganz normale Erfahrung der Innovation in so ungeheuerlichem Ausmaß, dass ihre Wirkungslosigkeit im falsch aufgesetzten Programm vorprogrammiert ist.
Das klingt jetzt herb kritisch bis überkritisch. Aber es ist leider nicht einmal der wichtigste Punkt. Es ist noch schlimmer:
Es wird nicht erkannt, dass einzelne Erfindungen oder »Innovationen« am Markt so lange überhaupt nichts bewirken können, wenn die Infrastrukturen nicht stimmen.
Kann man Elektroautos bauen ohne Stromtankstellen oder Akkuaustauschnetz? Wie weiß man, was ein Kunde akzeptiert? Kann man digitale Kameras ohne Internet, Papierbildservices oder Spezialdrucker in der richtigen Weise erfinden? Soll man Solarzellenforschung zu einem Zeitpunkt betreiben, wo wegen des astronomischen Preises niemand dafür interessiert sein kann?
Wenn man Innovationen ohne Kunden versucht, wird alles sehr theoretisch. Und das ist bei fast allen diesen Förderprogrammen der Fall.
Was sollte man tun? Statt die Unternehmen und die Forschungen einzeln zu fördern, kann man die Infrastrukturen schaffen. »In 20 Kilometern sind wir auf der Autobahn.« Oder man kann den Marktpreis von Zukunftstechnologien künstlich senken. Man fördert Katalysatoren, Rußfilter oder Eigenheimsolaranlagen. In Frankreich werden zum Beispiel die Käufer von Elektroautos subventioniert. Früher hat
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