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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Bürozimmer, wo man Platz nahm und Zigaretten austauschte. Nachdem sie eine Weile den Rauch nachdenklich von sich geblasen hatten, deutete der Aerodynamiker mit dem Daumen auf die Tür und sagte:
    »Was halten Sie vom Chef?«
    »Ich bin etwas voreingenommen, wissen Sie; wir stammen nämlich beide aus Kalifornien. Er scheint ein höchst bemerkenswerter Mann zu sein – kultiviert und gleichzeitig technisch außerordentlich begabt, was selten zusammentrifft. Und er war sehr entgegenkommend.«
    Collins geriet in Überschwang.
    »Das ist vollkommen wahr. Ich wüsste niemanden, für den ich lieber arbeiten würde, und ich glaube nicht, dass er auch nur einen einzigen Feind hat, im Gegensatz zu Sir Robert, den die meisten Leute nur höchst oberflächlich kennen.«
    »Ich bin dem Generaldirektor nur ein einziges Mal begegnet und wusste eigentlich nicht recht, was ich aus ihm machen sollte.«
    Collins lachte.
    »Es dauert seine Zeit, ehe man sich an den Generaldirektor gewöhnt hat – er hat bestimmt nichts von Professor Maxtons verbindlicher Liebenswürdigkeit. Wenn man eine Arbeit schlecht macht, reißt einem der Generaldirektor die Ohren ab, während der Professor einen so vorwurfsvoll anschaut, dass man sich vorkommt wie ein Mensch, der von Berufs wegen Säuglinge vergiftet. Beide Methoden haben Erfolg, und wer Sir Robert erst einmal kennenlernt, hat ihn auch gern.«
    Dirk schaute sich, mehr als nur oberflächlich interessiert, in dem Zimmer um. Es war ein typisches kleines Zeichnerbüro mit einem modernen, von innen erleuchteten Reißbrett in der einen Ecke. Die Wände waren mit genau ausgeführten und unverständlichen graphischen Darstellungen bedeckt, und dazwischen hingen Aufnahmen von Raketen, die irgendwelchen fernen Gegenden zustrebten – ein Schauspiel besonderer Art. Eine großartige Gesamtansicht der Erde, aus einer Höhe von mindestens tausend Meilen aufgenommen, nahm einen Ehrenplatz ein. Dirk vermutete, dass es sich dabei um ein Aushängebild aus dem Film handelte, den Matthews ihm vorgeführt hatte. Auf Collins' Schreibtisch stand eine Photographie völlig anderer Art – das Porträt eines sehr hübschen Mädchens, das Dirk ein- oder zweimal während des Lunches gesehen zu haben glaubte. Collins musste sein Interesse bemerkt haben, aber da er sich zu keiner Erläuterung herbeiließ, vermutete Dirk, dass er noch unverheiratet war und, wie er selber, zu den optimistischen Junggesellen gehörte.
    »Ich nehme an, dass Sie unseren Film ›Den Weg ins All‹ bereits gesehen haben«, sagte der Aerodynamiker.
    »Ja, ich fand ihn ausgezeichnet.«
    »Er erspart einem eine Menge Worte, und die Grundgedanken kommen ziemlich klar heraus. Jetzt ist er natürlich schon etwas überholt, und Sie tappen wahrscheinlich noch ziemlich im Dunkeln, was den neuesten Stand der Dinge angeht – besonders den Atomantrieb der ›Prometheus‹.«
    »Das stimmt«, erwiderte Dirk. »Es ist ein völliges Geheimnis für mich.«
    Über Collins' Gesicht huschte ein verwundertes Lächeln.
    »Das ist uns immer wieder rätselhaft«, sagte er. »Dabei ist es vom technischen Standpunkt viel einfacher als beim Verbrennungsmotor, den jeder versteht. Aber aus irgendeinem Grunde scheint man anzunehmen, dass ein Atomantrieb unverständlich sein müsse, und so gibt man sich nicht die Mühe, ihn zu verstehen.«
    »Ich werde mir diese Mühe machen«, lachte Dirk. »Das Übrige freilich liegt bei Ihnen. Nur vergessen Sie bitte nicht – ich will nur so viel wissen, dass ich den Geschehnissen einigermaßen folgen kann, und habe nicht die Absicht, neue Pläne für Weltraumschiffe zu entwerfen!«

XIII
     
    Im Laufe von dreißig Jahren war die Welt langsam mit dem Gedanken vertraut geworden, dass eines Tages Menschen die Planeten erreichen würden. Die Prophezeiungen der ersten Pioniere auf dem Gebiet der Astronautik hatten sich seit den Tagen, da die ersten Raketen durch die Stratosphäre stießen, schon so oft erfüllt, dass es kaum noch Leute gab, die nicht daran glaubten. Jener winzige Krater in der Nähe von Aristarchus sowie die Fernsehfilme von der anderen Mondseite waren Dinge, die sich nicht leugnen ließen.
    Und dennoch hatte es Leute gegeben, die das bereits Erreichte bedauert und sogar verworfen hatten. Für den Mann auf der Straße waren interplanetarische Flüge noch immer eine ungeheure, fast Entsetzen einflößende Möglichkeit dicht unter dem Alltagshorizont. Die breitere Öffentlichkeit hatte noch kein besonderes Empfinden für

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