Aufbruch zu den Sternen - Roman
Gesellschaftsanzug. Ich soll ihn morgen anrufen, unter irgendeiner Extension. Wissen Sie zufällig, wer das war?«
Matthews' Augen glitzerten.
»So – für einen Journalisten haben Sie ihn also gehalten? Ich hoffe, Sie haben meine Warnung nicht vergessen.«
»Nein«, erklärte Dirk stolz. »Von mir hat er nichts, auch gar nichts erfahren. Obwohl auch das weiter nichts ausgemacht hätte, nicht wahr?«
Matthews schob ihn in das Taxi und schlug die Tür zu. Zum Abschied lehnte er sich zum Fenster hinein.
»Nein, in diesem Falle nicht«, sagte er. »Das war nämlich nur Professor Maxton, der stellvertretende Generaldirektor. Und nun nach Hause mit Ihnen und ins Bett!«
XII
Dirk brachte es tatsächlich fertig, zum Lunch im Dienst zu sein – eine Mahlzeit, die, wie er bemerkte, sich keiner allzu großen Beliebtheit zu erfreuen schien. Noch nie zuvor hatte er so wenige Gäste in der Kantine gesehen.
Als er Extension drei anrief und sich leicht verlegen vorstellte, forderte Professor Maxton, der sich über den Anruf zu freuen schien, ihn auf, sofort zu ihm zu kommen. Er fand den stellvertretenden Generaldirektor in einem Zimmer neben Sir Robert Derwents Büro, von Verpackungsmaterial und Kisten umgeben, die, wie er erklärte, Spezialgeräte enthielten, die sofort auf dem Luftwege nach Australien befördert werden sollten. Ihre Unterhaltung erlitt häufige Unterbrechungen, da der Professor sich immer wieder an seine Assistenten wandte, die die Sendung auf Vollständigkeit überprüften, und ihnen neue Anweisungen erteilte.
»Es tut mir leid, dass ich gestern Abend so geschwätzig war«, entschuldigte sich Dirk. »Ich muss wohl nicht ganz bei mir gewesen sein.«
»Das habe ich gemerkt«, erwiderte Maxton trocken. »Aber schließlich waren Sie mir ja sieben Stunden voraus! He, Sie Nachtwächter, tragen Sie doch das Messinstrument nicht verkehrt herum! Entschuldigen Sie, Alexson, das bezog sich nicht auf Sie.« Er machte eine Atempause.
»Das ist eine teuflische Arbeit – man weiß nie, was man brauchen wird, und man kann ziemlich sicher sein, dass das Wichtigste zuletzt doch hier liegen bleibt.«
»Wozu ist denn das alles?«, fragte Dirk, vom Anblick der vielen glitzernden Instrumente und Radioröhren aufs tiefste beeindruckt.
»Post-mortem-Gerät«, fasste Maxton das Ganze in einem Wort zusammen. »Dadurch wird uns der Stand der wichtigsten Instrumente auf der ›Alpha‹ von unterwegs übermittelt. Wenn etwas schiefgehen sollte, wissen wir wenigstens, was sich zugetragen hat.«
»Ein nicht gerade sehr erfreuliches Gesprächsthema nach der Fröhlichkeit von gestern Abend.«
»Nein, aber dafür hat es praktischen Nutzen und rettet unter Umständen ein paar Menschenleben und erspart uns Millionenwerte. Ich habe in den Staaten viel über Ihr Projekt gehört und fand die Idee sehr interessant. Von wem ist es eigentlich ausgegangen?«
»Der Rockefeller-Stiftung – Abteilung für Geschichte und Archivwesen.«
»Ich freue mich, dass die Historiker endlich zu der Einsicht gelangt sind, dass auch die Wissenschaft bei der Gestaltung der Welt eine ziemliche Rolle spielt. In meiner Kindheit waren ihre Textbücher nichts weiter als militärische Fibeln. Dann gewannen die ökonomischen Deterministen die Oberhand – bis sie von den Neo-Freudianern massakriert wurden. Die Anhänger dieser letzteren Richtung haben wir gerade erst in ihre Schranken zurückgewiesen – hoffen wir also, dass es endlich zu einer ausgeglichenen Betrachtungsweise kommen möge.«
»Genau darauf will ich hinaus«, sagte Dirk. »Der Gründer des Interplanetariums muss von allen möglichen Motiven dazu bewogen worden sein, das ist mir klar. Ich möchte diese Motive nach Möglichkeit entwirren und analysieren. Was die faktische Seite betrifft, so hat mich Matthews mit allem Erforderlichen versorgt.«
»Matthews? Ach ja, ich weiß schon – von Public Relations, nicht wahr. Dort glaubt man, die Zügel in der Hand zu haben – aber nehmen Sie nicht alles wörtlich, was man Ihnen dort erzählt, besonders über uns.«
Dirk lachte.
»Ich habe immer gedacht, das ganze Planetarium wäre eine einzige große, glückliche Familie!«
»Im Ganzen kommen wir ganz gut aus, besonders an der Spitze. Zum Mindesten stellen wir der Außenwelt gegenüber eine geschlossene Front dar. Als Kategorie genommen, arbeiten die Wissenschaftler, glaube ich, besser zusammen als irgendeine andere, besonders, wenn sie ein gemeinsames Ziel haben. Aber die Gegensätze
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