Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
vor. Er drückte ihm die Hand, froh über das Zusammentreffen mit einem Landsmann. Den Namen hatte er nicht verstanden. Mason oder so ähnlich – aber was machte das schon aus. Für eine Weile sprach man über amerikanische Angelegenheiten und erwog die Chancen der Demokraten, wieder an die Macht zu kommen. Dirk bestritt, dass die Liberalen noch einmal das Zünglein an der Waage bilden würden, und machte einige glänzende Bemerkungen über die Vorteile und Nachteile des Drei-Parteien-Systems. Seine geistreichen Ausführungen schienen jedoch seinen Gefährten merkwürdigerweise völlig unbeeindruckt zu lassen, der das Gespräch wieder auf das Interplanetarium brachte.
    »Sie sind wohl noch nicht sehr lange hier?«, erkundigte er sich. »Wie kommen Sie denn voran?«
    Dirk erzählte es ihm in aller Ausführlichkeit. Er erläuterte seine Aufgabe und verbreitete sich weitläufig über ihren Umfang und ihre Bedeutung. Wenn sein Werk erst einmal fertig vorläge, würde man in allen folgenden Zeitaltern und auf allen möglichen Planeten daraus entnehmen können, was die Bezwingung des Weltraumes für die Epoche bedeutet hatte, die diese Leistung vollbrachte.
    Sein Freund schien sehr interessiert, obwohl etwas wie Belustigung in seiner Stimme mitschwang, so dass Dirk überlegte, ob er ihm nicht einen leichten, aber nachdrücklichen Verweis erteilen sollte.
    »Wie steht es denn mit Ihrem Kontakt zur technischen Seite?«, fragte er.
    »Darauf muss ich wahrheitsgemäß allerdings gestehen«, erklärte Dirk betrübt, »dass ich schon die ganze letzte Woche die Absicht gehabt habe, in dieser Richtung etwas zu unternehmen. Aber ich habe eine ziemliche Scheu vor Wissenschaftlern, wissen Sie. Außerdem scheint Matthews dagegen zu sein. Er ist mir sehr behilflich gewesen, hat aber seine eigenen Ansichten darüber, was ich tun sollte, und ich möchte ihn natürlich nicht gern kränken.«
    Diese Behauptung stand zwar auf beklagenswert schwachen Füßen, enthielt aber eine ganze Menge Wahres. Matthews hatte alles ein bisschen zu komplett organisiert.
    Der Gedanke an Alfred rief Erinnerungen in Dirk wach, und er fühlte sich plötzlich von Argwohn ergriffen. Er musterte seinen Gefährten aufmerksam und war entschlossen, sich nicht noch einmal einkreisen zu lassen.
    Das feine Profil und die breite kluge Stirn wirkten zwar vertrauenerweckend, aber Dirk fühlte sich jetzt durchaus als ein alter Hase, der sich nicht mehr täuschen lässt. Alfred, ging es ihm durch den Sinn, würde stolz auf die Art sein, mit der er definitiven Antworten auf die Fragen seines Gefährten auswich. Das war zwar irgendwie bedauerlich, da der andere ein Landsmann von ihm war, der auf der Suche nach einer »pfundigen Geschichte« weite Strecken zurückgelegt hatte, aber an erster Stelle stand jetzt die Loyalität seinen Gastgebern gegenüber.
    Der andere hatte anscheinend eingesehen, dass aus Dirk nichts herauszuholen war, denn er erhob sich schon sehr bald und blickte Dirk mit einem spöttischen Lächeln an.
    »Ich glaube, dass ich Sie mit den richtigen Leuten von der technischen Seite in Berührung bringen kann«, sagte er, indem er sich verabschiedete. »Rufen Sie mich doch morgen unter Extension drei an – vergessen Sie nicht – drei.«
    Damit war er verschwunden, und Dirk blieb in einem Zustand höchster Verwirrung zurück. Seine Befürchtungen waren anscheinend grundlos gewesen; der Kerl gehörte nach seinem Gebaren wohl doch zum Interplanetarium. Mochte er – ändern ließ sich ohnehin nichts mehr.
    Seine nächste klare Erinnerung war, dass er Matthews im Foyer gute Nacht sagte. Alfred schien noch immer aufreizend nüchtern und energiegeladen und sehr zufrieden mit dem Verlauf des Festes – obwohl auch er, wie es aussah, unter gelegentlichen dunklen Ahnungen gelitten hatte.
    »Während der Tanzerei«, sagte er, »hatte ich manchmal das Gefühl, als müsste der Fußboden jeden Augenblick nachgeben. Sind Sie sich klar darüber, dass das die Überwindung des Weltraumes mindestens um ein halbes Jahrhundert verzögert haben würde?«
    Dirk verspürte wenig Neigung, auf derartige metaphysische Spekulationen einzugehen, doch als er ihm, stark ermüdet, gute Nacht wünschte, fiel ihm plötzlich sein unbekannter Kalifornier ein.
    »Noch eines«, sagte er. »Ich bin da mit einem anderen Amerikaner ins Gespräch geraten – hielt ihn zuerst für einen Journalisten. Er war gerade erst angekommen – Sie haben ihn sicherlich auch bemerkt –, er trug keinen

Weitere Kostenlose Bücher