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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Rollfeld, und darüber hinaus lief eine fast unsichtbare schwarze Linie durch die Wüste. Es sah aus wie eine ungewöhnlich gerade verlaufende Eisenbahnstrecke. Doch dann sah Dirk, dass sie aus dem Nichts ins Nichts führte. Sie begann in der Wüste und endete in der Wüste. Es waren die ersten fünf Meilen jener Straße, die seine Gefährten auf den Mond führen würde.
    Ein paar Minuten später lag die gewaltige Startbahn unter ihnen, und Dirk erkannte das geflügelte Geschoss der »Prometheus«, das auf dem danebenliegenden Flugplatz aufleuchtete. Es ging ihm durch und durch. Alle verstummten plötzlich und blickten hinunter auf den winzigen Silberpfeil, der so viel für sie bedeutete, den die meisten jedoch nur von Zeichnungen und Aufnahmen her kannten. Als das Flugzeug sich auf die Seite neigte und zur Landung ansetzte, verschwand die »Prometheus« hinter einer Reihe niedriger Gebäude.
    »So – das ist also Luna City!«, bemerkte jemand nüchtern. »Sieht aus wie ein verlassenes Goldgräberstädtchen.«
    »Vielleicht ist es das auch«, sagte Leduc. »Hat es hier nicht früher Goldgruben gegeben?«
    »Es dürfte Ihnen doch wohl bekannt sein«, sagte McAndrews hochtrabend, »dass Luna City um 1950 von der Britischen Regierung als Raketenversuchsanstalt gebaut wurde. Ursprünglich hatte es einen Eingeborenennamen – etwas mit Speeren oder Pfeilen, glaube ich.«
    »Ich möchte wissen, was die Eingeborenen von den Vorgängen hier halten? In den Bergen gibt es doch noch welche, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Richards. »Die nächste Reservation liegt außerhalb der Schusslinie ein paar hundert Meilen entfernt. Sie halten uns wahrscheinlich für verrückt, und ich glaube, sie haben recht.«
    Der Lastwagen, der die Gesellschaft abgeholt hatte, blieb vor einem großen Amtsgebäude stehen.
    »Lasst eure Sachen auf dem Wagen«, sagte der Fahrer. »Hier bekommt ihr nur euer Hotel angewiesen.«
    Niemand lachte über den Witz. In Luna City wohnte man hauptsächlich in Militärbaracken, von denen manche schon fast dreißig Jahre alt waren. Die modernen Gebäude würden, wie mit Sicherheit anzunehmen war, von Leuten belegt sein, die ihren ständigen Wohnsitz hier hatten, und so hegten die Besucher die düstersten Befürchtungen.
    Luna City, wie der Ort seit fünf Jahren hieß, hatte kaum etwas von seinem ursprünglichen militärischen Charakter verloren. Das Ganze glich einem Truppenlager. Zwar hatten Amateurgärtner ihr Bestes getan, um ein wenig Farbe hineinzubringen, doch hatten sie nichts weiter erreicht, als dass die allgemeine graue Gleichförmigkeit nur desto intensiver hervortrat.
    Normalerweise hatte die Niederlassung etwa dreitausend Einwohner, in der Mehrzahl Wissenschaftler und Techniker. In den nächsten Tagen würde jedoch ein solcher Zustrom erfolgen, dass er nur durch die beschränkten Unterbringungsmöglichkeiten – und vielleicht nicht einmal dadurch – aufgehalten werden konnte. Eine Filmgesellschaft hatte bereits eine Reihe von Zelten herbefördern lassen, und das Personal erkundigte sich überall besorgt nach den Wetterverhältnissen in Luna City.
    Zu seiner Erleichterung stellte Dirk fest, dass das ihm zugewiesene Zimmer zwar klein, aber sauber und behaglich war. Etwa ein Dutzend Angehörige des Verwaltungsstabes bewohnten denselben Block, während Collins und die übrigen Wissenschaftler aus Southbank auf der gegenüberliegenden Straßenseite untergebracht waren. Die Cockneys, wie sie sich selbst nannten, belebten das Straßenbild alsbald durch Aufstellung von Schildern mit Inschriften wie »Zur Untergrund« und »Für Bus 25 hier anstellen.«
    Der erste Tag in Australien verging für die Neuankömmlinge damit, dass sie sich einrichteten und sich über die Geographie der »Stadt« informierten. Das Städtchen hatte einen großen Vorzug – es bildete ein geschlossenes Ganzes, und der Turm auf der meteorologischen Station diente als vortrefflicher Orientierungspunkt. Der Flughafen lag etwa zwei Meilen entfernt, und die Startbahn begann eine weitere Meile darüber hinaus. Obwohl jeder Einzelne begierig auf das Weltraumschiff war, musste man mit der Besichtigung bis zum zweiten Tage warten. In den ersten zwölf Stunden war Dirk jedenfalls völlig mit der Suche nach seinen Papieren und Aufzeichnungen in Anspruch genommen, die irgendwo zwischen Kalkutta und Darwin abhandengekommen sein mussten. Endlich fand er sie in der Ausgabestelle für technisches Nachschubgut, wo man im Begriff war, die Sachen nach

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