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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Dirk, »Pech für ihn, dass er nicht dabei sein kann, jetzt wo der Spaß erst richtig losgeht.«
    McAndrews gab einen knurrenden Laut von sich.
    »Wir konnten nicht beide gehen«, sagte er. »Der Mitarbeiterstab im Hauptbüro ist sowieso schon stark zusammengeschmolzen. Viel zu viel Leute scheinen zu glauben, dass dies der beste Vorwand für einen Urlaub wäre.«
    Dirk enthielt sich jeden Kommentars, obwohl die Versuchung dazu groß war. Seine Gegenwart war jedenfalls nicht unbedingt notwendig. Er stellte sich den armen Matthews noch einmal voller Mitgefühl vor, wie er melancholisch auf die trägen Wasser der Themse starrte, und wandte sich dann in Gedanken freundlicheren Dingen zu.
    Wenn man zurückblickte, war die kentische Küste noch immer sichtbar, da das Flugboot seine volle Höhe oder Geschwindigkeit noch nicht erreicht hatte. Man spürte kaum, dass man in Bewegung begriffen war, doch plötzlich verspürte Dirk einen undefinierbaren Wechsel. Auch anderen musste die Veränderung aufgefallen sein, denn Leduc, der ihm gegenübersaß, nickte befriedigt.
    »Jetzt kriegen wir Düsenantrieb«, sagte er. »Gleich wird man die Turbinen abschalten.«
    »Das bedeutet«, warf Hassell dazwischen, »dass wir über tausend machen.«
    »Knoten, Meilen, Kilometer in der Stunde oder Mikrosekunde?«, fragte jemand.
    »Um Himmels willen«, stöhnte einer der Techniker, »fangt bloß nicht damit wieder an!«
    »Wann kommen wir eigentlich an?«, erkundigte sich Dirk, der den Zeitpunkt genau wusste und nur für Ablenkung sorgen wollte.
    »In etwa sechs Stunden machen wir eine Zwischenlandung in Karachi, schlafen sechs Stunden und müssten in zwanzig Stunden in Australien sein. Wir müssen natürlich auch den Unterschied in der Zeit einkalkulieren und einen halben Tag dazurechnen oder abziehen, aber darüber soll sich ein anderer den Kopf zerbrechen.«
    »Muss dir ziemlich langsam vorkommen, Vic«, sagte Richards lachend zu Hassell. »Du hast nur neunzig Minuten gebraucht, als du das letzte Mal um die Welt geflogen bist!«
    »Nicht übertreiben«, sagte Hassell. »Ich war weit draußen, und es hat nicht neunzig, sondern gute hundert Minuten gedauert. Außerdem habe ich eineinhalb Tage gebraucht, um wieder herunterzukommen!«
    »Geschwindigkeit ist ganz schön und gut«, sagte Dirk philosophisch, »aber man gewinnt einen falschen Eindruck von der Welt dadurch. Man wird in wenigen Stunden von einem Ort zum anderen befördert und vergisst, dass etwas dazwischenliegt.«
    »Auch meine Meinung«, warf Richards unerwartet dazwischen. »Man soll so schnell wie möglich reisen, wenn man unbedingt muss, aber sonst geht nichts über die gute alte Segeljacht. Als Junge bin ich in meiner Freizeit oft auf den Großen Seen gekreuzt. Entweder muss man sich auf fünf Meilen in der Stunde beschränken – oder gleich fünfundzwanzigtausend machen. Ich habe keine Verwendung für Postkutschen oder Flugzeuge und alles, was sonst noch dazwischenliegt.«
    Die Unterhaltung nahm dann einen rein technischen Charakter an und artete in einen Streit über die relativen Vorzüge von Düsen, Athodyden und Raketen aus. Jemand wies darauf hin, dass die Luftschrauben in den entlegeneren Winkeln Chinas noch immer gute Arbeit verrichteten, aber man entzog ihm das Wort. Dirk war froh, als McAndrews ihn nach einigen Minuten zu einer Partie Schach auf einem Taschenbrett herausforderte.
    Er verlor die erste Partie über Südost-Europa und schlief vor Beendigung der zweiten ein – wahrscheinlich auf Grund eines Schutzmechanismus, da McAndrews der stärkere Spieler war. Über dem Iran wachte er kurz vor der Landung auf und legte sich sofort wieder schlafen. Es war daher nicht weiter verwunderlich, dass Dirk nicht wusste, ob er wache oder träume, als man die Timor-See erreichte und die Ihren auf australische Zeit umstellte.
    Seine Gefährten, die ihren Schlaf auf die Umstände abgestimmt hatten, waren in besserer Verfassung als er und drängten zu den Beobachtungsluken, als ihre Reise sich dem Ende näherte. Für fast zwei Stunden überquerte man ein ödes Wüstengebiet, in dem nur hier und da ein fruchtbares Fleckchen Erde aufleuchtete. Plötzlich rief Leduc, der die Karte studiert hatte, aus:
    »Dort ist es – etwas links drüben!«
    Dirk blickte in die Richtung seines ausgestreckten Fingers. Für einen Augenblick sah er überhaupt nichts; dann unterschied er, meilenweit entfernt, die Umrisse einer geschlossenen kleinen Stadt. Auf der einen Seite davon befand sich ein

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