Aufbruch zu den Sternen - Roman
Taine, Richards und Clinton vorgesehen, die Ihnen, unter Vermeidung von Fachausdrücken, einen Überblick über ihre Spezialgebiete geben werden. Ich rate Ihnen, diese Vorträge nicht zu versäumen. Danke!«
Die Ansprache hätte gar nicht vollkommener abgestimmt sein können und kam genau im richtigen Augenblick zum Abschluss. Als der Generaldirektor vom Podium heruntertrat, rollten plötzlich gewaltige Donnerschläge über die Wüste, so dass der stählerne Hangar wie eine Pauke davon widerhallte.
In einer Entfernung von drei Meilen liefen die Motoren »Alphas« bei ungefähr einem Zehntel ihrer vollen Leistungsfähigkeit probe. Man war wie betäubt und biss unwillkürlich die Zähne zusammen. Wie es sich bei voller Brennschlussgeschwindigkeit erst anhören mochte, überstieg jegliches Vorstellungsvermögen.
Es ging über jegliches Vorstellungsvermögen und Wissen schon deshalb hinaus, weil niemand es je zu hören bekommen würde. Wenn »Alphas« Raketen das nächste Mal feuerten, würde sich das Schiff in dem ewigen Schweigen zwischen den Welten befinden, wo die Detonation einer Atombombe genauso geräuschlos vonstatten geht wie der Zusammenprall von Schneeflocken unter einem winterlichen Mond.
XXIII
Professor Maxton machte einen ziemlich abgespannten Eindruck, als er die Versorgungstabellen auf seinem Schreibtisch sorgfältig zu einem Haufen schichtete. Alles war noch einmal überprüft worden, alles funktionierte vollkommen – allzu vollkommen, wie es schien. Morgen würden die Motoren zum letzten Mal nachgesehen werden, und inzwischen konnte man alles für die Besatzung Lebensnotwendige an Bord schaffen. Schade, dachte er, dass »Beta« nicht völlig ohne Besatzung um die Erde kreisen konnte. Aber das ließ sich nicht vermeiden, da jemand nach den Instrumenten und der Kühlanlage für den Treibstoff schauen musste, und, da beide Maschinen voll manövrierfähig sein mussten, um wieder Kontakt zu machen. Von einigen Leuten wurde die Ansicht vertreten, dass »Beta« ruhig landen und vierzehn Tage später wieder aufsteigen sollte, um sich mit der zurückkehrenden »Alpha« zu treffen. Darüber hatte es hitzige Debatten gegeben, aber zuletzt hatte man sich doch auf die Erdbahn-Ansicht geeinigt. Man ging unnötigen Schwierigkeiten aus dem Wege, wenn »Beta« dort verblieb, wo sie war – in Position genau oberhalb der Atmosphäre.
Die Maschinen waren bereit; aber wie, dachte Maxton, stand es mit den Männern? Er fragte sich, ob der Generaldirektor schon eine Entscheidung getroffen haben mochte und kam zu dem plötzlichen Entschluss, ihn auf der Stelle aufzusuchen.
Es überraschte ihn nicht weiter, den Chefpsychologen bereits bei Sir Robert anzutreffen. Dr. Groves begrüßte ihn mit einem freundlichen Nicken.
»Hallo, Rupert. Du befürchtest wahrscheinlich, dass ich das Ganze abgeblasen habe, wie?«
»Wenn das wirklich der Fall wäre«, sagte Maxton grimmig, »so würde ich mir auf schnellstem Wege eine Besatzung zusammenkratzen und selber fliegen. Das wäre gar nicht einmal so übel. Aber im Ernst, was machen die Jungen?«
»Alles in bester Ordnung. Die Wahl eurer drei Männer dürfte nicht leichtfallen – aber ich hoffe, dass sie so bald wie möglich erfolgen kann, da das Warten eine zusätzliche Belastung für sie darstellt. Oder hat die Sache noch irgendwo einen Haken?«
»Nein; sie haben ihre Reaktionstests am Bedienungsstand hinter sich und sind völlig vertraut mit dem Schiff. Wir sind startbereit.«
»In diesem Falle«, sagte der Generaldirektor, »werden wir die Angelegenheit gleich morgen früh ins Reine bringen.«
»Auf welche Weise?«
»Durch das Los natürlich, wie wir versprochen haben. Nur so lässt es sich vermeiden, dass der eine oder andere sich zurückgesetzt fühlt.«
»Das freut mich«, sagte Maxton. Er wandte sich erneut an den Psychologen.
»Bestehen über Hassell noch irgendwelche Bedenken?«
»Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Er macht natürlich mit und hat den besten Willen. Seit ihn die Erregung der letzten Stunden vor dem Start gepackt hat, macht er sich auch nicht mehr so viel Gedanken. Aber einen Haken hat die Sache doch noch.«
»Und das wäre?«
»Ich halte es zwar für höchst unwahrscheinlich, aber mal angenommen, hier unten ginge etwas schief, während er auf dem Mond ist? Ihr wisst doch, dass das Kind während dieser Zeit fällig ist.«
»Ich sehe schon, worauf du hinauswillst. Wie würde sich der Tod seiner Frau, um den schlimmsten Fall
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