Aufbruch zu den Sternen - Roman
Lautsprecher übertragen.
Etwa neunzig Minuten nach dem Start müsste ›Alpha‹ sich in freiem Fall auf dem Wege nach dem Mond befinden. Zu diesem Zeitpunkt etwa rechnen wir mit den ersten Sprüchen. Danach wird sich für drei Tage kaum etwas ereignen, und wir werden wahrscheinlich erst wieder etwas zu hören bekommen, wenn die Bremsmanöver etwa dreißigtausend Meilen vom Mond entfernt beginnen. Wenn es sich herausstellen sollte, dass der Brennstoffverbrauch aus irgendeinem Grunde zu groß war, wird auf die Mondlandung verzichtet. Das Schiff wird in diesem Falle in einer Höhe von einigen hundert Kilometern eine Bahn um den Mond einschlagen und bis zu dem Zeitpunkt des vorausberechneten Rückfluges kreisen.
Hat noch jemand eine Frage?«
Für eine Minute herrschte Schweigen. Dann rief jemand aus dem Hintergrund:
»Wann werden wir etwas über die endgültige Zusammensetzung der Besatzung erfahren, Sir?«
Der Generaldirektor lächelte ein wenig bekümmert.
»Wahrscheinlich morgen. Doch denken Sie bitte daran – diese Sache ist viel zu gewaltig, als dass die Personenfrage eine Rolle spielen könnte. Es ist im Grunde ganz egal, wer an diesem ersten Flug teilnimmt. Nur dass er überhaupt stattfindet, ist von Bedeutung.«
»Werden wir mit der Besatzung sprechen können, wenn sich das Schiff im Weltraum befindet?«
»Ja, in beschränktem Maße. Wir hoffen, es so einrichten zu können, dass Sie täglich einmal Gelegenheit dazu bekommen. Und selbstverständlich werden wir fortgesetzt Lagemeldungen und technische Informationen austauschen, so dass das Schiff stets mit Bodenstellen irgendwo auf Erden in Verbindung stehen wird.«
»Wie steht es mit der tatsächlichen Landung auf dem Mond – wie will man das übertragen?«
»Die Besatzung dürfte viel zu sehr durch andere Dinge in Anspruch genommen sein, um unsere Neugierde durch laufende Kommentare zu befriedigen. Die Mikrophone werden jedoch eingeschaltet sein, so dass wir ziemlich genau erfahren werden, was vor sich geht. Auch wird man von den Observatorien aus jeden Feuerstoß aus den Düsen beobachten können. Höchstwahrscheinlich wird die Rückstrahlung ziemliche Störungen auf dem Mond verursachen.«
»Was ist nach der Landung vorgesehen, Sir?«
»Das muss die Besatzung je nach den Umständen selbst entscheiden. Vor Verlassen des Schiffes werden die Männer jedoch über den Funk ausführlich über alles berichten, was sie sehen, und die Fernsehkameras werden in Betrieb genommen werden. Wir dürften also einige wirklich gute Bilder zu sehen bekommen – Farbaufnahmen, nebenbei bemerkt.
Das dürfte etwa eine Stunde dauern, und irgendwelche Staubwolken und Strahlungsprodukte hätten Zeit, sich zu zerstreuen. Danach werden zwei Mitglieder der Besatzung Schutzkleidung anlegen und auf Erkundung ausgehen. Sie werden ihre Eindrücke dem Schiff durch Radio übermitteln, und diese werden direkt nach der Erde weitergeleitet.
Wir hoffen, dass es möglich sein wird, einen ziemlich genauen Überblick über einen etwa zehn Kilometer breiten Streifen zu erhalten, gehen dabei aber jedem Risiko aus dem Wege. Auf Grund der Fernsehverbindung werden wir hier auf Erden sofort an jeder Entdeckung, die gemacht werden sollte, teilhaben können. Unser besonderes Augenmerk wird selbstverständlich darauf gerichtet sein, festzustellen, ob es mineralische Vorkommen gibt, aus denen sich auf dem Mond Treibstoff herstellen lässt. Natürlich werden wir auch nach Anzeichen von Leben forschen, aber niemand wird so überrascht sein wie wir, wenn wir wirklich auf derartige Anzeichen stoßen sollten.«
»Wenn man eines Seleniten habhaft wird, bringt man ihn dann als Bereicherung für den Zoo mit?«, bemerkte ein Witzbold.
»Ganz bestimmt nicht!«, erklärte Sir Robert entschlossen, aber mit leichtem Augenzwinkern. »Wenn wir damit erst anfangen, landen wir unter Umständen selber im Zoo.«
»Wann wird das Schiff zurückkehren?«, fragte ein anderer.
»Es wird, nach Mondzeit gerechnet, in den frühen Morgenstunden landen und am Spätnachmittag wieder abfliegen. Das bedeutet nach unseren Begriffen einen achttägigen Aufenthalt. Die Rückfahrt dauert vier und einen halben Tag, so dass das Schiff zwischen sechzehn und siebzehn Tagen abwesend sein wird.
Noch irgendwelche Fragen? Nicht? Dann belassen wir es dabei. Doch noch eines. Um ganz sicherzugehen, dass jeder eine klare Vorstellung von dem technischen Hintergrund hat, finden in den nächsten Tagen drei Vorträge statt. Als Redner sind
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