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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Werkstatt gegangen«, sagte er. »Wir haben Glück – es ist eine Menge Platz.«
    Das war, wie Dirk bald darauf entdeckte, eine erstaunliche Übertreibung. Die Kabine war für drei Personen in schwerelosem Zustand berechnet, der es gestattete, die Wände als Fußboden und umgekehrt zu benützen und den gesamten Rauminhalt voll auszunützen. Aber da die Maschine augenblicklich horizontal auf der Erde lag, waren die Verhältnisse entschieden beengt.
    Clinton, der australische Hochfrequenz-Spezialist, war halb unter Drähten verborgen, die er sich um den Körper hatte binden müssen, um überhaupt in die Kabine hineinzugelangen. Er kam Dirk wie eine in ihren Cocon eingesponnene Seidenraupenpuppe vor. Richards nahm einige Probeschaltungen am Bedienungsstand vor.
    »Sie brauchen keine Bange zu haben«, sagte er zu Dirk, der ihn beobachtete und seine Besorgnis nicht verbergen konnte, »dass wir uns plötzlich in die Luft erheben – die Treibstofftanks sind leer.«
    »Das wird langsam zum Komplex bei mir«, gestand Dirk. »Wenn ich das nächste Mal an Bord komme, werde ich mich erst vergewissern, ob wir auch hübsch fest verankert sind.«
    »Es braucht gar kein so großer Anker zu sein«, sagte Richards lachend. »›Alpha‹ hat nicht viel Schub – etwa hundert Tonnen. Den hält sie aber für eine ganze Weile aufrecht!«
    »Nur hundert Tonnen Schub? Sie wiegt doch aber dreimal so viel!«
    Collins, der sich im Hintergrund hielt, hüstelte unterdrückt.
    »Ich dachte, wir hätten uns auf es geeinigt«, bemerkte er. Richards schien aber gleichwohl geneigt, das neue Geschlecht zu übernehmen.
    »Ja, aber beim Start befindet sie sich im freien Raum, und wenn sie vom Mond aufsteigt, wird ihr Bruttogewicht nur etwa fünfunddreißig Tonnen betragen. Es ist also alles unter Kontrolle.«
    Die Kabineneinrichtung schien das Resultat einer regulären Schlacht zwischen Technik und Surrealismus zu sein. Der Entwurf war durch die Tatsache bestimmt worden, dass die Insassen für acht Tage überhaupt keine Schwere spüren würden und dass es weder »oben« noch »unten« für sie geben würde, während man für die etwas längere Periode des Mondaufenthaltes mit einem niedrigen Gravitationsfeld längs der Maschinenachse rechnen musste. Da die Achse im Augenblick horizontal verlief, hatte Dirk das Gefühl, dass er eigentlich auf den Wänden oder dem Dach laufen sollte.
    Dennoch würde ihm diese Besichtigung des ersten Weltraumschiffes unvergesslich bleiben. Die kleinen Rundfenster, durch die er jetzt blickte, würden in wenigen Tagen auf die einsamen lunaren Flächen hinausstarren; der Himmel darüber würde nicht blau, sondern schwarz und sternübersät sein. Wenn er die Augen schloss, war es ihm, als befände er sich bereits auf dem Mond und brauchte nur durch die oberen Rundfenster zu blicken, um die Erde am Himmel hängen zu sehen. Er nahm das Schiff später noch wiederholt von außen und innen in Augenschein, aber die Empfindungen, die er bei seiner ersten Besichtigung gehabt hatte, kehrten nie wieder.
    Plötzlich hörte man, dass die Luftschleuse in Betrieb war, und Collins sagte:
    »Bloß raus jetzt, ehe in dem Gedränge jemand zu Tode getrampelt wird. Die Jungen kommen zurück.«
    Es gelang ihm, die anderen so lange zurückzuhalten, bis sie draußen waren. Dirk sah Hassell, Leduc, Taine und drei andere Männer, die darauf warteten, das Schiff zu betreten. Einige waren mit Gerätschaften beladen, und Dirk wurde von einem Schwindelgefühl ergriffen, als er sich die Verhältnisse drinnen vorzustellen versuchte. Er konnte nur hoffen, dass dabei nichts in Stücke ginge und dass niemand zu Schaden käme.
    Unten auf der Betonbrüstung streckte und entspannte er sich. Er ließ seinen Blick hinauf zu einem der Rundfenster schweifen, um zu sehen, was in dem Schiff vorging, war indes kaum überrascht, als er bemerkte, dass die Aussicht versperrt war. Jemand hockte auf dem Fenster.
    »Nun«, sagte Collins und bot ihm eine hochwillkommene Zigarette an, »was halten Sie von unseren kleinen Spielzeugen?«
    »Jetzt weiß ich wenigstens, wo all das Geld geblieben ist«, erwiderte Dirk. »Mir scheint nur, dass man furchtbar viel Maschinerie benötigt, um drei Männer ein Stück die Straße hinauf zu befördern, wie Sie es ausdrücken.«
    »Es gibt noch mehr zu sehen. Gehen wir mal rüber zur Startbahn.«
    Die Startbahn hatte allein durch ihre Einfachheit etwas Imposantes. Zwei Schienen liefen von der Betonbrüstung aus bis an den Horizont und

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