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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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anzunehmen, bei ihm auswirken?«
    »Schwer zu sagen, da er sich bereits unter Verhältnissen befindet, die vor ihm noch kein Mensch durchgemacht hat. Er nimmt es vielleicht ganz gefasst hin, aber es kann auch sein, dass er völlig zusammenbricht. Es ist ein verschwindend kleines Risiko, aber immerhin – es existiert.«
    »Wir könnten ihn natürlich belügen«, sagte Sir Robert nachdenklich, »aber ich habe mich nie recht zu dem Grundsatz bekennen mögen, dass der Zweck die Mittel heilige. Ich möchte mein Gewissen nicht gern damit belasten, dass wir ihn hintergehen.«
    Für einige Minuten herrschte Schweigen. Dann fuhr der Generaldirektor fort:
    »Also schönen Dank, Doktor. Ich bespreche das noch mit Rupert. Falls wir beschließen sollten, dass es unbedingt nötig ist, müssen wir uns vielleicht an Hassell wenden und ihn bitten, zurückzutreten.«
    An der Tür blieb der Psychologe noch einmal kurz stehen.
    »Das wäre eine Möglichkeit«, sagte er. »Nur möchte ich nicht derjenige sein, der ihm diese Bitte vorträgt.«
     
    *
     
    Sternklare Nacht empfing Professor Maxton, als er das Büro des Generaldirektors verließ und müden Schrittes zu den Unterkünften hinüberging. Er empfand ein leichtes Schuldgefühl, als er sich eingestehen musste, dass er von der Hälfte der Sternkonstellationen, die er erblickte, nicht einmal die Namen wusste. Eines Nachts würde er sich von Taine einmal gründlich belehren lassen müssen. Aber damit musste er sich beeilen, da es für Taine unter Umständen die letzten drei Nächte auf Erden waren.
    Zur Linken lagen die hell erleuchteten Mannschaftsunterkünfte. Er zögerte einen Augenblick und lief dann rasch auf die niedrige Baracke zu.
    Das erste von Leduc bewohnte Zimmer war leer. Das Licht brannte, und es schien erst vor kurzem verlassen worden zu sein. Sein Bewohner hatte dem Raum bereits den Stempel seiner Persönlichkeit aufgedrückt. Überall lagen Bücherstöße umher – weit mehr Bände, als es sich für einen so kurzen Aufenthalt zu lohnen schien. Maxton warf einen Blick auf die Titel – in der Mehrzahl französische –, und seine Augenbrauen hoben sich ein paarmal leicht. Er prägte sich ein oder zwei Worte ein, um bei der nächsten Gelegenheit in einem wirklich umfassenden französischen Wörterbuch nachzuschlagen.
    Eine entzückende Aufnahme von Pierres beiden Kindern, die in einem Raketenmodell saßen, nahm den Ehrenplatz auf dem Schreibtisch ein. Auf dem Toilettentisch stand ein Porträt seiner sehr schönen Frau. Dieser Eindruck von Häuslichkeit erfuhr jedoch eine leichte Beeinträchtigung durch die Photographien etwa eines halben Dutzends anderer junger Damen, die an die Wände geheftet waren.
    Maxton ging weiter in das nächste Zimmer, das zufällig Taines war. Dort fand er Leduc und den jungen Astronomen in eine Partie Schach vertieft. Für ein Weilchen beobachtete er ihre Taktiken kritisch, was, wie gewöhnlich, zur Folge hatte, dass man ihm vorwarf, durch sein Kiebitzen habe er das Spiel verdorben. Daraufhin forderte er den Gewinner zu einer neuen Partie auf und setzte ihn in dreißig Zügen matt.
    »Lasst euch das eine Lehre sein und seid nicht allzu zuversichtlich«, sagte er. »Dr. Groves behauptet, diesen Fehler hättet ihr alle.«
    »Hat Dr. Groves sonst noch etwas gesagt?«, erkundigte sich Leduc, als ginge ihm die Frage nur eben durch den Sinn.
    »Nun, ich mache mich wohl keines medizinischen Vertrauensbruches schuldig, wenn ich sage, dass ihr alle euere Prüfungen bestanden habt und auf die höhere Schule gehen könnt. Wir können uns also gleich morgen früh daranmachen und die drei Meerschweinchen auswählen.«
    Etwas wie Erleichterung prägte sich auf den Mienen seiner Zuhörer aus. Man hatte ihnen zwar immer wieder versprochen, dass die letzte Entscheidung durch das Los getroffen werden würde, aber bis jetzt hatte keiner so recht daran geglaubt, und der Gedanke, im Grunde Rivalen zu sein, hatte mitunter zu einem etwas gespannten Verhältnis zwischen den Einzelnen geführt.
    »Sind die anderen auch zu Hause?«, fragte Maxton. »Ich möchte es ihnen am liebsten gleich mitteilen.«
    »Jimmy schläft wahrscheinlich schon«, sagte Taine, »aber Arnold und Vic sind noch wach.«
    »Gut. Bis morgen früh also.«
    Die seltsamen Laute, die aus dem Zimmer von Richards drangen, verrieten, dass der Kanadier in festem Schlafe lag. Maxton ging auf dem Gang weiter und klopfte gegen Clintons Tür.
    Das Bild, das sich ihm darbot, verschlug ihm fast den Atem. Es

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