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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ist eine kleine Welt und nicht einmal eine sehr vielversprechende, aber über ihn werden wir im Laufe der Zeit auf acht andere Planeten gelangen, von denen manche größer als die Erde sind, und von mindestens dreißig Monden verschiedener Größe Besitz ergreifen. Das Gesamtgebiet, das wir in den nächsten paar Jahrzehnten für Forschungszwecke erschließen werden, ist mindestens zehnmal so groß wie die Landoberfläche dieses Planeten. Das dürfte Platz genug für alle sein.
    Ich danke Ihnen.«
    Taine brach seinen Vortrag ohne rhetorische Floskeln abrupt ab, wie ein Radioansager, der einen Blick auf die Uhr im Studio geworfen hat und merkt, dass es höchste Zeit ist, Schluss zu machen. Für etwa eine halbe Minute herrschte Grabesstille in der Hütte, und es war, als müssten die Zuhörer erst langsam auf die Erde zurückfinden. Dann gab es vereinzelt höflichen Beifall, der nach und nach anschwoll, als die Mehrzahl von Taines Hörern entdeckte, dass sie noch immer festen Boden unter den Füßen hatte.
    Die Reporter, die sich die Füße vertraten, um ihr Blut in Wallung zu bringen, begannen nacheinander hinaus ins Freie zu gehen. Dirk fragte sich, wie vielen von ihnen wohl zum ersten Mal bewusst geworden sein mochte, dass der Mond kein Ziel, sondern einen Anfang darstellte – einen ersten Schritt auf eine unendliche Straße. Alle Rassen, so glaubte er jetzt, mussten diese Straße am Ende einschlagen, wenn sie nicht auf ihren kleinen, einsamen Welten verkommen und untergehen wollten.
     
    *
     
    Zum ersten Mal konnte man die »Prometheus« jetzt als Ganzes sehen. »Alpha« war endlich in Position gebracht worden und ruhte auf »Betas« breiten Schultern, was ihr ein ziemlich hässliches und buckliges Aussehen verlieh. Selbst Dirk, für den alle Flugmaschinen große Ähnlichkeit miteinander hatten, hätte das gewaltige Schiff jetzt nicht mehr mit irgendeinem anderen verwechseln können.
    Er kletterte hinter Collins die bewegliche Leiter hinauf, um einen letzten Blick in das Innere des Raumschiffes zu werfen. Es war Abend, und nur wenige Leute waren in der Nähe. Hinter der Absperrung versuchten einige Photographen, Bilder mit der untergehenden Sonne im Hintergrund von der Maschine zu bekommen. Nicht mit Unrecht vermuteten sie, dass die »Prometheus«, deren Silhouette sich scharf von der schwindenden Pracht des Abendhimmels abhob, einen großartigen Anblick bieten würde.
    »Alphas« Kabine war blitzblank wie ein Operationssaal, und dennoch hatte sie eine persönliche Note; hier und dort sah man in den Nischen von elastischen Bändern festgehaltene Gegenstände, die offenbar der Mannschaft gehörten. Passende Wandstellen waren mit verschiedenen Bildern und Photographien beklebt, und über dem Pilotensitz hing in einem plastischen Rahmen ein Porträt, Leducs Frau darstellend, wie Dirk vermutete. An strategischen Punkten, wo man sie sofort zu Rate ziehen konnte, waren Kartenblätter und mathematische Tabellen angebracht. Zum ersten Mal seit vielen Tagen musste Dirk plötzlich an jenen zu Ausbildungszwecken hergerichteten Bedienungsstand in England denken, wo er in einem ruhigen Londoner Vorort vor denselben Instrumenten gestanden hatte. Das schien bereits ein ganzes Menschenalter her zu sein und zu einer anderen Welt zu gehören.
    Collins trat an ein hohes Spind und öffnete die Tür.
    »Davon haben Sie auch noch keinen zu Gesicht bekommen, nicht wahr?«, fragte er.
    Die drei an ihren Haken hängenden Schutzanzüge sahen aus wie Tiefseegeschöpfe, die man aus der Dunkelheit hinauf ans Tageslicht gezerrt hat. Die dicke schmiegsame Hülle gab unter Dirks Berührung nach, und darunter spürte er die zur Verstärkung dienenden Metallringe. In den Seitenfächern lagen die dazugehörigen transparenten Helme, die an Goldfischgläser erinnerten.
    »Wie Taucheranzüge, nicht wahr?«, sagte Collins. »›Alpha‹ ist ja auch tatsächlich eine Art Unterseeboot – nur dass unsere Konstruktionsprobleme viel einfacher sind, da der ungeheure Druck wegfällt, den ein Unterseeboot aushalten muss.«
    »Ich würde gern einmal in der Stellung des Piloten sitzen«, sagte Dirk abrupt.
    »Darf ich?«
    »Ja, aber nichts anfassen.«
    Lächelnd beobachtete Collins, wie der andere sich auf dem Sitz niederließ. Er kannte die Verlockung, die darin lag, da er ihr selbst schon öfter nachgegeben hatte.
    Wäre das Schiff unter Antrieb gewesen, oder hätte es senkrecht auf dem Mond gestanden, so würde der Sitz aus seiner gegenwärtigen Lage in

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