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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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untergetaucht war. In dem dichten Gedränge konnte er sich jedenfalls besser verstecken als in einer abseits gelegenen Toreinfahrt oder einem Hauseingang.
    Als er Richtung Westen zur Seventh Avenue hinunterfuhr, mochte er seinen Augen kaum trauen, als er sah, wie Jack von drei Cops aus dem Rohbau eines Wolkenkratzers getragen wurde. Er war bewusstlos, und sein Gewicht war für die drei jungen Polizisten sichtlich eine große Herausforderung. Sie warfen ihn auf die Rückbank eines Streifenwagens und rasten davon. Frank versuchte, die Verfolgung aufzunehmen, doch der zähfließende Verkehr rund um den Times Square machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Dem Fahrer des Streifenwagens gelang es irgendwie, sich durch die anderen Fahrzeuge hindurchzuschlängeln und aus seinem Blickfeld zu verschwinden.
    Frank schaltete den Polizeifunk ein. Von den Vorfällen in der Achtundvierzigsten Straße West wurde nichts erwähnt. Er wusste, dass Jack den Schutz des persönlichen Ansehens genoss und über die Ereignisse Stillschweigen bewahrt wurde. Dadurch hatten Polizei und Behörden Zeit, sich nach der Verhaftung des Bezirksstaatsanwalts der Stadt über das weitere Vorgehen Klarheit zu verschaffen.
    Frank hatte gestandene Detectives und ein paar von den weniger erfahrenen Neulingen gebeten, ihm zu sagen, was passiert war, doch niemand schien irgendetwas davon zu wissen, dass Jack verhaftet worden war. Es gab Gerüchte über einen Vorfall im Detention Center, aber diese Sache hatte das FBI übernommen, und von denen würde er mit Sicherheit gar nichts erfahren. Frank rief sogar auf Rikers Island an, obwohl sie Jack niemals auf die Gefängnisinsel von New York bringen würden – in die Höhle des Löwen, wo die Insassen Jack bei lebendigem Leibe die Haut abziehen würden, noch bevor er in seiner Zelle saß. Auch im Gefängnis im Detention Center rief Frank an und erfuhr, dass dort in der letzten Stunde niemand eingeliefert worden war, auch nicht anonym.
    Frank fuhr Richtung Zentrum und wieder zurück zum Eingang des Detention Centers. In der Eingangshalle wimmelte es von FBI -Agenten. Sie sicherten Fingerabdrücke und protokollierten die Einschläge der Projektile und die Löcher, die sie in den Marmorwänden und auf dem Boden hinterlassen hatten. Frank traute seinen Augen kaum. Er fragte sich, wie Jack da überhaupt lebend herausgekommen war. Er suchte nach Larry Knoll, bis er erfuhr, dass der an einem anderen Ort vom FBI verhört wurde. Die Mauer des Schweigens in dieser Sache schien immer undurchdringlicher zu werden.
    Als Jack abgehauen und ins Detention Center gefahren war, hatte Frank seine Wut zunächst kaum zügeln können. Er wusste nicht, was Jack bewogen hatte, ohne ihn in die Asservatenkammer zu gehen, und auch nicht, was geschehen war. Auf die mysteriöse Kassette, von der Jack gesprochen und die er an seine Brust gepresst hatte, als sie den Franklin D. Roosevelt Drive hinunterrasten, hatte er nur einen kurzen Blick werfen können. Von ihrem Inhalt wusste Frank rein gar nichts. Auch Jack hatte diesbezüglich keine einzige Andeutung gemacht.
    Die Kollegen vom New York Police Department mochten und respektierten Frank, die obersten Bosse ebenso wie die einfachen Polizisten. Allerdings bekam er von seinen ehemaligen Kollegen keinerlei Informationen. Niemand wusste etwas. Frank war fünfundzwanzig Jahre lang ein Cop gewesen. Trotz seines Ruhestandes betrachtete er sich noch immer als Polizist, und das würde auch so bleiben, bis er starb. Er dachte zurück an seine Berufsjahre und an ähnliche Situationen: an die Verhaftung von Schauspielern; an den Senator von Arkansas, der bewusstlos im exklusiven Hotel Vierjahreszeiten neben seiner verprügelten Frau gefunden worden war, und an den Vorfall vor zwanzig Jahren, in dem es um den Sohn des damaligen Bürgermeisters, um ein minderjähriges Mädchen, um Spritzen und Waffen ging. Er dachte an all diese Vorfälle und die peinliche Lage, in die sie nicht nur die unmittelbar Beteiligten, sondern auch die Polizeibehörden, das Land und die Stadtverwaltung gebracht hatten. Sie alle suchten Rat bei Juristen, Agenturen für Öffentlichkeitsarbeit und anderen Institutionen, ehe sie die Medien und die Welt über eine geachtete Persönlichkeit informierten, deren Leben aus den Fugen geraten war. Und plötzlich wurde ihm alles klar …
    Frank glaubte nun zu wissen, wohin sie Jack gebracht hatten.
    Verwundet und vollkommen durchnässt lag Jack am Ufer des Flusses. Er hörte das laute

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