Auferstanden: Thriller (German Edition)
betraten. Frank drehte sich zu Joy um. »Holen Sie den Wagen. Wenn ich in fünfzehn Minuten nicht unten bin, können Sie nach Hause fahren, weil ich dann vermutlich eine ganze Weile hierbleiben muss«, sagte er und schloss die Tür.
»Hallo, Jack«, sagte Frank. Sein Freund war ans Bett gefesselt und hatte gerötete, müde Augen.
»Frank.«
»Sie sagen, du bist verrückt.« Frank lächelte.
»Ich glaube, ich bin verrückt.«
»Ich bin froh, dass du es endlich zugibst. Würdest du mir sagen, was los ist?«
Jack schaute ihn an. »Ja, aber könntest du mir zuerst einen Gefallen tun und mich von diesen Gurten befreien?«
»Klar, mach ich sofort.«
Frank wirbelte mit gezogener Waffe herum und richtete sie auf Crews Gesicht. »Knien Sie sich bitte hin.«
»Sie werden jede Sekunde hier sein.« Crews legte die Hände auf den Kopf und kniete sich auf den Boden.
»Darum haben wir auch keine Zeit zu verlieren.« Frank nahm ein Paar Handschellen aus der Tasche, klammerte eine an Crews’ rechtes Handgelenk und stieß ihn zur anderen Seite des Bettes. Dort zwang er ihn, sich auf den Boden zu legen, zog die andere Handschelle um das Bein des Bettes herum und klammerte sie um sein linkes Handgelenk. Dann nahm er eine Handvoll Verbandsmull vom Tisch und stopfte es dem Agenten in den Mund.
»Jetzt kommen wir zu dir.« Frank löste die Klettverschlüsse an Jacks Armen und schnallte den Ledergurt auf, der um seine Brust geschlungen war. Jack richtete sich auf und stieg aus dem Bett.
Ohne eine Sekunde zu zögern, riss er den dicken weißen Verband von seinem linken Unterarm.
Und als er seine Haut betrachtete, schöpfte er neue Hoffnung.
Die Tür flog auf. Tierney und der kleinere Agent, Philippe, stürmten ins Zimmer. Sie sahen, dass Jack aufgestanden war und in der Ecke stand. Philippe zog die Waffe, als die Tür hinter ihm zuflog, doch es war zu spät. Frank drückte ihm seine Pistole auf den Hinterkopf.
»Wenn einer von Ihnen einen Ton von sich gibt, ist er tot«, sagte Frank und schlug dem Agenten mit der Pistole auf den Hinterkopf.
»Was haben Sie vor? Sind Sie verrückt geworden?«, brüllte Tierney.
»Was meinen Sie wohl?«, schrie Frank zurück. »Sie haben Keeler ans Bett gefesselt und weder einen Anwalt noch seine Familie informiert.«
Frank nahm ein zweites Paar Handschellen aus der Tasche und fesselte Philippe ebenso wie Crews an ein Bein des Bettes, vor dem die beiden nun in unbequemer Haltung hockten.
Anschließend richtete Frank die Waffe auf Tierney und bedeutete ihm, ans Bett zu treten. »Legen Sie sich ins Bett.«
Tierney funkelte ihn wütend an. »Sie wissen nicht, was Sie tun.«
»Keine Sorge, das weiß ich ganz genau. Jetzt legen Sie sich schon hin, verdammt.«
Als Tierney dem Befehl gefolgt war, fixierte ihn Jack wie einen Patienten.
»Würden Sie mir verraten, was hier eigentlich vor sich geht?«, fragte Jack, während er sich über Tierney beugte.
»Sie sind verrückt«, sagte Tierney, der gegen die Fesseln ankämpfte.
»Das habe ich bereits gehört.«
»Wo hält Cristos meine Frau gefangen?«
»Ihre Frau ist tot.«
Jack ballte die Faust, holte Schwung und schlug sie Tierney auf den Kiefer. »Sagen Sie das nicht. Ich weiß, dass sie lebt.«
»Sie ist bei dem Autounfall ums Leben gekommen«, knurrte Tierney. »Sie wissen es, und ich weiß es.«
»Wovor hat das FBI so große Angst? Was liegt in der Kassette, die Sie unbedingt in Ihren Besitz bringen wollen?«
Tierney antwortete ihm nicht.
»Darf ich Ihnen ein kleines Geheimnis verraten?«
»Sie können mich mal. Sie haben doch vollkommen den Verstand verloren.«
»Ich wollte geschnappt werden. Ich wusste ganz genau, wohin Sie mich bringen würden.«
»Was? Das ist ja lächerlich.«
»Meinen Sie? Denken Sie, ich weiß nicht, wie die Polizei vorgeht, wenn eine bekannte Persönlichkeit verhaftet wird, zum Beispiel ein Bezirksstaatsanwalt? Vor allem, wenn ihm Dinge zur Last gelegt werden, die niemand glauben würde. Ich wusste, dass ich hier auf die psychiatrische Station gebracht werde.«
»Möchten Sie mir etwa erzählen, Sie hatten die Absicht, hier eingeliefert zu werden?«
»Wollen Sie nicht wissen, warum?«, sagte Jack. »Sie waren nicht schlecht. Sie haben meinen Freund benutzt, um mir Ihre Lügengeschichten unterzujubeln, dieses Gerede über all die Menschen, die ich ermordet haben soll. Fast wären Ihre Versuche, mich davon zu überzeugen, dass ich mir die tatsächlichen Ereignisse nur eingebildet habe, sogar
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