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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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geglückt.«
    »Glauben Sie etwa, Sie sind gar nicht verrückt?«
    »Ich weiß, dass ich nicht verrückt bin. Wo hält Cristos meine Frau gefangen?«
    »Sie können mich mal.«
    »Wissen Sie, warum ich glaube, dass Sie mit Cristos gemeinsame Sache machen? Sobald ich geschnappt worden war und er hatte, was er haben wollte, war es viel einfacher, mir alles anzulasten, meine Frau zu töten, ihre Leiche irgendwo abzulegen, wo sie niemals gefunden wird, und mich und die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass ich verrückt bin. Und ohne mich vor ein Gericht zu stellen, hätten Sie mich einfach in dieser Gummizelle schmoren lassen, bis ich an Krebs sterbe.«
    »Hört sich nach einem guten Plan an«, sagte Frank in spöttischem Ton.
    »Aber wissen Sie was? In dieser Kassette liegt etwas, womit Cristos nicht gerechnet hat.«
    Tierney kniff die Augen zu einem Spalt zusammen und funkelte Jack wütend an.
    Frank suchte auf Tierneys Handy die Anruflisten, schaute sich die Namen seiner letzten zwanzig Anrufe an und reichte Jack das Handy. »Kennst du den?«
    Jack warf einen Blick auf die Liste. Die letzten acht Anrufe waren alle an dieselbe Nummer erfolgt. Es war jemand, den Jack kannte – und dem er vertraut hatte. »Dieser Scheißkerl.«
    Cristos saß in dem Suburban auf dem Beifahrersitz. Josh fuhr langsam, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Mit der Beute in der Hand war Cristos die Treppe hinuntergerannt und hatte den Rohbau durch den Hinterausgang verlassen. Er war durch kleine Gassen gerannt und hatte sich schließlich auf einem Parkplatz zwischen den Fahrzeugen versteckt, während die Polizei in der ganzen Gegend nach ihm suchte. Während Cristos die Kassette fest an seinen Körper presste, lag er reglos da und verschmolz mit der Umgebung. Er war zwei Polizisten entwischt, die nur zehn Meter entfernt standen. Sie bemerkten nicht, dass der Mann, den sie jagten, sich nur wenige Schritte entfernt in der Dunkelheit versteckte.
    Cristos verlangsamte seinen Herzschlag, schärfte seine Sinne, verharrte reglos und versetzte sich in einen Zustand meditativer Versenkung. Diese Technik hatte er in unzähligen Situationen angewandt, wenn er zehn Stunden bevor er sein Opfer erwartete, in Position ging. Dann lag er geduldig auf der Lauer und wartete bis zu dem Moment, in dem er auf den Abzug drückte. Schließlich stand er auf, sammelte sich und verließ den Ort, ohne einen Krampf oder Schmerzen zu verspüren.
    Etwa eine Stunde später wurden die Cops zurückgerufen. Cristos verließ sein Versteck auf dem Parkplatz und lief zur Siebenundvierzigsten Straße, wo Josh auf ihn wartete.
    Als Cristos in den Wagen stieg, erzählte Josh ihm, was er wusste. Jack Keeler war in die psychiatrische Abteilung im Detention Center eingeliefert worden, und die vorläufige Diagnose deutete auf eine Geisteskrankheit hin. Das Gemetzel in der Asservatenkammer wurde ihm angelastet.
    Cristos kam sich vor wie ein Kind mit einem eingepackten Geschenk auf dem Schoß. Er hatte sich so darauf konzentriert, dass alles andere in den Hintergrund getreten war. Monatelang hatte er versucht, seinen Vater aufzuspüren, um zu bekommen, was er unbedingt brauchte: Geheimnisse, die ihm versprochen worden waren und für die er letztendlich töten musste.
    Als sie in den Broadway einbogen und Richtung Zentrum fuhren, war Cristos nur zwei Straßen von der Stelle entfernt, wo er seinen Vater zum letzten Mal gesehen hatte.
    Vor einem Monat hatte Cristos in Istanbul bemerkt, dass er ihm auf den Spuren war. Die Verfolgungsjagd setzte sich durch den Nahen Osten bis nach Afrika fort. Nachdem das Katz-und-Maus-Spiel sich eine Woche lang hingezogen hatte, fand er seinen Vater in seiner Hotelsuite in Marrakesch vor. Der alte Mann saß ruhig auf dem Boden und schaute durch das große Fenster des Wohnzimmers auf das Atlasgebirge in der Ferne.
    »Du hast überlebt«, sagte Cristos in gleichgültigem Ton, als er seine Aktentasche auf den Couchtisch legte und sich auf die Couch setzte.
    »Komm mit mir nach Hause«, bat sein Vater ihn, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.
    »Ich bin nicht mehr dein Sohn«, erinnerte Cristos ihn.
    Sein Vater saß reglos da, bis er sich schließlich zu ihm umdrehte. »Ich sehe deinen Tod voraus … und er steht nahe bevor.«
    Cristos starrte ihn an. »Du hast mich immer so gerne daran erinnert, dass wir unserem Schicksal nicht entrinnen können und wie schwierig es ist, den vorgezeichneten Weg zu verlassen. Und jetzt sitzt du da und erzählst mir so

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