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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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heraus.
    »Das ändert nichts daran. Nichts für ungut.«
    Jack schaute Charlie in die Augen, bis er sich schließlich geschlagen gab.
    Der Wachmann schaltete den Computer aus und griff in eine Schreibtischschublade. Er nahm einen großen weißen Sticker mit einem langen Strichcode heraus und klebte ihn auf die Metallkassette. »Ich nehme an, es ist kein Zufall, dass sie mit Ihnen verheiratet ist.«
    Charlie drückte auf den Knopf, woraufhin die Tür hinter ihnen geöffnet wurde und die drei hindurchgingen.
    Die riesengroße Asservatenkammer hatte fast die Ausmaße der gesamten Grundfläche des Gebäudes. Der schmucklose Raum mit dem Betonboden und den Betonwänden war mit Tausenden von Regalen ausgestattet, die fast vier Meter in die Höhe ragten. Zwischen den Regalreihen verliefen Dutzende schmaler und breiter Gänge mit einer Gesamtlänge von mehreren Hundert Metern. Kaltes, grelles Neonlicht erhellte die Asservatenkammer, und die Metallgestelle warfen lange Schatten in alle Richtungen.
    In den Regalen standen Kassetten in allen Größen, die mit den unterschiedlichsten Dingen gefüllt waren. Dazu gehörten unter anderem kleine Tüten mit Marihuana, Fotos, die Fälle von häuslicher Gewalt dokumentierten, wertvoller Schmuck von den jüngsten Raubüberfällen, aber auch die beiden Messer, die dem Mann abgenommen worden waren, der in dem Verdacht stand, einen Polizisten außer Dienst erstochen zu haben. Die Beweismaterialien in diesem Raum hatten ganz erheblichen Einfluss darauf, ob Prozesse gewonnen oder verloren wurden.
    Jack, Mia und Charlie gingen den Mittelgang hinunter, von dem vierzig Reihen zu den schmaleren Gängen abzweigten. In diesem Labyrinth konnte man sich tatsächlich verlaufen. Man kam sich vor wie Theseus ohne Faden.
    »Wirklich unglaublich, was unser Rechtssystem leistet«, sagte Mia. »Und Sie verwalten das alles ganz allein?«
    »Ein Mann pro Schicht«, sagte Charlie. »Meistens ist es ruhig. Man kann meine Arbeit mit der eines Bibliothekars vergleichen, der Dinge annimmt und herausgibt.«
    »Fühlen Sie sich manchmal einsam?«
    »Nee, es ist eher friedlich hier. Außerdem kommen im Laufe des Tages immer ein paar Leute bei mir vorbei und erzählen mir, was in der Welt so vor sich geht.«
    »Was machen Sie, wenn Sie Hunger haben?«
    »Ich bringe mir etwas zu essen mit, aber …«
    Charlie lächelte und bedeutete den beiden, ihm in die Reihe S zu folgen. Er griff oben ins Regal und nahm einen großen Pappkarton mit der Aufschrift Beweismittel 9530273 herunter. Als er den Deckel abgenommen hatte, sahen Mia und Jack hinein. Sie entdeckten ein Paket gefüllter Kekse, ein Sechserpack Bier, zwei Flaschen Wasser, Chips, Zeitschriften und Videokassetten von den Filmen Der Sieger, Die Höllenfahrt der Poseidon, True Grit und Tschitti Tschitti Bäng Bäng .
    »Ich bin auf jede Situation vorbereitet«, sagte Charlie mit einem humorvollen Unterton.
    Jack und Mia lachten. Sie waren ganz froh über das kurze Intermezzo, denn Mia machte heute einen ungewöhnlich angespannten Eindruck.
    Charlie stellte den Karton wieder aufs Regal und führte die beiden zurück zum Mittelgang. Schließlich bog er ab und zeigte in der Reihe Y auf ein Regal, auf dem noch viel Platz war. Alle hoben den Blick.
    »Stellen Sie die Kassette dort in den Bereich der Wirtschaftskriminalität, weit weg von Drogen, Schmuck und Waffen. Hier wird sich niemand dafür interessieren.« Charlie drehte sich um und kehrte in sein Büro zurück.
    Jack drehte sich zu Mia um. »Du willst mir nicht sagen, was in der Kassette ist?«
    Mia schüttelte den Kopf.
    Jack wandte den Blick nicht von ihr ab, als er die Kassette in zwei Meter Höhe ganz hinten auf ein Regal schob. »Du bist dir wirklich sicher?«
    Mia schaute ihm in die Augen. Sie wirkte furchtbar besorgt. Jack hatte selten erlebt, dass sie dermaßen verspannt aussah. Mia konnte ihre Gefühle und Gedanken ausgezeichnet verbergen und offenbarte Außenstehenden niemals, was sich in ihrem Inneren abspielte. Doch Jack war kein Außenstehender. Er konnte in ihr lesen wie in einem offenen Buch.
    »Ich war mir niemals sicherer«, erwiderte Mia leise.
    Schließlich begriff Jack, dass er in den Augen seiner Frau keineswegs Sorgen erkannte, die der neueste Fall ihr bereitete, sondern ein viel ursprünglicheres Gefühl: Angst.

14. Kapitel
    FREITAG, 9.00 UHR
    Mia schrak aus dem Schlaf auf und riss die Augen auf. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Nachdem sie aus einem Albtraum erwacht war, stellte sie

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