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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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dem Anmeldeformular geht hervor, dass er gegen sieben Uhr hier eingetroffen ist. Er hat sich weder etwas zu essen bestellt noch aus irgendeinem Grunde an der Rezeption angerufen.«
    »Warum wohnt ein Priester in einem solchen Zimmer?«, fragte Mia.
    »Keine Ahnung … noch nicht.«
    »Okay, es ist also ein sonderbarer Mordfall. Das verstehe ich, aber du hast mir noch nicht gesagt, warum du mich hierher bestellt hast.«
    »Du musst diese Kassette mitnehmen.«
    »Warum?«
    Jimmy zeigte auf den langen, eleganten Schreibtisch an der Wand. Auf der dunklen Holzplatte lagen zahlreiche persönliche Gegenstände.
    Wie dieser Mann gestorben war, wusste Mia. Interessanter war natürlich die Frage, wer ihn warum umgebracht hatte. Sie ging zum Schreibtisch, nahm einen dunkelroten Reisepass in die Hand und schlug ihn auf. Das Bild glich dem toten Mann auf dem Bett aufs Haar. Der Reisepass war von der Regierung in Cotis ausgestellt worden. Als Beruf stand dort Priester/Diplomat. Auf den Seiten waren zahlreiche Stempel der letzten Monate: Shanghai, Sydney, Tokio, Südafrika, Italien, Indien, London und Sri Lanka.
    Mia schaute sich die Sachen an, die Jimmy aus den Taschen des Toten genommen und auf die Schreibtischunterlage gelegt hatte: vierhundert Dollar in bar, zwei Kreditkarten, eine goldene Taschenuhr, die Schlüsselkarte des Hotelzimmers, ein flexibles Flugticket nach Mumbai, eine Taxirechnung und ein Streifen Kaugummi. In seiner Jacketttasche hatte Jimmy einen kleinen Federkiel und zwei Flaschen Tinte gefunden. Eine war dunkelbraun und die andere so schwarz wie das Gift, das durch seinen Körper geronnen war.
    Die Dinge auf dem anderen Tisch waren mit großer Sorgfalt dort platziert worden. Dazu gehörte unter anderem eine einfache Gebetskette aus Holzperlen, die aussahen, als wären sie in der Natur gewachsen. Daneben lagen ein goldener, mit Juwelen besetzter Dolch, der eher einem Ziergegenstand als einem Mordwerkzeug ähnelte, und zwei identische rote Bücher, die beide die Größe von Taschenbüchern hatten.
    Mia nahm eins in die Hand und betrachtete es. Das abgegriffene Cover bestand aus rotem Leder. Als sie das Buch aufschlug, erblickte sie eine ihr unbekannte Schrift, die derjenigen auf der Kugel entsprach. Sie blätterte die Seiten mit den Eselsohren auf. Offenbar handelte es sich um ein Gebetbuch, denn die Texte waren in rhythmischen Versen geschrieben. Jede einzelne Seite wies Wasserflecken auf, als wäre das Buch ins Meer getaucht worden. Mia nahm an, dass dieses Werk für den Besitzer einen sentimentalen Wert besaß und er es sehr oft in der Hand gehalten hatte. Als sie das zweite Exemplar inspizierte, stellte sie fest, dass alle Details einschließlich der wasserbefleckten Seiten übereinstimmten.
    Nachdem Mia sich alles genau angesehen hatte, drehte sie sich zu Jimmy um. »Das ist aber nicht der Grund, warum ich hier bin«, sagte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen.
    »Nein, ist es nicht«, erwiderte Jimmy und kam ihrer zu erwartenden Frage zuvor. »Stimmt dich irgendetwas von seinen persönlichen Besitztümern nachdenklich?«
    Mia betrachtete noch einmal die Gebetbücher. Sie nahm sie nacheinander in die Hand, blätterte in ihnen und fächerte sie auf, als erwartete sie, dass etwas herausfiel. Und dann nickte sie. »Zwei Dinge.« Mia nahm das zweite Buch in die Hand und schlug es hinten auf. »Aus diesem Buch wurde hinten eine Seite herausgerissen. Und es sieht ganz so aus …« Sie strich mit dem Finger über die schmale, unregelmäßige Kante. »… als wäre es kürzlich geschehen.«
    »Und was ist dir noch aufgefallen?«
    »Die Seiten sind mit Wasser befleckt, der Ledereinband aber nicht.«
    Jimmy nickte lächelnd, worauf er kurz verschwand und mit einem feuchten Waschlappen zurückkehrte. Er nahm ihr das Buch aus der Hand und legte es auf den Tisch. In der Mitte schlug er es auf und rieb mit dem Waschlappen über die Seite. Der Text in der fremden Sprache in dem Gebetbuch verschwand, und handgeschriebene Zeilen darunter wurden sichtbar.
    »Ich glaube, es ist ein Tagebuch«, sagte Jimmy leise.
    »Und was steht da?«
    »Das weiß ich nicht, aber es ist ein verdammt guter Ort für Geheimnisse.«
    Jimmy nahm den Federkiel vom Tisch. Er öffnete die Flasche mit der schwarzen Tinte, tauchte die Feder hinein und schrieb etwas auf ein Stück Papier. Sie sahen beide zu, wie die Schrift trocknete und verschwand.
    Mia nahm den Waschlappen, und als sie damit über die Seite wischte, kehrte das Wort

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