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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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verstrickt, bedeutete das nicht, dass er und Frank nicht auch Leute kannten, denen sie vertrauen konnten. Jack war sich da nicht so sicher. Außer Frank und Joy vertraute er niemandem, und er hatte nicht vor, Mias Leben noch stärker zu gefährden.
    Als Jack die Straße hinunterging, schlug er den Kragen hoch, senkte den Kopf, beugte den Oberkörper leicht vor und tauchte in der Menge unter. Zum Glück hielt er sich in einer Großstadt auf, wo die richtigen New Yorker sich nur für sich selbst interessierten und ihren Mitbürgern wenig Aufmerksamkeit schenkten. Jack liebte die Anonymität des Großstadtdschungels. Auf Außenstehende wirkte die Metropole geheimnisvoll und verführerisch, aber auch beängstigend. Unbekannte Wesen lagen auf der Lauer, um sich auf ahnungslose Opfer zu stürzen, die sich in dunkle Ecken wagten. Doch jenen, die mit dem Gedränge der Stadt vertraut waren, erschien sie wundersam und freundlich und von Geheimnissen und Leben erfüllt.
    Da Jack höchste Vorsicht walten ließ und seine Sinne geschärft waren, bemerkte er kurze Zeit später, dass ihn schon wieder jemand beobachtete. Er überquerte die Straße und benutzte die Spiegelglasscheiben von Barnes & Noble, um sich den Mann anzuschauen. Dieser lief mit gleichmäßigen Schritten in seine Richtung.
    Ohne großartig nachzudenken, betrat Jack schnell eine Snackbar und setzte sich ganz hinten an einen Tisch. Es hielten sich im Augenblick keine Gäste hier auf. Nur zwei Männer standen hinter der Theke. Jack drehte sich zur Tür um. Die Schulterwunde schmerzte plötzlich höllisch. Den ganzen Morgen hatte er immer wieder ab und zu stechende Schmerzen gespürt, aber im Laufe des Tages schienen sie schlimmer zu werden.
    »Hallo, Jack.«
    Er bekam einen mächtigen Schreck, als der Mann, der gerade noch fast einen ganzen Häuserblock von ihm entfernt gewesen war, plötzlich vor ihm stand. Er war sehr kräftig gebaut und hatte schon recht lichtes Haar. Jack, der überhaupt nicht wusste, was der Typ von ihm wollte, überlegte, ob er weglaufen oder zuschlagen sollte.
    »Ich stelle keine Bedrohung für Sie dar, Jack. Entspannen Sie sich. Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    Der Fremde hob die rechte Hand, um Jack zu beschwichtigen, und rutschte auf den Platz ihm gegenüber.
    »Es war nicht besonders clever, diesen Mann zu verfolgen«, sagte er in freundlichem Ton, als würde er einen alten Freund auf einen Fehler hinweisen.
    Jack versuchte einzuschätzen, ob der Kerl ein Freund oder Feind war, und dachte, dass er ihm auf jeden Fall helfen könnte, Mia einen Schritt näherzukommen. »Wer sind Sie?«
    »Ein Freund Ihrer Frau.«
    »Beweisen Sie es.«
    Der Mann lächelte. »Das ist nicht einfach. Ich bin James Griffin, Kriminaltechniker beim FBI .«
    »Ausweis?«
    Griffin schüttelte den Kopf. »Hab ich nicht bei mir.«
    »Gute Ausrede.«
    »Ja, okay, als ich gehört habe, was passiert ist, bin ich sofort los, um Sie zu suchen. Ich habe den größten Teil des Tages damit verbracht, nach Ihnen Ausschau zu halten. Ich war bei Ihnen zu Hause und in Ihrem Büro. In der letzten Stunde habe ich das Detention Center beobachtet, weil ich davon ausging, dass entweder Sie oder die Leute, die hinter der Kassette her sind, dort auftauchen.«
    Jack hatte den Namen des Mannes schon mal gehört. Mia sprach hin und wieder über Jimmy Griffin und bezeichnete ihn als einen dieser brillanten Köpfe, der in einer Denkfabrik oder einem pharmazeutischen Unternehmen hätte arbeiten sollen. Dort hätte er das Zehnfache seines FBI -Gehaltes verdient. Mia bewunderte ihn, weil er in seinem Job so engagiert war und nicht wie so viele andere in Routine verfiel.
    »Ich weiß, dass ihr das, was in der Kassette lag, furchtbare Angst eingeflößt hat.« Griffin rieb sich über die linke Hand. »Sie hat gesagt, dass sie nur einer einzigen Person in dieser Sache vertrauen könne.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, log Jack. Er war nicht bereit, irgendetwas von dem, was er wusste, preiszugeben.
    »Ich war am Dienstag mit ihr zusammen.«
    »Aha«, sagte Jack. »Und wo?«
    »Im Zimmer 1408 im Waldorf. Eine Mordermittlung.«
    Jack schwieg.
    »Der Inhalt der Beweismittel-Kassette, diese Dinge, die Mia unbedingt verstecken wollte, gehörten einem Priester der Cotis.«
    Jacks Herzschlag setzte aus. Er schaute sich in dem Restaurant um. Hier war niemand, nur die beiden Männer hinter der Theke, die sich nicht für ihn interessierten. Er blickte auf seinen linken Unterarm und begriff, dass

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