Auferstanden: Thriller (German Edition)
zurück.
»Das ist wie der Zaubertrick eines Kindes.«
»Wir bedienen uns inzwischen so komplizierter Verschlüsselungssysteme und Passwörter, dass wir vergessen haben, dass das beste Versteck meistens dort ist, wo es jeder sehen kann.«
»Jetzt fragt man sich, was auf der herausgerissenen Seite stand.«
Die beiden schwiegen einen Moment und sahen sich in dem Raum um.
»Ein ganzes Team ist unterwegs hierher«, sagte Jimmy schließlich. »Du musst diese Sachen an dich nehmen, ehe sie hier sind. Behalte es für dich. Das, was auf den Seiten der beiden Bücher steht, ist, glaube ich, brisanter, als sich irgendjemand vorstellen kann. Ich habe schon einen Übersetzer gefunden. Ich lasse ihn einfliegen, aber vor dem Wochenende ist er nicht hier. Bis dahin musst du diese Sachen verstecken. Ich veranlasse, dass dieser Fall als streng geheim eingestuft wird.«
»Das hört sich fast paranoid an«, meinte Mia.
»Hattest du schon mal den Eindruck, dass ich unter Verfolgungswahn leide?«
Mia schüttelte den Kopf. Jimmy war alles andere als paranoid, sondern für sein logisches Denken und sein methodisches Vorgehen bekannt. Das war auch der Grund, warum sie so gerne mit ihm zusammenarbeitete.
»Ich muss dir etwas zeigen«, sagte Jimmy.
Er nahm ihr den Waschlappen aus der Hand und schlug die letzte Seite des zweiten Buches auf. Dann wischte er schnell mit dem Waschlappen darüber, woraufhin eine Liste mit Namen in englischer Sprache erschien, die einen starken Kontrast zu den Schriftzeichen der fremden Sprache ringsherum darstellte. Die Liste war kurz und bestand nur aus fünf Namen. Angst stieg in Mia auf, als sie begriff, dass sie diese Namen kannte.
»Ich möchte, dass du diese ganzen Sachen mitnimmst.« Jimmy nahm eine Beweismittel-Kassette, die fünfundzwanzig Zentimeter breit und sechzig Zentimeter lang war, und legte alle persönlichen Besitztümer des Priesters hinein. »Du versteckst die Kassette fernab vom FBI , bis wir uns überlegt haben, wie wir weiter vorgehen.«
Mia nickte zustimmend. Wenn es nach ihr ginge, würde sie die Kassette für immer verschwinden lassen.
»Wie geht es Jack?«, fragte Jimmy. Dies war mitten in einer Mordermittlung eine eigenartige Frage.
»Gut, danke.«
»Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?«
»Was?«, fragte Mia verwirrt. »Gestern am späten Abend. Er ist spät nach Hause gekommen, und ich habe das Haus verlassen, ehe er aufgestanden ist.«
»Hast du heute schon mit ihm gesprochen?«
»Was hat das zu bedeuten, Jimmy? Du machst mir Angst.«
»Beantworte einfach meine Frage. Wann hast du das letzte Mal mit ihm gesprochen?«
»Verdammt, Jimmy. Vor zehn Minuten.«
»Und ihm geht es gut?«
Mia starrte ihn wütend an.
»Hat er in letzter Zeit an sonderbaren Fällen gearbeitet?«
Mia antwortete Jimmy nicht.
»Hör zu, Mia. Ich habe etwas gefunden. Es ist wirklich beunruhigend. Ich würde dir den Schock gerne ersparen, aber du musst es dir ansehen.«
»Schwing keine langen Reden, und zeig es mir. Ich mag so etwas nicht. Unser Job ist auch so schon aufregend genug, ohne dass man die Spannung noch künstlich steigern muss.«
Jimmy reichte ihr zwei Blätter in DIN -A4-Größe mit detailgetreuen, lebensechten Zeichnungen.
Der Tote auf dem Bett und die Namen in dem Buch hatten Mia bereits mächtig zugesetzt, aber die in jeder Beziehung lebensechten Bilder erschütterten sie bis ins Mark. Sie bekam weiche Knie, als sie begriff, wen und was sie darstellten. Ohne einen zweiten Blick darauf zu werfen, legte Mia die Bilder in die Metallkassette und klappte schnell den Deckel zu.
Jack hörte Jimmy in dem Restaurant aufmerksam zu und beugte sich vor. »Was wird auf den Bildern dargestellt?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erwiderte Jimmy.
»Warum nicht?«
»Weil ich Ihrer Frau versprochen habe, dass ich niemandem etwas von den Bildern erzähle, und vor allem Ihnen nicht.«
»Verdammt!« Jack packte Jimmy am Kragen. »Sagen Sie mir sofort, was auf den Bildern zu sehen ist und warum sie Mia so große Angst eingeflößt haben.«
»Jack, das kann ich Ihnen nicht erklären. Das ist zu kompliziert. Wenn Sie die Kassette haben, werden Sie die Bilder sehen und verstehen, warum ich nicht darüber sprechen kann und warum Mia einen solchen Schreck bekommen hat.«
Jack funkelte Jimmy wütend an und ließ ihn schließlich wieder los. Dann spähte er zu den beiden Männern hinter der Theke hinüber und sah, dass diese sie beobachteten. »Sagen Sie mir, welche Namen in dem Buch
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