Auferstanden: Thriller (German Edition)

geht.«
    »Das FBI ist hier unten und durchsucht alles.«
    »Ich weiß. Wie viele sind jetzt da unten?«
    »Drei Agenten und eine Computerexpertin. Scheint so, als wäre ich nicht der Einzige, der am Freitagabend nichts zu tun hat. Weiß Frank es?«
    »Ja.«
    »Dieser Scheißkerl. Und der hört sich einfach mein Jammern an, ohne mich aufzuklären. Dem werde ich ordentlich den Marsch blasen.«
    »Charlie«, unterbrach Jack ihn. »Erinnern Sie sich an die Kassette, die Mia und ich vor ein paar Tagen bei Ihnen abgegeben haben?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen, vor allem nicht, wenn die Agenten mich ständig danach fragen.«
    »Sie sind in Ordnung, Charlie, und clever. Lassen Sie sich nichts anderes einreden.«
    »Gut, dass Sie gesagt haben, ich soll die Kassette nicht in die Datenbank eingeben.«
    »Hören Sie, diese Kassette, von der Sie nichts wissen. Ich komme und hole sie.«
    Cristos betrachtete die Skizze, die Jack von dem untersten Geschoss des Detention Centers angefertigt hatte. Er schaute auf den schmalen Eingang zur Asservatenkammer, das kleine Büro und das riesige Lager, in dem Zehntausende von Beweismittel-Kassetten, Kartons und Säcken lagen und darauf warteten, den langen Marsch durch das Rechtssystem anzutreten.
    »Ich hole Ihnen die Kassette, aber Sie verletzen niemanden, verstanden?«
    »Sie meinen doch nicht etwa, Sie hätten mir etwas zu sagen?«, erwiderte Cristos. »Wir gehen alle hinunter bis auf Josh.« Er zeigte auf den dritten Mann, der sein braunes Haar glatt nach hinten gekämmt hatte und dessen Jackett eine Nummer zu groß war. »Er behält den Wachmann und die Eingangshalle im Auge und wird uns auf dem Laufenden halten.«
    »Die Leute da unten haben nichts damit zu tun.«
    »Dann liegt ihr Leben in Ihrer Hand. Wenn Sie uns die Kassette besorgen, ohne dass es zu einem Zwischenfall kommt, wird niemand sterben. Wenn Sie allerdings versuchen, jemanden zu warnen oder die Kontrolle zu übernehmen, wird der Tod dieser Menschen auf Ihrem Gewissen lasten.«
    Jack, der in dem Suburban saß, tat alles, was in seiner Macht stand, um sich zu konzentrieren und um nicht an Mia zu denken. Die Angst um sie würde ihn nur von der vor ihm liegenden Aufgabe ablenken. Er musste die Kassette besorgen und bei dieser Aktion am Leben bleiben, wenn er überhaupt noch eine Chance haben wollte, sie zu retten. Schließlich drehte er sich wieder zu Cristos um und stellte ihm die Frage, die ihm auf der Zunge brannte.
    »Wie haben Sie überlebt? Ich habe Sie sterben sehen.«
    »Ja, das haben Sie«, sagte Cristos. »Erinnern Sie sich noch, was ich gesagt habe? Der Tod ist nicht immer endgültig und nicht immer dauerhaft. Der Tod ist niemals das Ende.«
    »Wollen Sie mir erzählen, dass Sie von den Toten auferstanden sind?«
    »Wo ich herkomme, liegen Leben und Tod dicht beieinander. Die Grenze ist verwischt. Unsere Priester sagen, dass sie mit den Toten sprechen können.«
    »Ach ja?«, fragte Jack zynisch.
    »Sie tun so, als wäre das so weit hergeholt. Jeder spricht in irgendeiner Form mit denen, die von uns gegangen sind. Wie viele Menschen kennen Sie, die mit ihrer verstorbenen Mutter oder ihrem verstorbenen Vater sprechen oder in Zeiten, in denen sie Kummer und Sorgen haben, ihre Stimmen hören? Mütter hören den Schrei ihres Kindes, das gestorben ist. Oder wir sehen Menschen in unseren Träumen, die zurückgekommen sind, um uns zu quälen oder uns den Weg zu weisen. Die Priester aus dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, tradieren wie die Geistlichen anderer Religionen jahrtausendealte Bräuche, die das Leben, den Tod und die Auferstehung betreffen.«
    Jack starrte ihn an.
    »Sie glauben an Zauberei. Nicht nur daran, mit dem Jenseits zu kommunizieren, sondern auch daran, die Zukunft zu sehen und vorherzusagen, was geschehen wird, als würden sie ihr Schicksal erkennen. Sie sagen, sie können sich an die Zukunft erinnern wie wir an die Vergangenheit.«
    »Das ist doch Blödsinn.«
    »So spricht ein Mann, für den es im Leben nur die Kategorien schwarz und weiß und richtig und falsch gibt. So spricht ein Wissenschaftler, der sich nicht in Dinge hineinversetzen kann, die sich nicht rational erklären lassen … oder wie ein Jurist.« Cristos neigte den Kopf zur Seite, als wollte er sich ein Bild von Jack machen. »Für mich sehen Sie aus wie ein Katholik.«
    Jack antwortete ihm nicht.
    »Der Priester verwandelt in der Messe Wasser zu Wein, und Christus steht von den Toten auf. Es ist von Wundern,