Auferstanden: Thriller (German Edition)
mühsam auf und starrte ihn hasserfüllt an. Er nahm die Petroleumlampe vom Fenster und schraubte die Kappe von dem Tank ab.
»Hier, das wird deine Wunden kühlen.« Mit diesen Worten goss Raj das Petroleum auf Sureshs Brust.
Triumphierend entzündete Raj das Streichholz an der Reibfläche der Schachtel und warf es auf das heiße Öl auf Sureshs Brust. Im nächsten Augenblick stand Sureshs Oberkörper in Flammen. Das Öl auf seiner Haut zischte und verkohlte das bereits verbrannte Fleisch. Dicke Rauchschwaden stiegen zur Decke auf.
Suresh hob den Kopf. Er schaute in Nadias reines Gesicht und in ihre funkelnden Augen. In ihrem Blick zeigte sich kein Mitleid, kein Bedauern und kein Abscheu, als sie sah, dass der Mann, mit dem sie sechs Monate lang das Bett geteilt hatte, verbrannte.
Als Suresh erwachte, blendete ihn das grelle Weiß des klinisch reinen Raumes. Er lag in einem Krankenhausbett und war an Infusionen angeschlossen. Mehrere Kabel führten von seinem Körper zu Monitoren an der Wand, und ihr Surren und Piepen bestätigte, dass er lebte. Vor seinem Privatzimmer eilten Krankenschwestern und Ärzte über die Gänge und versorgten die Kranken. Es verwirrte Suresh, als er begriff, dass er ohne Geld und Papiere eigentlich tot sein oder zumindest bei den Armen auf der Station liegen müsste.
Der Hass, der in ihm brannte, war stärker als die schmerzenden Wunden. Rachegedanken beherrschten sein ganzes Sein.
Zwei Männer betraten den Raum. Der größere von beiden trat in eine Ecke und schwieg, während der kleinere, übergewichtige Mann sich an sein Bett stellte.
»Mein Name ist William Riley«, sagte der Mann mit einem südamerikanischen Akzent. »Ich bin froh, dass Sie endlich aufgewacht sind. Wissen Sie, wo Sie sind?«
Suresh nickte.
»Fast eine Woche lagen Sie in einem künstlichen Koma. Sie haben Verbrennungen dritten Grades erlitten. Sie werden sich nur langsam erholen, aber die Ärzte tun alles, um die Schmerzen zu lindern.« Riley setzte sich auf einen Stuhl ans Bett. »Möchten Sie, dass ich Ihre Angehörigen verständige?«
Suresh schüttelte den Kopf. Er hatte diese Welt hinter sich zurückgelassen. Wenn sie herausfanden, wie schwach er geworden war und wie er sich von der Frau, die er liebte, hatte zum Narren halten lassen, würde er endgültig seine Selbstachtung verlieren.
»Wo wohnen Sie?«
Suresh hatte keine Heimat mehr. »Ich wohne nirgendwo.«
Der Mann schaute ihn mitfühlend an. »Wissen Sie, wer Ihnen das angetan hat?«
Suresh nickte wieder.
»Es ist pures Glück, dass Sie noch leben. Ich habe gehört, dass Raj Sapre Ihnen eine Straßengang auf den Hals gehetzt hat und dass Sie die Männer mühelos niedergestreckt haben.«
Suresh erinnerte sich, dass die Männer in der Gasse ihn nicht ausrauben, sondern töten wollten. Seine Liebe hatte ihn blind gemacht für die Wahrheit, und dafür verachtete er sich. Grenzenlose Wut stieg in ihm auf, dass er sie nicht getötet, sondern geglaubt hatte, sie wären nur verlorene Seelen, die ihm ein paar Dollar stehlen wollten.
Seine Wut auf Raj und Nadia brannte jedoch wie ein Feuer in ihm.
»Raj Sapre und seine Freundin haben versucht, Sie zu töten. Es hört sich zwar traurig an, aber Sie können froh sein, dass die beiden Sie angezündet haben. Dadurch wurde der Rauchmelder aktiviert, und die anderen Mieter eilten Ihnen zu Hilfe.«
Der Gedanke, dass Nadia ihn nicht liebte, nicht mit ihm zusammen sein wollte und wünschte, er wäre tot, löste bei Suresh Gefühle aus, die er nicht beschreiben konnte.
»Rajs Vater ist der Premierminister von Indien.«
Diese Information traf Suresh wie ein Schlag.
»Sie sollten wissen, dass er Ihren Tod abgesegnet hat. Sie wurden wegen des versuchten Mordes an seinem Sohn zur Fahndung ausgeschrieben. Darum haben wir Sie unter dem Decknamen Cristos hier angemeldet. Ich versichere Ihnen, dass Sie nicht bis zum Prozess überleben würden, wenn es zu einer Verhaftung käme. Der Premierminister handelt auf eigene Faust. Er kam durch Wahlbetrug an die Macht und hat sich die Steuergelder unter den Nagel gerissen. Wenn er den Eindruck hätte, er könnte Profit daraus ziehen, wäre er auch bereit, Kriege gegen seine Nachbarn zu führen.«
Suresh musterte die beiden Männer. Es war zwar Riley, der mit ihm sprach, doch die Anwesenheit des größeren Mannes, der schweigend in der Ecke stand, schien mehr Gewicht zu haben. Trotz seiner Bemühungen, sich praktisch unsichtbar zu machen, stand fest, dass er das Sagen
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