Auferstanden: Thriller (German Edition)
hatte.
»Wer sind Sie?«, fragte Suresh den Mann, der schweigend in der Ecke stand.
Die beiden Männer wechselten schnell einen Blick, ehe Riley antwortete. »Wir haben den Auftrag, uns ein Bild von Ihnen zu machen und Ihren Wert einzuschätzen.«
Suresh lief ein eiskalter Schauer über den verbrannten Rücken.
»Wir wissen, woher Sie stammen, was für eine ungewöhnliche Ausbildung Sie absolviert haben und wie geschickt Sie mit Waffen umgehen können. Wir wissen auch, wie problemlos Sie in diese Gesellschaft eingetaucht sind und außerhalb des Systems gelebt haben.« Riley verstummte kurz. »Und wir wissen, was für ein Hass in Ihrem Herzen brennt.«
»Wir möchten Ihnen ein Angebot machen«, sagte der Mann in der Ecke nun mit einem starken amerikanischen Akzent.
»Was für ein Angebot?«
»Ein Angebot, das für uns beide von Nutzen sein kann. Wir bieten Ihnen an, Vergeltung zu üben.«
27. Kapitel
FREITAG, 20.00 UHR
Cristos und Jack saßen in dem Suburban auf der Rückbank, Aaron und Donal auf den Vordersitzen, und ein Typ namens Josh hockte ganz hinten. Alle schwiegen aus Achtung vor Cristos, als sie in die Stadt fuhren.
»Wie haben Sie es erfahren?«, fragte Cristos Jack.
»Wie habe ich was erfahren?«
»Dass ich überlebt habe. Sie tun so, als wären Sie überrascht, und dabei haben Sie mich mit dieser Mitteilung verspottet.«
Jack schüttelte den Kopf. »Wovon reden Sie?«
»Diese Mitteilung, die in der Kassette lag, die wir aus Ihrem Wagen gestohlen haben.« Cristos griff in die Innentasche seines Sakkos, zog den Brief heraus und reichte ihn Jack. »Ist das Ihre Unterschrift?«
Jack starrte auf den Umschlag und zog den Brief heraus. Soeben hatte er noch das Gefühl gehabt, die Erinnerungen wären zurückgekehrt, doch dieser Brief bewies das Gegenteil.
»Wer hat es Ihnen erzählt?«, wollte Cristos wissen. »Oder haben Sie es selbst herausgefunden?«
Jack war sprachlos und so verwirrt, dass er Cristos gar nicht mehr zuhörte. Bevor er den Anruf bekommen hatte, hatte er nicht die geringste Ahnung gehabt, dass Cristos noch lebte. Niemals wäre er auf eine so absurde Idee gekommen. Er konnte sich nicht erinnern, diese Zeilen geschrieben zu haben, und er erinnerte sich auch nicht, dieses Blatt in die Kassette gelegt zu haben.
Und dennoch starrte er nun auf seine Handschrift und seine Unterschrift.
Auf dem Umschlag stand Cristos’ Name. Jack erkannte das Briefpapier wieder. Joy hatte es ihm zum Geburtstag geschenkt. Die Nachricht war mit blauer Tinte in einer geschwungenen Schrift geschrieben.
Ich habe Sie einmal getötet … Wenn Sie meine Familie anrühren, töte ich Sie ein zweites Mal.
Jack Keeler
»Nicht unbedingt die Sprache eines Bezirksstaatsanwalts.« Cristos nahm das Schriftstück wieder an sich, steckte es zurück in den Briefumschlag und drückte ihn anschließend Jack in die Hand. »Behalten Sie den Brief, und machen Sie sich später Gedanken darüber.«
Jack schaute aus dem Fenster und sah, dass sie den Franklin D. Roosevelt Drive entlangfuhren und sich ihrem Ziel näherten.
»So, Jack, bevor Sie mich töten , werden Sie mir helfen.«
Jack konnte sich kaum konzentrieren. Es widersprach jeder Logik, doch es sah so aus, als hätte er einen Brief an einen Geist geschrieben. Cristos stieß ihn an, um seine Aufmerksamkeit zurückzuerlangen.
»Sie haben wirklich keine andere Wahl, Jack«, sagte Cristos und hielt ihm das Handy hin.
»Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen helfe, da einzubrechen?«, sagte Jack schließlich. Er versuchte nicht daran zu denken, dass er sich im Augenblick nicht auf sein Gedächtnis verlassen konnte.
»Ja, und ich erwarte noch viel mehr von Ihnen. Sie werden uns nicht nur in die Asservatenkammer hinunterführen, sondern auch die Kassette in Gegenwart der Agenten, die den Raum bewachen, stehlen.« Cristos verstummte kurz. »Und, Jack, Sie wissen ja: Wenn Sie es nicht tun, ist es Ihre Schuld, wenn Ihre Frau stirbt.«
Jack nahm das Handy entgegen, klappte es auf und wählte schnell die Nummer. Es hatte kaum einmal geklingelt, als Charlie Brooks sich meldete. »Asservatenkammer.«
»Charlie?«, fragte Jack überrascht.
»Heiliger Bimbam«, rief Charlie, der Jacks Stimme sofort erkannte.
»Sagen Sie kein Wort«, bat Jack ihn.
»Ich wüsste auch nicht, was ich sagen sollte. Mein Gott.«
»Charlie, wer ist im Augenblick da unten bei Ihnen?«
»Und Ihre Frau?«
»Sie lebt, aber lassen Sie sich nichts anmerken. Niemand darf erfahren, was vor sich
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