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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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leben konnte! Wütend rächte die Natur sich an den Wamphyri. Die Jahrhunderte zogen dahin, die Welt gedieh in diesen Zeitaltern, und meine vampirischen Vorfahren entwickelten in sich eine Schwäche. Sie wurde in sie hineingezüchtet und pflanzte sich über die Generationen fort. Es war ein Gesetz der Natur, und es lautete: Weil die Vampire so selten ›starben‹, würde sie ihnen nur selten erlauben, geboren zu werden!
    »Und darum«, sagte Dragosani, »sterbt ihr als Rasse aus.«
    Als Individuen können wir uns nur einmal während der Spanne unseres Lebens fortpflanzen, ganz gleich, wie lang diese Spanne ist ...
    »Aber du bist so potent! Ich verstehe nicht, wie der Fehler bei euren männlichen Exemplaren liegen kann. Sind nur eure Weibchen unfruchtbar ... Ich meine, haben nur sie eine einzige Chance, sich fortzupflanzen?«
    Unsere ›männlichen Exemplare‹, Dragosani?, fragte die Stimme in Dragosanis Kopf, mit einem sardonischen Unterton, der ihm nicht gefiel. Unsere ›Weibchen‹ ...?
    Und wieder wich der Nekromant gegen den Baum zurück. »Was meinst du?«
    Männchen und Weibchen. Oh nein, Dragosani. Wenn die Natur uns dieses Problem aufgehalst hätte, wären wir schon lange ausgestorben ...
    »Aber du bist ein Mann! Ich weiß es!«
    Mein menschlicher Wirt war ein Mann.
    Dragosanis Augen waren nun in der Dunkelheit weit aufgerissen. Etwas in ihm drängte ihn zur Flucht – aber wovor? Er wusste, dass das Ding in der Erde ihm nicht schaden konnte, geschweige denn dies zu tun wagte. »Dann ... dann bist du weiblich?«
    Ich dachte, ich hätte das erschöpfend erklärt. Ich bin weder das eine noch das andere ...
    Dragosani war sich des Begriffs nicht sicher. »Ein Zwitter?«
    Nein.
    »Dann asexuell? Agamisch!«
    Ein schimmerndes Tröpfchen formte sich auf der bleichen pulsierenden Spitze des leprösen Tentakels, dort, wo er aus dem Loch im Baum über Dragosanis Kopf herausragte. Während er weiter wuchs, nahm er die Form einer Birne an, hing nach unten und begann zu zittern. Darüber bildete sich ein scharlachrotes Auge, das Dragosani wachsam und gespannt anstarrte.
    »Was ist mit deiner Lust in der Nacht, als wir das Mädchen nahmen?«
    Deine Lust, Dragosani.
    »Und all die Frauen, die du in deinem Leben gehabt hast?«
    Meine Energie, aber die Lust meines Wirtes! AHHHH! Die Stimme in Dragosanis Geist stieß plötzlich ein lautes Stöhnen aus. Mein Sohn, mein Sohn – es ist fast vollbracht! Es ist fast vorbei!
    Beunruhigt trat der Nekromant wieder an den Rand des Kreises vor. Die Stimme war so schwach, so verzweifelt, so von Pein erfüllt. »Was ist los? Was fehlt dir? Hier ist mehr Nahrung!« Er schlitzte dem zweiten Vogel die Kehle durch und warf den zappelnden Kadaver von sich. Das rote Blut wurde vom Erdreich aufgesaugt. Das Ding in der Erde trank gierig.
    Dragosani wartete, und dann: Ahhhh! Nun kribbelte die Kopfhaut des Nekromanten. Denn er spürte plötzlich eine große Stärke in dem Vampir – und noch größere Verschlagenheit. Schnell trat er zurück – und im selben Augenblick färbte sich das schimmernde Tröpfchen über ihm scharlachrot und fiel herab!
    Es landete auf Dragosanis Nacken, direkt unter dem Kragen. Er fühlte es. Es hätte ein Tröpfchen Feuchtigkeit vom Baum sein können, wäre es hier nicht so trocken gewesen; oder Vogelkot, wenn er hier nur je einen Vogel gesehen hätte. Seine Hand fasste automatisch an seinen Nacken, um es wegzuwischen – und fand nichts. Das Vampir-Ei benötigte keinen Legestachel. Wie Quecksilber war es direkt in die Haut eingedrungen. Nun erforschte es die Wirbelsäule.
    Im nächsten Moment fühlte Dragosani den Schmerz. Er sprang vom Baum weg. Der Schmerz wurde intensiver. Diesmal konnte Dragosani nicht mehr die Richtung kontrollieren; er rannte los und stieß blindlings gegen Baumstümpfe, die in seinem Weg standen; er stolperte und fiel hin, kopfüber. Und immer war da dieser Schmerz in seinem Kopf, dieser Druck auf sein Rückgrat, dieses Brennen, das wie Säure durch seine Adern schoss.
    Panik. Die schlimmste Panik, die er je in seinem Leben erlebt hatte. Er fühlte sich dem Tode nahe, ahnte, dass dieser Anfall ihn umbringen würde. Es fühlte sich an, als platzten seine inneren Organe auf, als stehe sein Hirn in Flammen!
    Dann hatte der Vampir einen Ruheplatz in seinem Brustkorb gefunden. Er forschte nicht mehr, sondern zog sich zurück, um zu schlafen. Sein erstes Tasten war das wilde Gestrampel eines Neugeborenen gewesen, aber nun war er warm und

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