Auferstehung
Danach ... wird es noch eine Weile dauern, bis ich wieder voll da bin. Ich habe diese streitsüchtige zähe Schlampe geliebt. Man hat mir gesagt, dass sie einen Tumor im Kopf gehabt hat. Er wurde plötzlich zu groß. Am Schluss war sie sehr friedlich. Ich vermisse sie sehr. Sie wusste nie, was ein Geheimnis war! Wirklich nett.«
»Tut mir leid«, sagte Dragosani noch einmal.
Dies schien Borowitz aufzurütteln. »Nehmen Sie sich frei«, sagte er. »Schreiben Sie alles auf. Erstatten Sie mir in einer Woche oder zehn Tagen Bericht. Sie haben das gut gemacht.«
Dragosanis Hand krallte sich fester um den Telefonhörer. »Etwas Freizeit käme mir sehr gelegen«, sagte er. »Ich könnte sie nutzen, um einen alten Freund zu treffen. Gregor, kann ich Max Batu mitnehmen? Er hat auch gute Arbeit geleistet.«
»Ja, ja – belästigen Sie mich jetzt nur nicht weiter. Auf Wiederhören, Dragosani.«
Und das war alles.
Dragosani konnte Batu nicht ausstehen, aber er hatte Pläne mit ihm. Jedenfalls gab der Kerl einen anständigen Reisegefährten ab: Er sprach sehr wenig, kümmerte sich mehr oder weniger um seinen eigenen Kram und hatte kaum Bedürfnisse. Er hatte eine Leidenschaft für Sliwowitz, aber das stellte kein Problem dar. Der kleine Mongole konnte das Zeug trinken, bis es ihm aus den Ohren lief, und dennoch machte er einen nüchternen Eindruck. Und der Anschein war alles, was zählte.
Es war mitten im russischen Winter, und so reisten sie mit der Bahn; eine Fahrt mit zahlreichen Unterbrechungen, die sich eineinhalb Tage dahinschleppte, bevor sie Galatz erreichten. Dort mietete sich Dragosani ein Auto mit Schneeketten, und das gab ihm einiges von der Unabhängigkeit zurück, die er so schätzte. Am Abend des zweiten Tages wurde der Nekromant in den Zimmern, die er für sie in einem kleinen Dorf in der Nähe von Valeni gefunden hatte, Batus Schweigens schließlich überdrüssig: »Max, fragen Sie sich gar nicht, was wir hier eigentlich machen? Interessiert es Sie denn gar nicht, warum ich Sie mitgenommen habe?«
»Nein, eigentlich nicht«, antwortete der mondgesichtige Mongole. »Ich werde es rausfinden, wenn Sie so weit sind, schätze ich. Eigentlich spielt es auch keine Rolle. Es gefällt mir einfach zu reisen. Vielleicht wird der Genosse General mich mehr in fremden Ländern einsetzen.«
Dragosani dachte: Nein, Max, für Sie wird es keine Einsätze mehr geben – es sei denn durch mich. Aber laut sagte er nur: »Vielleicht.«
Während sie gegessen hatten, war die Nacht hereingebrochen, und dies war der Zeitpunkt, als Dragosani Batu den ersten Hinweis darauf gab, was vor ihnen lag. »Es wird eine klare Nacht heute, Max«, sagte er. »Heller Sternenhimmel und keine Wolke weit und breit. Das ist ausgezeichnet, denn wir machen einen Ausflug. Es gibt jemanden, mit dem ich sprechen will.«
Auf dem Weg zu den Hügeln in Kreuzform fuhren sie an einem Feld vorbei, auf dem sich Schafe in einer Ecke zusammendrängten, wo man Stroh für sie ausgestreut hatte. Eine dünne Schneedecke lag auf der Erde, aber die Temperaturen hatten ein erträgliches Maß. Dragosani hielt den Wagen an. »Mein Freund wird durstig sein«, erklärte er, »aber er steht nicht so auf Sliwowitz. Trotzdem gehört es sich, dass wir ihm etwas zu trinken mitbringen.«
Sie stiegen aus dem Auto, und Dragosani ging auf das Feld, trieb die Schafe auseinander. »Das da, Max«, sagte er, als sich eines der Tiere in die Richtung des Mongolen verirrte, der sich auf den Zaun stützte. »Töten Sie es nicht. Lähmen Sie es nur, wenn Sie können.«
Und das konnte Max. Er kauerte sich hin, und sein Gesicht verzerrte sich, als er seinen Blick durch die Latten des Zauns richtete. Dragosani wandte das Gesicht ab; das Schaf, ein schönes Mutterschaf, stieß einen schrillen Ruf des Schreckens aus. Dragosani blickte gerade noch rechtzeitig hinüber, um zu sehen, wie das Tier einen Satz machte, als hätte es einen Schuss abbekommen, und schließlich zu einem Haufen dichter Wolle zusammenbrach.
Gemeinsam luden sie das Tier in den Kofferraum und fuhren weiter.
Nach einer Weile sagte Batu: »Ihr Freund muss einen äußerst sonderbaren Appetit haben, Genosse.«
»Allerdings, Max, den hat er.« Und dann berichtete Dragosani ihm in etwa, was ihn erwartete.
Batu dachte ein paar Minuten darüber nach, bevor er sich wieder zu Wort meldete. »Genosse Dragosani, ich weiß, dass Sie ein seltsamer Zeitgenosse sind – wir sind es ja beide –, aber jetzt neige ich dazu, Sie für
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