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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Sie zu mir kamen, Harry, war ich gerade dabei, die Ausmaße einer Supernova zu errechnen, die sich bald in Andromeda ereignen wird, und ich werde dort sein, um sie zu beobachten! Warum nicht? Ich bin körperlos. Die Gesetze des physischen Universums finden auf mich keine Anwendung mehr.«
    »Aber Sie haben doch gerade das Metaphysische geleugnet«, protestierte Harry. »Und jetzt behaupten Sie, dass Sie sich zu den Sternen teleportieren können!«
    »Teleportation? Nein, denn es wird nichts Physisches bewegt. Ich sage Ihnen doch schon die ganze Zeit, Harry, dass ich kein physisches Wesen bin. Es kann durchaus ein sogenanntes ›metaphysisches‹ Universum existieren, aber weder das Reale noch das Unreale können sich gegenseitig einander aufzwingen.«
    »Das glaubten Sie, bevor Sie mir begegneten!«, sagte Harry, und seine eigenartigen Augen öffneten sich weiter, seine Stimme füllte sich mit neuer Ehrfurcht. Plötzlich ging ein heller Stern in Harrys Bewusstsein auf, und dieser schien heller als jede Nova im Geist von Möbius.
    »Was? Was war das?«
    »Wollen Sie damit sagen«, sagte Harry unnachgiebig, »dass es keinen Berührungspunkt zwischen dem Physischen und Metaphysischen gibt? Ist das Ihre Aussage?«
    »Exakt!«
    »Dennoch bin ich physisch, und Sie sind reiner Geist – und wir haben uns getroffen! «
    Er fühlte die Verblüffung des anderen. »Erstaunlich! Es sieht so aus, als hätte ich das Offensichtliche übersehen!«
    Harry nutzte seinen Vorteil aus: »Sie nutzen die Schleife, um sich zwischen den Sternen zu bewegen, nicht wahr?«
    »Die Schleife? Ich benutze eine Variante davon, ja, aber ...«
    »Und Sie nannten mich einen Zöllnerianer?«
    Einen Augenblick lang war Möbius sprachlos.
    »Es scheint, dass ... meine Annahmen ... nicht mehr anwendbar sind!«, sagte er dann.
    »Sie teleportieren also doch! «, stellte Harry fest. »Sie teleportieren reinen Geist. Sie sind ein Hellseher. Das ist Ihr Talent, Sir! Auf eine bestimmte Art war es das immer. Selbst im Leben konnten Sie Dinge sehen, die anderen verborgen blieben. Die Schleife ist ein perfektes Beispiel. Das Hellsehen wäre an sich schon eine vollkommene Waffe, aber ich will es noch einen Schritt weiter treiben. Ich will das physische dem metaphysischen Universum aufzwingen – und zwar strikt.«
    »Bitte Harry, nicht so schnell!«, protestierte Möbius. »Ich muss ...«
    »Sir, Sie haben angeboten, mich zu unterrichten«, ließ sich Harry nicht zurückhalten. »Ich nehme an. Aber bringen Sie mir nur das absolut Notwendige bei. Lassen Sie meinen Instinkt, meine Intuition den Rest erledigen. Mein Geist ist wie eine Schultafel, und die Kreide liegt in Ihrer Hand. Also fangen Sie an ... Lehren Sie mich, wie ich auf Ihrer Möbiusschleife reite!«
    Es war wieder Nacht, und Dragosani hatte erneut die kreuzförmig angeordneten Hügel erklommen. Auf seinem Rücken trug er ein zweites Schaf, das er mit einem großen Stein betäubt hatte. Es war ein hektischer Tag gewesen; Max Batu hatte wieder die Gelegenheit bekommen, die makabren Kräfte seines bösen Blicks zu präsentieren, diesmal an einem gewissen Ladislau Giresci. Man würde den Alten schließlich in seinem einsamen Haus auffinden, als ›Opfer eines Herzinfarkts‹, natürlich.
    Aber damit war Max’ Arbeit noch nicht erledigt gewesen, denn nur etwa eine Stunde später hatte Dragosani den Mongolen auf eine weitere Mission geschickt. Der Nekromant war nun also allein, als er sich der Gruft des Vampirs näherte und seine Gedanken und Worte vorausschickte, um die kalte Finsternis unter den dunklen, bewegungslosen Bäumen zu durchdringen.
    »Thibor, schläfst du? Ich bin hier, wie du es gewollt hast. Die Sterne sind hell und der Mond kriecht über die Hügel. Es ist die Stunde, Thibor – für uns beide.«
    Es dauerte einen Moment, bis ... Ahhhh! ...Dragosaaaaniiii? Schlafen? Ich vermute schon. Aber ich habe einen großartigen Schlaf geschlafen. Den Schlaf der Untoten. Und ich habe einen großartigen Traum geträumt – von Eroberungen, von großen Reichen! Mein hartes Bett war plötzlich so weich wie die Brüste einer Geliebten, und meine alten Knochen wurden nicht niedergedrückt, sondern schwebten so leicht und federnd wie der Schritt eines Jünglings, der seinem Mädel entgegeneilt. Ein großartiger Traum, oh ja, doch ... ach, doch nur ein Traum.
    Fühlte Dragosani ... Niedergeschlagenheit?
    Besorgt um das Gelingen seines Plans, fragte er: »Stimmt irgendwas nicht?«
    Ganz im Gegenteil. Alles

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