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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zusammenzusetzen versuchte, das für Harrys – oder eines beliebigen lebenden Menschen – Begriffsvermögen zu komplex war. Das war alles gut und schön, konnte aber noch tagelang so weitergehen. Harry hatte einfach nicht die Zeit.
    »Sir? Entschuldigung, Sir? Ich heiße Harry Keogh. Ich bin weit gereist, um mit Ihnen zu sprechen.«
    Der imaginäre Fluss von Zahlen und Formeln stoppte plötzlich, als hätte jemand einen Computer abgeschaltet.
    »Hmm? Was? Wer?«
    »Harry Keogh, Sir. Ich bin Engländer.«
    Es gab eine kurze Pause, bevor der andere zurückschnappte: »Engländer? Sie können auch Araber sein, ist mir doch gleich! Ich sage Ihnen, was Sie sind: Sie sind ein Ärgernis! Was soll das hier? Um was geht es? Ich bin an so etwas nicht gewöhnt.«
    »Ich bin ein Necroscope«, erklärte es Harry, so gut er konnte. »Ich kann mit den Toten sprechen.«
    »Tot? Mit den Toten sprechen? Hmm! Ich habe mir das in der Tat überlegt, und vor langer Zeit kam ich zu dem Schluss, dass ich tatsächlich tot bin. Dann können Sie es also wirklich. Nun denn, irgendwann holt er uns alle – der Tod, meine ich. Es hat wirklich alles seine Vorteile. Privatsphäre zum Beispiel – zumindest dachte ich das bis jetzt! Necroscope, sagen Sie? Eine neue Wissenschaft?«
    Harry musste grinsen. »Ich denke, so könnte man es nennen. Abgesehen davon, dass ich der einzige Ausübende zu sein scheine. Spiritisten sind nicht ganz dasselbe.«
    »Das will ich meinen! Höchstens eine verbrecherische Bande! Also dann, wie kann ich Ihnen helfen, Harry Keogh? Ich will doch vermuten, dass Sie einen Grund dafür haben, mich zu stören? Einen guten Grund, hoffe ich?«
    »Den besten, den es gibt«, sagte Harry. »Tatsache ist, dass ich einem Mörder auf der Spur bin. Ich weiß, wer er ist, aber ich weiß nicht, wie ich ihn seiner gerechten Strafe zuführen kann. Ich habe nur einen Hinweis, wie ich die Sache anpacken könnte – und da kommen Sie ins Spiel.«
    »Einen Mörder aufspüren? Sie besitzen solch ein Talent und Sie nutzen es, um Mörder zu jagen? Junge, Sie sollten unterwegs sein und mit Euklid, Aristoteles und Pythagoras sprechen! Nein, vergessen Sie den Letzten. Aus dem würden Sie nichts rauskriegen. Er und seine verdammte geheimniskrämerische pythagoräische Bruderschaft! Ein Wunder, dass er überhaupt seinen Satz weitervermittelt hat! Was ist also dieser Hinweis?«
    Harry zeigte ihm eine mentale Projektion der Möbiusschleife. »Das hier«, sagte er. »Es ist die Verbindung zwischen meiner Zukunft und der meines Opfers.«
    Möbius war jetzt interessiert. »Topologie in der Zeitdimension? Das führt zu allen möglichen interessanten Problemen. Sprechen Sie von Ihren möglichen Zukünften oder von Ihren tatsächlichen Zukünften? Haben Sie sich mit Gauß unterhalten? Er ist der Richtige für Wahrscheinlichkeiten – und für Topologie auch. Gauß war ein Meister, als ich bloß ein Student war – wenngleich ein brillanter!«
    »Die tatsächlichen Zukünfte«, sagte Harry.
    »Aber das bedeutet vorauszusetzen, dass Sie etwas über Ihre Zukunft wissen. Ist Präkognition ein weiteres Ihrer Talente, Harry?« Eine Spur Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit.
    »Nicht von mir, nein, aber ich habe Freunde, die gelegentlich einen Blick in die Zukunft werfen, so wahr ich ...«
    »Papperlapapp!«, schnitt ihm Möbius das Wort ab. »Das sind doch alles Zöllnerianer!«
    »... mit den Toten spreche.« Harry sprach es trotzdem aus.
    Der andere schwieg kurz. Dann sagte er: »Vielleicht bin ich ein Narr ... aber ich glaube Ihnen. Wenigstens glaube ich, dass Sie glauben, und dass Sie fehlgeleitet worden sind. Aber bei meinem Leben: Ich kann nicht erkennen, wie mein Glaube an Sie Ihnen bei Ihrer Suche behilflich sein kann.«
    »Ich auch nicht«, sagte Harry niedergeschlagen. »Außer ... was ist mit der Möbiusschleife? Das ist alles, was ich habe. Können Sie es mir nicht wenigstens erklären? Wer könnte schon mehr darüber wissen als Sie? Sie haben sie erfunden!«
    »Nein«, sagte er mit einem mentalen Kopfschütteln, »man hat bloß meinen Namen daran gehängt. Es erfunden? Lachhaft! Ich habe es bemerkt, das ist alles. Und es erklären: Es gab einmal eine Zeit, als das kinderleicht gewesen wäre. Aber jetzt ... Welches Jahr schreiben wir?«
    Der unvermittelte Themenwechsel verwirrte Harry. »1977«, antwortete er.
    »Wirklich?« Er schien erstaunt. »Schon so weit? Schön, schön! Sie sehen also selbst, Harry, dass ich hier schon seit über hundert

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