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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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währenddessen nährte sich Thibor Ferenczy.
    Du gabst mir Kraft, Dragosani, ja. Kraft und Masse durch das Blut von Tieren. Aber das wahre Leben liegt im Blut eines gleichen Geschöpfs – selbst in dem dünnen unreifen Blut meines Kindes, das nun in dir bibbert. Aber es töten! Dich töten! Oh nein! Was? Mir selbst noch tausend Festmahle rauben? Wir werden zusammen in die Welt hinausgehen, Dragosani, und du wirst mein Knecht sein, bis du vor mir flüchten wirst. Bis dahin wirst du nicht mehr fragen müssen, sondern wissen, warum alle Wamphyri in gegenseitigem Hass verbunden sind!
    Der Vampir war gesättigt. Der Tentakel glitt aus Dragosani heraus, wieder in den Boden hinein. Sein Rückzug war noch schlimmer als sein Eindringen: ein weiß glühendes Schwert, herausgezogen von einer sorglosen Hand. Dragosani schrie auf, ein schrilles Kreischen, das wie der Schrei einer wilden Kreatur von den kalten, grausamen, kreuzförmigen Hügeln widerhallte, und taumelte zu Boden.
    Hatte ihm Thibor nicht erzählt, dass man Vlad den Pfähler nach ihm benannt habe? Jetzt konnte Dragosani tatsächlich verstehen, was damit gemeint war.
    Der Nekromant versuchte aufzustehen und schaffte es nicht. Seine Beine fühlten sich wie Pudding an, sein Gehirn wie eine brodelnde Säuresuppe im Schädel. Er rollte sich aus dem verfluchten Kreis und versuchte noch einmal aufzustehen. Sein Wille reichte nicht aus. Er lag still, schluchzte in die Nacht hinein und versuchte, Verstand und Kraft zu sammeln. Der Vampir hatte von Hass gesprochen, und damit hatte er recht. Es war Hass, der Dragosani jetzt bei Bewusstsein hielt. Hass und nur Hass. Sein eigener und derjenige der Kreatur in ihm. Ihnen beiden war Gewalt angetan worden.
    Irgendwann rollte er sich auf die Seite und blickte hasserfüllt auf die schwarze Erde, die nun dampfte und rauchte, als ob die Dünste der Hölle daraus hervorstiegen. Risse erschienen in dem Stück Boden, das Dragosani freigegeben hatte. Die Erde wölbte sich nach oben und begann aufzubrechen. Etwas stieß von unten durch die Oberfläche. Dann ...
    Dasselbe Etwas richtete sich auf – es war etwas Unfassbares.
    Von Grauen und Verachtung erfüllt, fletschte Dragosani unwillkürlich seine Zähne. Was sich ihm zeigte, war das Ding in der Erde. Wieder und wieder hatte er damit gesprochen und gestritten, hatte es verwünscht und dagegen gelästert. Thibor Ferenczy – die untote Verkörperung seines eigenen Fledermaus-Teufel-Drachen-Banners. Schlimmer noch: Dragosani hatte sich selbst dazu verdammt, eines Tages auch so zu werden!
    Die großen Ohren des Dings wuchsen eng am Schädel, liefen aber spitz zu und ragten über den lang gezogenen Schädel hinaus, sodass sie wie Hörner aussahen. Die Nase war faltig und gewunden wie die einer riesigen Fledermaus und lag flach im Gesicht. Die Haut war schuppig, und seine Augen scharlachrot, wie bei einem Drachen. Und es war riesig! Die Hände, die sich durch die Erde um seine Hüften gruben, waren gewaltig, mit Klauen, die zentimeterweit von den Fingern abstanden.
    Dragosani unterdrückte schließlich sein Grauen und zwang sich aufzustehen – gerade als der Vampir seinen eigenartigen, wolfsähnlichen Kopf in seine Richtung drehte und ihn mit einem monströsen, fast erstaunten Blick bedachte. Scharlachrotes Feuer fiel aus weit aufgerissenen Augen auf die zitternde Gestalt.
    »ICH ... ICH KANN DICH ... SEHEN!«, sprach Thibor mit einer Stimme, die genauso bösartig und fremd klang wie die seiner mentalen Botschaften aus der Gruft. Die Feststellung hatte nichts Bedrohliches an sich; es war eher so, als erzeugte die Tatsache des Sehens in der Kreatur eine Mischung aus Erleichterung und Unglauben. Der Nekromant wich zurück, aber im selben Moment ...
    »Ho, Ding aus der Erde!«, sagte Max Batu und trat aus der Deckung hervor.
    Thibor Ferenczys Kopf wirbelte auf seinem Hals in die Richtung der Stimme. Er erblickte Batu, und sein enormer Kiefer klappte auf, ein Fauchen zischte zwischen den Zähnen hervor, die wie knöcherne Säbel aussahen und von denen Schleim tröpfelte. Ohne zu zögern blickte Batu in dieses Gesicht, zielte, und feuerte Ladislau Girescis Armbrust ab.
    Der Eichenholzbolzen war etwa anderthalb Zentimeter dick und mit einer Stahlspitze versehen. Er schoss aus der Waffe und durchschlug aus kürzester Entfernung die bebende Brust des Vampirs, spießte ihn auf.
    Thibor stieß ein fauchendes Kreischen aus und versuchte, sich in die dampfende Erde zurückzuziehen, aber der Bolzen blieb

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