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Auferstehung 2. Band (German Edition)

Auferstehung 2. Band (German Edition)

Titel: Auferstehung 2. Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lew Tolstoi
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gleich! Du weißt doch, ich werde alles thun, was du willst!« sagte Maslinnikoff und führte diesen unfreiwilligen Besucher durch das Vorzimmer.
    »Benachrichtigen Sie die Generalin, daß Fürst Nechludoff da ist,« sagte er zu einem an der Salonthür stehenden Diener; dann wandte er sich wieder zu Nechludoff:
    » Vous n'aurez qu'à commander, je vous obéirai ! Aber zuerst mußt du meine Frau sprechen; das ist unerläßlich. Ich habe neulich schon genug auf die Finger bekommen, daß ich dich habe fortgehen lassen, ohne sie gesprochen zu haben!«
    Als sie in den Salon traten, nickte Anna Ignatjewna, die »Generalin«, wie man sie nannte, Nechludoff über den Kreis der Köpfe, die ihren Divan umstanden, liebenswürdig zu.
    » Enfin ! Sie wollen uns also nicht mehr kennen?« Sind Sie böse? Was haben wir Ihnen gethan?« Mit diesen Worten empfing Anna Ignatjewna den Eintretenden.
    »Sie kennen sich, nicht wahr? Frau Bielawskaja, Michael Iwanowitsch Tschernoff ... Na, setzen Sie sich zu mir! – Missy, kommen Sie doch an unsern Tisch,« fuhr sie, die Stimme erhebend und sich an eine andere Gruppe wendend, fort. »Und Sie, Fürst, ein bißchen Thee?«
    »Das werden Sie mir nie einreden! Sie liebte ihn nicht, das ist alles,« sagte eine Frauenstimme.
    »Diese Kuchen sind ausgezeichnet, und so leicht,« sagte eine andere Stimme. »Geben Sie mir noch einen!«
    »Und Sie fahren schon aufs Land?«
    »Ja, morgen! Darum sind wir heut' gekommen. Ein schöner Frühling! Es muß unter den Bäumen herrlich sein!«
    Missy, die einen kleinen Sammethut und ein gestreiftes Kleid trug, sah sehr schön aus. Sie errötete, als sie Nechludoff bemerkte und sagte:
    »Ich glaubte, Sie wären schon abgereist!«
    »Ich stehe auf dem Sprunge. Die Geschäfte nehmen meine ganze Zeit in Anspruch, und ich bin auch nur in Geschäften hierhergekommen.«
    »Ich bitte Sie, besuchen Sie Mama, bevor Sie reisen. Sie muß Sie dringend sprechen!«
    Sie fühlte, daß sie log, und auch er fühlte es, und deshalb ward sie noch röter.
    »Ich fürchte, ich werde keine Zeit dazu haben,« versetzte Nechludoff in möglichst gleichgültigem Tone. Missy zog die Stirne kraus und wandte sich wieder zu dem eleganten Offizier, mit dem sie im Augenblicke plauderte, als Nechludoff eintrat.
    Der »Jour« Anna Ignatjewnas war äußerst glänzend, und die Dame war entzückt.
    »Mika hat mir gesagt, Sie interessierten sich für unsere Gefängnisse,« sagte sie zu Nechludoff. »Wie sehr begreife ich das! Mika – (das war ihr dicker Mann) – mag seine Fehler haben, aber Sie wissen, wie gut er ist! Seine unglücklichen Gefangenen sind seine Kinder! Er sagt es mir stets selbst; er ist von einer Güte ...«
    Sie hielt inne und wandte sich plötzlich lächelnd einer alten Dame mit brummigem Gesicht zu.
    Als Nechludoff einige Augenblicke geblieben war und ein paar gleichgültige Worte ausgetauscht hatte, erhob er sich und ging zu Maslinnikoff.
    »Nun, kannst du mir jetzt einen Augenblick Gehör schenken?«
    »Gewiß; was giebt's denn?«
    »Könnten wir uns nicht in ein anderes Zimmer setzen?«
    Maslinnikoff ließ ihn in ein kleines japanisches Kabinett neben dem Salon treten, und beide setzten sich ans Fenster.
     
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    »Und jetzt stehe ich dir zu Diensten! Willst du rauchen? Aber warte eine Sekunde, ich werde einen Aschbecher holen! Es ist doch nicht nötig, den Teppich schmutzig zu machen, nicht wahr?«
    Maslinnikoff suchte einen Aschbecher, setzte sich Nechludoff gegenüber und sagte:
    »Ich höre!«
    »Also! Ich habe zweierlei mit dir zu besprechen!«
    »Ich höre!«
    »Zuerst,« fuhr Nechludoff fort, »habe ich etwas für diese Frau zu erbitten, die ...«
    »Ach ja, die ungerecht verurteilt worden ist! Ich weiß, ich weiß ...«
    »Ich möchte dich bitten, sie zum Krankendienst versetzen zu lassen! Man hat mir gesagt, das wäre möglich!«
    Maslinnikoff preßte die Lippen zusammen und dachte einen Augenblick nach.
    »Ich weiß nicht recht, ob das möglich ist,« versetzte er mit wichtiger Miene, »Jedenfalls werde ich mich erkundigen und dir telegraphieren, wie es damit steht.«
    »Man hat mir gesagt, es wären viele Kranke vorhanden, und man brauche Hilfskräfte.«
    »Das werden wir sehen, das werden wir sehen; auf jeden Fall werde ich dir Antwort telegraphieren.«
    »Ich werde dir dafür sehr dankbar sein,« sagte Nechludoff.
    Plötzlich erhob sich vom Salon her ein lautes Lachen.
    »Ich wette, das ist wieder dieser Witzbold von Viktor!« sagte Maslinnikoff lächelnd,

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