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Auferstehung 4. Band (German Edition)

Auferstehung 4. Band (German Edition)

Titel: Auferstehung 4. Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lew Tolstoi
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und schloß von neuem die Augen, indem er sich bemühte, nicht zu husten. Maria Pawlowna neigte sich über ihn und lauschte, während Krülzoff sich wieder aufrichtete und im Flüstertone sagte:
    »Jetzt fühle ich mich weit besser! Wenn ich mich nicht erkälte, bin ich gerettet!«
    Dann wandte er sich mit gequältem Lächeln zu Nechludoff.
    »Nun, und wie weit sind Sie mit dem Problem der drei Körper? Haben Sie eine Lösung gefunden?«
    Nechludoff sah ihn ängstlich an und begriff nicht, was er sagen wollte; doch Maria Pawlowna erklärte ihm, die Gelehrten nannten so ein die astronomischen Beziehungen der Sonne, der Erde und des Mondes betreffendes Problem; Krülzoff hätte schon am vorigen Tage aus Scherz mit diesem Prinzip das Problem der Beziehungen Nechludoffs, Simonsons und der Maslow verglichen. Krülzoff machte ein Zeichen mit dem Kopfe, um die Erklärung des jungen Mädchens zu bestätigen.
    »Die Lösung hängt nicht von mir ab,« sagte Nechludoff.
    »Sie haben meinen Brief erhalten? Sie werden thun, um was ich Sie gebeten habe?« fragte Maria Pawlowna.
    »Zählen Sie auf mich!« versetzte Nechludoff.
    Nechludoff glaubte nun von neuem zu sehen, wie Krülzoffs Gesicht sich verzerrte, als wäre ihm diese Unterhaltung, an der er nicht teilnehmen konnte, lästig; deshalb trat Nechludoff zur Seite und ging wieder zu seinem Wagen zurück. Die Anspielung Krülzoffs hatte ihn wieder an seine eigene Lage erinnert, die er seit dem vorigen Tage zu vergessen bemüht war; und der Wunsch war in ihm aufgestiegen, schnell zu Katuscha zu eilen und eine ausschlaggebende Unterredung mit ihr herbeizuführen. Von neuem befahl er dem Kutscher, seine Pferde laufen zu lassen, und mit heftigem Herzklopfen bemerkte er vor sich nach einer Fahrt von zwei bis drei Werst das blaue Tuch, das den Kopf der Maslow bedeckte. Die junge Frau schritt am Ende des Zuges in Begleitung von Wera Efremowna und Simonson, der im Begriff war, seinen Gefährtinnen mit eifrigen Bewegungen seiner langen, mageren Arme etwas zu erklären.
    Als Nechludoff sie eingeholt hatte, begrüßten ihn die beiden Frauen lächelnd, während Simonson mit ganz besonderem Eifer seine Mütze abnahm. Noch Nechludoff fühlte nicht den Mut, mit ihnen zu sprechen, als er sie so zusammensah. Im Augenblick, als er seinen Wagen halten lassen wollte, besann er sich eines anderen, und bald fuhr er an dem Zuge vorüber, der sich mit der gewöhnlichen Begleitung von Geschrei, Lachen und Kettenklirren an der Landstraße hinzog.
    Der Weg, den der Wagen verfolgte, führte ihn in einen finsteren Wald, wo Birken- und Lärchenbäume seinen Augen die tausenderlei Abstufungen ihrer gelben Blätter darboten. Dann verschwand der Wald; auf den beiden Seiten der Landstraße dehnten sich ungeheure Felder aus, und in der Ferne bemerkte Nechludoff die Kuppeln und vergoldeten Kreuze eines Klosters.
    Indessen hatte sich das Wetter plötzlich aufgeklärt, die Wolken hatten sich zerstreut, die Sonne war über den Feldern aufgegangen, der Hagel, der gefrorene Schmutz der Landstraße, die Kuppeln und Kreuze glänzten in mildem Schimmer; und dieses Licht ließ die Ausdehnung der Felder, die sich bis zur blauen Linie der Berge, die den Horizont begrenzten, hinzogen, noch ungeheurer erscheinen.
    Endlich fuhr die Troika in ein großes Dorf, einen Vorort der Stadt, nach welcher Nechludoff sich begab. Die Straße dieses Dorfes war voller Menschen, Russen wie Ausländer, die eine außergewöhnliche Mannigfaltigkeit in Kostümen und Frisuren zur Schau trugen. Einzelne Gruppen unterhielten sich, zankten sich und lachten vor den Thüren der Läden, Ausspannungen und Schenken, Leiterwagen fuhren schwerfällig durch die Straße und hielten mitten auf dein Wege. Alles deutete auf die Nähe der Stadt hin.
    Der Kutscher richtete sich auf seinem Bocke auf, um sich von der vorteilhaftesten Seite zu zeigen, peitschte auf seine Pferde los und ließ sie trotz der Menschenmenge, die sie anfüllte, im Galopp durch die lange Dorfstraße laufen. Die Troika hielt erst am Ufer eines Flusses, der die Stadt vom Dorfe trennte, und über den man aus einer breiten Fähre hinübersetzte.
    Die Fähre befand sich in der Mitte des Flusses und schwamm auf das Ufer zu, an dem Nechludoff stand. Etwa zwanzig Wagen standen hier, die auf sie warteten; doch die beiden Männer, die die Fähre lenkten, gaben Nechludoffs Kutscher ein Zeichen, er könnte seinen Wagen vor all den anderen hinauffahren. Als die Fähre voll war, schlossen sie die auf

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