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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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wie vielen warst du denn schon?«, frage ich zurück.
    Er verzieht ein wenig das Gesicht. »In gar keiner. Ich bin ja auch kein Moslem!«
    Ein unglaublich kluges Argument. Meine Güte! Und mit diesem Mann war ich im Bett.
    »Wir können uns ja aufteilen, wir müssen ja nicht alles gemeinsam machen«, lautet die Idee von Steffi.
    Horst und Tini sind für die Moschee, Rakete zögert, und Steffi erinnert ihren Will daran, dass er versprochen hat, mit ihr shoppen zu gehen.
    »Wir können uns ja dann in Taksim zum Mittagessen treffen!«, sucht Horst eine Lösung. »Ihr geht zum Basar, wir in die Moschee, und dann essen wir schön zusammen.«
    Ich freue mich. Was soll ich auch im Basar? Ich kann mir eh nichts mehr leisten, und es wäre auch schade, in einer Weltstadt wie Istanbul zu sein und nichts zu sehen außer dem Basar. Bei allem Hang zum Shopping, ein bisschen Kultur hat doch auch was. Rakete entschließt sich, mit uns zu kommen. Begeistert wirkt er nicht, aber anscheinend hat er noch weniger Lust auf einen weiteren Basarbesuch.
    »Wie wäre es, wenn wir in die Blaue Moschee gehen, die ist näher. Da können wir hinlaufen!«, bemerkt Tini. Wir sind einverstanden.
    »Moschee ist Moschee«, brummt Rakete. Und wahrscheinlich ist für ihn Sex auch Sex. Immer mehr kommt mir Rakete wie eine einzige Mogelpackung vor. Es steht viel drauf, ist aber nichts drin. Das trifft bei ihm sowohl für oben- als auch untenrum zu. Schade. Ich hatte mir mehr versprochen. Das erste Mal Sex nach langer Zeit – und dann so eine Enttäuschung. Ich finde, das Bisschen von heute Morgen zählt eigentlich gar nicht. Dass ihm das nicht peinlich ist. Erstaunlich. Mir ist es peinlich. Für mich, für ihn – überhaupt.

    Mit meiner neuen Tasche am Arm, die meine Laune sofort hebt, obwohl eigentlich zu groß für einen Bummel, geht es in Richtung Blaue Moschee. Ich kann mich immer noch nicht so wirklich für Istanbul begeistern. Ja, die Stadt ist groß und quirlig, aber dieses ewige Grau ist nicht meins. Ich bin und bleibe wahrscheinlich ein Vorortlandei. Diese Mengen an Menschen. Traditionell verschleiert neben modern. Auf irgendeine Art macht mich das Verschleierte aggressiv. Bin ich intolerant? Schon möglich. Das muss auch auf meine Charakter-Mängelliste.
    Wir müssen Schlange stehen, um in die Moschee zu kommen, und der Weg war weiter als gedacht. Ich bin sehr froh über meine Turnschuhe. Rakete hat noch leichte Kopfschmerzen, ist aber ansonsten, wahrscheinlich durch seinen Sekundenhormonschub vor dem Frühstück, guter Dinge. Er erkundigt sich sogar mal nach meinem Leben. Was ich so mache, will er wissen. Ja, was mache ich eigentlich so? Ich erzähle ihm von meinem Leben. Von meinen Kindern, von meiner Arbeit und versuche, alles möglichst nett und amüsant klingen zu lassen. Man soll Männern, vor allem in der Akquisephase, ja nichts vorjammern. Aber bin ich überhaupt in der Akquisephase? Will ich diesen Mann erobern? Nein und ja. Er gefällt mir nicht wirklich, aber trotzdem will ich, dass er mich will. Das ist ein bisschen verrückt, aber ich kann das Flirten nicht lassen, obwohl der Testlauf heute Morgen alles andere als vielversprechend war. Vielleicht lag es ja am Restalkohol, probiere ich, mir den verkorksten Sex schönzureden. Das erste Mal mit jemand Neuem ist oft ein Desaster – man kennt sich nicht, weiß nicht, was der andere will. Vielleicht sollte ich ihm noch eine Chance geben. Aber interessiert diesen Mann eigentlich, was ich will? Lässt sein Mega-Ego das überhaupt zu? Kann er es überhaupt besser?
    Die Moschee ist beeindruckend. Selbst Rakete muss das zugeben. Nach einer Viertelstunde hat er allerdings genug.
    »Lasst uns was trinken gehen!«, schlägt er vor.
    Wir schlendern durch das Viertel rund um die Moschee. Ich frage Rakete, warum er nie geheiratet hat.
    »Warum eine Blume in die Vase stellen, wenn die Wiese voll davon ist!«, antwortet er kokett. »Nein, mal im Ernst«, ergänzt er dann, »es hat nie gereicht – von meiner Seite aus. Verliebt ja, aber wirklich geliebt habe ich keine. Ich hatte immer das Gefühl, da kommt noch was Besseres. Ich hätte eigentlich ganz gerne Kinder – aber das kann ja noch werden.«
    Das kann noch werden? Will er einer dieser Opa-Papas werden? Ich erspare mir jeglichen Kommentar und nicke verständnisvoll, so verständnisvoll wie es eben geht. Die Gegend rund um die Blaue Moschee ist hübsch. Verwinkelt. Niedliche Häuser und ganz nette Geschäfte. Natürlich wieder ein kleiner

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